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Volvo EX30 im Test – wir sind wirklich enttäuscht!

volvo ex30 im test – wir sind wirklich enttäuscht!

Volvo EX30 im Test – wir sind wirklich enttäuscht!

Auf einen Blick

Unsere Wertung

Pro

・Wunderbar zu fahren

・Innen und außen stilvoll

・Google Assistant funktioniert hervorragend

・Kann bis zu 1.600 Kilogramm ziehen

Kontra

・Die wichtigsten Funktionen sind schwer erreichbar

・Wärmepumpe erfordert das Ultra-Paket (im einfachsten Modell)

・Rücksitze

・Teuer

Fazit

Volvo versucht, einen Tesla zu bauen – doch ohne Erfolg. Der EX30 ist zu sehr abgespeckt und viele wichtige Funktionen sind schwer erreich- und nutzbar. Zusammen mit dem hohen Preis wirkt sich das auf die Bewertung aus. Schade, bei einem so schönen Design und einem so tollen Antriebsstrang.

Volvo EX30 beim Hersteller anschauen

Neben dem EX90 ist dieser kleine Crossover-SUV die wichtigste Markteinführung von Volvo. Der XC40 und der XC60 Recharge haben in den vergangenen Monaten die Verkaufscharts angeführt, knapp hinter dem Tesla Model Y. Doch diese Autos sind schon lange auf dem Markt.

Der neue EX30 ist Volvos erstes reines Elektroauto, das auf einer neuen, maßgeschneiderten Plattform aufbaut. So waren die Erwartungen an meinen weißen EX30-Testwagen mit Heckantrieb und größerer Batterie entsprechend hoch.

Das erste, was mir auffällt, ist das Außendesign. Das Auto sieht wirklich gut aus, das Designteam wurde offenbar von “Star Wars” inspiriert. Das Auto ist klein und misst nur 4,2 Meter in der Länge. Der EX30 wird in drei verschiedenen Versionen verkauft – zur Auswahl stehen zwei Versionen mit Hinterradantrieb und unterschiedlichen Batteriegrößen und eine mit zwei Motoren und der größeren Batterie.

Die Allrad-Version bietet eine atemberaubende Leistung, aber auch das Heck-angetriebene Modell mit “erweiterter Reichweite” beeindruckt auf dem Papier mit seinen 272 Pferdestärken.

Schlüssellos mit Schwächen

Der neue Schlüssel ist nur ein Stück Plastik ohne Tasten. Natürlich ist der EX30 schlüssellos und so ging ich davon aus, dass sich das Auto ver- und entriegeln lässt, wenn ich mich dem Auto nähere oder es verlasse.

Aber so funktioniert der EX30 nicht. Sie ver- und entriegeln ihn an der Fahrertür. Nur dort. Auch wenn Sie den Schlüssel in Ihrer Tasche haben. Äußerst umständlich. Und das Auto braucht einige Zeit, um zu reagieren.

In der Regel sind zwei bis drei Fehlversuche an der Autotür notwendig, bevor sich das Auto entriegelt. Mehrmals verlasse ich das Auto und gehe ins Haus, nur um festzustellen, dass der Volvo sich nicht selbst abgeschaltet hat, sondern mit eingeschaltetem Licht in der Einfahrt parkt. Was hat sich Volvo dabei nur gedacht?

volvo ex30 im test – wir sind wirklich enttäuscht!

Mikael Lindkvist

Das Innere des Fahrzeugs, bei dem ein Großteil des Materials aus recyceltem Kunststoff besteht, ist sauber und nüchtern. Wie Tesla hat auch Volvo den Bildschirm hinter dem Lenkrad sowie die meisten Tasten im Auto entfernt. Alles passt auf einen 12,3-Zoll-Bildschirm in der Mitte. Ich bin kein großer Fan davon, den Blick zur Seite bewegen zu müssen, wenn ich auf den Tachometer schauen will. Aber das war noch das kleinste meiner Probleme mit dem Volvo EX30.

Es dauert eine Weile, bis man sich mit dem Innenraum des Autos vertraut gemacht hat. In der Tür sind weder Lautsprecher noch Tasten eingebaut. Um die Fenster herunterzulassen, müssen Sie stattdessen die Tasten an der Mittelarmlehne benutzen. Das Handschuhfach befindet sich in der Mitte des Fahrzeugs und Sie öffnen es mit einer Taste auf dem Touchscreen. Von hier aus steuern Sie auch die Klimaanlage, die Beleuchtung und alle anderen Funktionen. Und das meiste davon ist hinter mehreren Menüs versteckt.

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Volvo EX30 Innenraum.

Volvo

Vor dem Lenkrad befindet sich ein kleiner Sensor, der feststellt, ob Sie nach vorne schauen oder nicht. Er reagiert sofort, wenn Sie gähnen und schlägt eine Kaffeepause vor. Aber er warnt mich auch, wenn ich über die Schulter schaue oder anderweitig auf meine Umgebung achte. Oder wenn ich zu viel auf den großen Bildschirm schaue, was ja leider nicht anders geht.

Zuerst sollten Sie bei einem Fahrzeug, welches mit diesen Hilfsmitteln ausgestattet ist, den Geschwindigkeitsalarm und das Alarmsystem deaktivieren. Ungenaue Schilder- und Kartendaten führen oft zu Fehlern und falschen Warnungen. Sie können den Geschwindigkeitswarner ganz einfach ausschalten, indem Sie die Favoritentaste am Lenkrad mit dieser Funktion belegen. Die Aufmerksamkeitswarnung erfordert jedoch sieben Klicks auf dem Touchscreen, bis sie deaktiviert ist. Und das ist bei jedem Start des Autos notwendig.

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Das ist weit entfernt von den 17 kW / 100 km, die Volvo für gemischtes Fahren angibt.

Aber das Schlimmste ist, dass viele andere wichtige Funktionen ebenfalls viele Tastendrücke auf dem Bildschirm erfordern. Die Klimaautomatik. Das Licht. Das Einstellen der Rückspiegel.

Natürlich machen Sie das meiste davon, bevor Sie losfahren. Aber wenn Sie schon eine Weile Auto fahren, wissen Sie, dass Sie manchmal auch etwas während der Fahrt ändern müssen. Beispielsweise das Deaktivieren des automatischen Fernlichts, das Einschalten der Nebelscheinwerfer oder die Aktivierung der Sitzheizung. Einige dieser Dinge können Sie mit Sprachbefehlen erledigen. Dank Google Assistant werden diese prompt vom Auto umgesetzt.

Erfüllt gerade noch die Drei-Sekunden-Regel

Und dann ist da noch die Sache mit dem Pilot Assist. Volvo ist seit Langem führend bei der adaptiven Geschwindigkeitsregelung und dem Spurhalteassistenten. Das funktioniert auch hier sehr gut. Doch möchten Sie den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ändern, dann müssen Sie diese Funktion erst im Einstellungsmenü suchen. Es stehen zudem nur drei Modi zur Auswahl und der größte Abstand reicht kaum aus, um die Drei-Sekunden-Regel zu erfüllen.

Am Lenkrad befinden sich Tasten zur Steuerung der Geschwindigkeit des Tempomats, des Musiksystems und mehr. Pro Seite gibt es eine Tastenfläche, die Sie mit Ihrem Daumen an der richtigen Stelle drücken müssen. Es ist unmöglich zu fühlen, wo genau man drücken muss. Es scheint fast so, als hätte Volvo alles getan, damit Sie Ihre Augen so oft wie möglich von der Straße abwenden.

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Das Auto lässt sich wahlweise auch in der App absperren.

Doch wie steht es um den Fahrspaß? Der ist absolut fantastisch! Das Auto ist spritzig und leicht zu manövrieren. Es ist nicht zu hart eingestellt, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass ich die ganze Zeit einen guten Kontakt zur Straße habe. Und wenn ich in der Stadt fahre, ist der Volvo EX30 auch wirklich energieeffizient.

Auf der Autobahn ist das eine andere Sache. Die Vordersitze sind bequem und die Lautstärkedämmung immerhin akzeptabel. Aber der Energieverbrauch steigt schnell an, wenn Sie die 90 km/h-Marke überschreiten. Bei einem Ausflug verbrauchte ich im Durchschnitt 23 Kilowattstunden auf 100 Kilometern.

Das Navigationsgerät berechnet die geschätzte Reichweite anhand meiner Fahrweise neu. Aber die tatsächliche Reichweite auf dem Bildschirm wird oft mit völlig unrealistischen WLTP-Zahlen angegeben.

Schnelles Aufladen bis zu 80 Prozent

Ich fand weder im Auto noch in der App eine Option, um das Vorheizen der Batterie manuell zu aktivieren. Das fahrzeugeigene Navigationsgerät leitet den Fahrer zu passenden Ladestationen weiter. Teilweise erreichte ich fast 150 Kilowatt, nahe an der theoretischen Höchstgrenze.

Nach 80 Prozent Batteriestand geht die Geschwindigkeit auf 50 Kilowatt zurück, was verständlich ist. Aber als das Auto die Geschwindigkeit auf 22 Kilowatt reduzierte, kurz nachdem ich 85 Prozent überschritten hatte, hat mich enttäuscht. Stellen Sie sich auf lange Pausen ein, wenn Sie die Batterie komplett aufladen wollen.

Während des Ladens können Sie einige der herunterladbaren Apps nutzen, beispielsweise Youtube. Die Anmeldung blieb bei mir während der zweistufigen Verifizierung jedoch hängen, erst nach etwa 15 Minuten konnte ich die App nutzen.

Volvo hat die Lautsprecher aus den Türen entfernt. Stattdessen setzt der Hersteller auf eine diskrete und elegante Soundbar von Harman/Kardon, die bis unter die Windschutzscheibe reicht. Das klingt wirklich gut, aber ich vermisse ein wenig den umhüllenden Klang von mehreren Lautsprechern um mich herum.

Ich habe irgendwo auf der Volvo-Website gelesen, dass das Auto als Familienauto beschrieben wird. Der hohe Boden in Verbindung mit der minimalen Beinfreiheit auf dem Rücksitz macht es jedoch extrem unbequem, wenn man über 12 Jahre alt ist. Außerdem fehlen auf dem Rücksitz eine Mittelarmlehne und ein Becherhalter, stattdessen gibt es eine ziemlich sinnlose Ablagebox in der Mitte.

volvo ex30 im test – wir sind wirklich enttäuscht!

Als Erwachsener fühlt man sich auf dem Rücksitz überhaupt nicht wohl, selbst wenn man wie ich kurze Beine hat.

Wie Sie vielleicht nachvollziehen können, bin ich von dem Volvo EX30 wirklich enttäuscht. Er hätte so gut sein können, wenn das Designteam nicht das gewohnte Sicherheitsdenken von Volvo über Bord geworfen hätte. Hier hat das Design eindeutig Vorrang vor der Funktion.

Wie viele Leute werden sich tatsächlich hinsetzen und den “Archipelago”-Modus mit wechselnden Farben in der Panelbeleuchtung genießen, wenn sie das Auto aufladen? Und wie viele Menschen waren an der Entwicklung des Innenraumthemas “Interior Breeze” beteiligt, mit Oberflächen, die an meinen Garagenboden aus Beton erinnern?

Ich denke, dass sich viele Menschen dennoch für dieses Auto interessieren. Die starke Marke Volvo und die große Marketingkampagne wecken das Interesse. Doch bevor Sie mit einem Kauf liebäugeln, müssen Sie noch eine bittere Pille schlucken: Der Preis des Volvo EX30 beginnt bei 37.240 Euro. Dafür bekommen Sie eine winzige Batterie und keine Wärmepumpe. Diese für eine effiziente Klimatisierung unerlässliche Funktion ist nur im Ultra-Paket ab 49.740 Euro erhältlich.

Wenn Sie sich für die größere Batterie und dieses Ausstattungsniveau entscheiden, und vielleicht noch getönte Heckscheiben, dann landen Sie schnell bei 55.000 Euro. Das ist viel zu teuer! Deutlich teurer als ein Tesla Model 3 und fast gleichauf mit einem Model Y.

Spezifikationen

Hersteller: Volvo

Getestet: März 2024

Preis: Ab 37.240 Euro

Fahrzeugtyp: Crossover SUV

Antrieb: Heackantrieb

Motor: Elektromotor mit 272 PS

Leistung: 0–100 km/h in 5,3 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

Batterie: 67 kWh netto

Reichweite: Bis zu 476 km WLTP

Schnellladung (DC): Bis zu 153 kW

On-Board-Ladegerät (AC): 22 kW

Anhängerkupplung: Optional, kann bis zu 1.600 kg ziehen

CO2-Emissionen: 0 g/km

Bewertung: 2,5 von 5

volvo ex30 im test – wir sind wirklich enttäuscht!

Dieser Testbericht erschien im Original bei unserer Schwesterpublikation M3.se und wurde von uns übersetzt und angepasst.

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