Polestar will im früheren Saab-Werk im schwedischen Trollhättan ein europäisches Entwicklungszentrum aufbauen. Polestar will laut dem Branchenportal ein Gebäude mit 15.000 Quadratmetern von der Stadt Trollhättan anmieten, um dort Entwicklungs- und Testaktivitäten vorzunehmen.
In Schweden unterhält Polestar bereits ein Entwicklungszentrum mit 800 Mitarbeitenden – und zwar im rund eine Autostunde entfernten Göteborg. Ein weiterer, auf E-Antriebe spezialisierter Standort könnte zusätzliche Kapazitäten schaffen. Trollhättan verfügt zudem über eine eigene, wenn auch kurze Teststrecke, was bei der Erprobung hilfreich sein könnte.
Der bisherige Eigentümer des Saab-Werkes NEVS hatte das Werk wie berichtet kürzlich in einen unbefristeten „Winterschlaf“ geschickt und fast alle Mitarbeiter entlassen. Polestar bzw. der Mutterkonzern Geely könnte in Trollhättan künftig auch Fahrzeuge bauen, was aber noch ungewiss ist. Möglich, aber eben noch nicht beschlossen ist auch die Fertigung von Fahrzeugen anderer Geely-Marken in Trollhättan.
Da bisher aber nicht einmal eine Fertigung von Polestar-Fahrzeugen in dem Werk bestätigt ist, sondern eben nur ein Entwicklungszentrum, ist die Zukunft des Standorts als Fahrzeugwerk weiter offen. Nach der endgültigen Saab-Insolvenz 2011 wurde ein Jahr später National Electric Vehicle Sweden gegründet und übernahm die Anlage in Trollhättan – bereits damals mit Hilfe chinesischer Investoren. Die Produktion in Trollhättan lief aufgrund diverser Finanzprobleme nur kurzzeitig wieder. 2019 übernahm dann das chinesische Immobilien-Unternehmen Evergrande mit seinen E-Auto-Ambitionen die Mehrheit an NEVS. Seitdem Evergrande seinerseits in finanzielle Schieflage geriet, war NEVS wieder auf Eigentümer-Suche – also seit Oktober 2021.
automobilwoche.de