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Volvo-Chef betont: „Wir bleiben an Polestar beteiligt“

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Bild: Polestar

Volvo will sich von Anteilen am Elektroautobauer Polestar trennen. Weitere Mittel sollen nicht mehr von dem Premiumhersteller zum Aufbau der aufstrebenden Schwestermarke im chinesischen Geely-Konzern abgezweigt werden. Ganz auf Abstand gehen die Schweden aber nicht.

Der Schwerpunkt liege nun auf der Entwicklung von Volvo selbst für die Transformation der Branche, hieß es kürzlich aus dem Unternehmen. Man prüfe eine mögliche Anpassung der aktuellen Beteiligung an Polestar in Höhe von 48 Prozent, einschließlich der Verteilung von Aktien an die Aktionäre von Volvo. Die Konzernmutter Geely würde damit ihren Einfluss auf Polestar ausbauen. Die Geely-Holding hat versichert, den Elektroautobauer weiter voll zu unterstützen.

Trotz des Rückzuges als Hauptinvestor werde Volvo auch künftig Anteile am von ihm mitgegründeten Elektro-Start-up Polestar halten. Das machte Volvo-Chef Jim Rowan gegenüber dem Handelsblatt klar. „Wir bleiben an Polestar beteiligt. Wahrscheinlich werden wir unsere Anteile reduzieren – noch können wir nicht sagen, um wie viel und nach welchem Mechanismus wir das tun werden, aber wir werden weiterhin eine enge Beziehung zu Polestar pflegen“, so der Manager. Er werde vorerst auch dem Polestar-Aufsichtsrat erhalten bleiben.

Aus Rowans Sicht ist der Rückzug von Volvo als Finanzier von Polestar „eine natürliche Evolution“ für alle Beteiligten. In der Anfangsphase sei Volvo ein „sehr guter Business-Inkubator“ für das neue Unternehmen gewesen, man habe aber keine Erfahrung als Holding-Unternehmen. Außerdem biete Polestar inzwischen selbst drei Elektro-Modelle an, die teilweise in Konkurrenz zu Volvo stehen. „Wir müssen uns nun jeweils auf unsere eigene Reise konzentrieren“, erklärte Rowan.

Von Synergien sollen die beiden Unternehmen aber weiter profitieren. So baut Volvo für Polestar die Modelle Polestar 2 und Polestar 3 in China und den USA. Für eigene Fabriken sind die Polestar-Stückzahlen noch zu gering, daher bedient es sich an den Elektro-Baukästen von Volvo, was die gemeinsame Fertigung erleichtert. Auch Forschungs- und Entwicklungsressourcen teilen die Schwesterunternehmen.

Polestar noch im Aufbau

Der Aufbau der Marke Polestar als attraktiver Anbieter hochwertiger Elektroautos sorgt noch für hohe Verluste. Im November senkte das Unternehmen seine Auslieferungsprognose und stellte einen überarbeiteten Geschäftsplan vor, um im Jahr 2025 schwarze Zahlen zu schreiben und die Abhängigkeit von der externen Finanzierung durch die Haupteigentümer Volvo Cars und Geely zu verringern. Im November hatte Polestar auch angekündigt, die Kosten weiter zu senken, um die Gewinnspannen zu erhöhen. Im Januar wurde bekannt, dass das Unternehmen vorhat, weltweit 450 Arbeitsplätze zu streichen.

2023 konnte Polestar mit 54.600 Auslieferungen das Ergebnis des Jahres 2022 um sechs Prozent steigern. Allerdings sollten eigentlich um die 80.000 Fahrzeuge im vergangenen Jahr abgesetzt werden. Mit neuen Modellen soll das Wachstum der E-Auto-Marke forciert werden. Sie liefert derzeit die 2020 eingeführte Mittelklasselimousine Polestar 2 und das 2023 gestartete mittelgroße SUV Polestar 4 aus. Ab diesem Jahr erweitert das große SUV Polestar 3 das Portfolio. Geplant sind zudem die große Limousine Polestar 5 und der Roadster Polestar 6.

Polestar benötigt laut dem Handelsblatt weitere 1,2 Milliarden Euro an Finanzmitteln, um ab 2025 die Gewinnschwelle zu erreichen. CEO Thomas Ingenlath sagte der Financial Times kürzlich, dass Gespräche zur weiteren Finanzierung „weit fortgeschritten“ seien.

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