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Donnerstag Special: Stromer verkaufen? Wertverlust teilweise gigantisch, am Beispiel Tesla, Porsche, Polestar, VW und Volvo

Gebrauchtmarkt: Selbst Porsche muss mit riesigen Abschlägen rechnen

Neue Elektroautos sind teuer. Ein Mittelkasse-Stromer kostet so viel, wie ein Oberklasse-Verbrenner. Für die Early Adopter kein Problem, denn die haben sich die „Total Cost of Ownership (TCO)“ nach allen Regeln der Kunst schöngerechnet. Das klappt dann bestens, wenn man zu Hause eine PV-Anlage auf dem Dach des Eigenheims hat und mit viel Investition den vordergründigen Preis für die Kilowattstunde deftig minimiert. Dann fährt der Stromer schon mal für 4 Euro und weniger über 100 Kilometer. Dummerweise gilt das für das Gros der Bevölkerung nicht. Beim typischen Porschekunden allerdings dürfte der kWh-Preis eher sekundär sein. Wer einen Taycan fahren und damit unterhalten kann, der diskutiert kaum über 30, 40 oder gar 50 ct/kWh. Aber selbst hier ist nun Ärger programmiert.

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Die Preise bleiben auch mit den neuen Modellen astronomisch – aber die Nobel-Sportmarke Porsche zeigt einmal mehr, wie man Benchmarks setzt. Hier der Taycan Cross Turismo.

Neuer 2025er-Taycan

Der neue Taycan macht mehr oder weniger alles besser als der Vorgänger. Sogar auf der Nürburgring-Nordschleife (–> Video) hat man nun den Pokal von Tesla zurückgeholt, mit einer überaus beeindruckenden Rundenzeit für einen Stromer. Der neue Porsche Taycan Turbo GT entwickelt bis zu 1.033 PS bei einem Drehmoment von 1.340 Nm. Der Spurt von 0 auf 100 km/h geschieht in nur 2,3 Sekunden, die Top-Speed liegt bei 290 km/h. Die nutzbare Batteriekapazität beträgt 97 kWh. Mit anderen Worten: mit diesem mindestens 240.000 Euro teuren Boliden ist die deutsche Ehre wieder hergestellt. Dass das Tesla Model S Plaid mit ebenfalls 1.033 PS weniger als die Hälfte kostet ficht den Porschefahrer nicht an.  Das Fahrwerk ist dem des Tesla allemal überlegen und auch das Engineering scheint seine Highlights zu haben. Aber ein Taycan ist halt kein 911er.

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Porsche Taycan Turbo GT: der Stromer hat 1033 PS und beschleunigt in 2,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Gebrauchtpreise am Boden

Wenn neue Modelle erscheinen, bricht in der Regel der Gebrauchtmarkt der Vorgängerversion erst mal zusammen – es sei denn, es handelt sich um eine Ikone wie den 911. Die bleiben durch die Bank recht hochpreisig – von den Unterhaltskosten mal ganz zu schweigen. Der TCO ist nur was für solvente Menschen. Wer sich hinreissen liess, unter den ersten Taycan-Käufern zu sein, der erlebt allerdings derzeit ziemlich böse Überraschungen. Beispiel Porsche Taycan Plus vom Februar 2021. Der kostete nackt 94.123 Euro – die Gebrauchtpreise laut mobile.de pendeln sich bei Händlerfahrzeugen der 476 PS-Variante um die 70.000 Euro ein für Auto mit unter 30.000 Kilometern ein. Also alles in Butter? Nicht ganz.

Porsche Taycan 4S (530 PS), 114.559 Euro Neupreis

Der kostet mit hohen Kilometerständen beim Händler wie auch Privatanbieter deutlich unter 70.000 Euro. Über 70.000 Euro ist nur die Variante mit 571 PS zu finden. Aber wie gesagt: das sind Händlerpreise, die noch verhandelbar sind. Wer clever agiert dürfte einen Taycan 4S vielleicht sogar unter 60.000 Euro bekommen, denn die Händler sind derzeit dicht gepackt mit Rückläufern. Als Geldvernichtungsmaschine (im Vergleich zum 911er) ist der alte Taycan bei manchen Modellen also wirklich spitze.

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Hält auch im Gebrauchtmarkt erstaunlich gut die Preise. Tesla Model Y.

Tesla Model Y

Betrachten wir das Tesla Model Y. Das Auto kostete ab November 2022 noch mindestens 44.000 Euro. Die Long Range-Version gar 56.970 Euro. Da werden derzeit fast nur Gebraucht-Fahrzeuge der LR-Version um die 40.000 Euro angeboten. Die Standard-Range-Version ist übrigens kaum günstiger und kostet ebenfalls um die 40.000 Euro – dann aber für ein 2023er-Modell mit wenig Kilometern.

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VW ID.4 – immerhin war der Stromer schon mal Car of the Year. Bei den Gebrauchtpreisen läufts aber leider nicht ganz so sensationell.

Bringt uns zum VW ID.3 und ID.4

VW hat ja bekanntlich Absatzschwierigkeiten beim ID.3, dass man sich gezwungen sah, die Produktion runterzufahren. Wie stehts also mit den Gebrauchten? Bei mobile.de findet man 1.503 Angebote des gebrauchten ID.3 Pro (204 PS). Die Gebrauchtpreise beginnen bei hohen Kilometerleistungen bei knapp 18.000 Euro, wer weniger Kilometer bevorzugt, muss einen Tausender bis zwei mehr anlegen. Der ID.3 Pro startete 2023 übrigens 2021 bei 34.460 Euro ohne Extras. Beim ID.4 Pro beläuft sich das Angebot derzeit auf etwas über 500 Stück. Mit einem Startpreis von 46.335 Euro für die 77 kWh-Variante die bis Oktober 2023 angeboten wurde. Die günstigsten Modelle werden um die 28.000 Euro angeboten, dann mit Kilometerleistungen über 100.000. Die 30.000er-Marke wird übersprungen, wenn die Kilometerleistungen weit unter 50.000 betragen.

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Polestar 2: hier noch vor der Modellpflege. 2020er-Modelle mit 408 PS gibts unverhandelt schon ab 38.000 Euro.

Polestar und Volvo

Wie schauts mit den nordischen Marken aus? Beispiel Polestar 2 mit 408 PS. Den gibts seit August 2020, er wurde im September 2021 im Zuge einer Modellpflege dann in Long Range Dual Motor umbenannt. Da gibts überschaubare 36 Angebote, allesamt um die 38.000 Euro bei hohen Laufleistungen. Der Startpreis des Polestar 2 lag bei rund 55.000 Euro ab September 2021, der originale Polestar 2 von August 2020 begann bei 57.900 Euro.

Und was macht die Schwestermarke Volvo? Der XC40 Recharge Twin Motor kostete initial 2020 60.000 Euro, das Nachfolgermodell mit 79 kWh statt 75 kWh-Batterie nur unwesentlich weniger. 30 Angebote weist mobile.de aus – die Startpreise liegen bei rund 45.000 Euro für teilweise junge Gebrauchte die gerade mal 1 Jahr alt sind.

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Volvo XC40 Recharge Twin Motor: wenig Angebot und relaltiv stabile Preise.

e-engine meint: Auf den ersten Blick sind die Wertverluste gar nicht so dramatisch, wenngleich sie teilweise über denen der Verbrenner liegen. Man sollte allerdings im Hinterkopf behalten, dass viele Gebrauchte nicht das „Gartenstuhl-Klassen-Paket“ haben, sondern durchaus weitere Optionen zugebucht haben. Ausnahme: Tesla. Da ist meistens (fast) alles drin. Viele Preise sind nur Verhandlungsbasis. Abschläge sind programmiert. Es gilt auch hier Angebot und Nachfrage. Wer „Taycan“ in die Suche eingibt, der bekommt bereits insgesamt knapp 1.700 Angebote (868 bei autoscout24). Wer nur Model Y eingibt gerade mal 570 Angebote (442 bei autoscout24). Beim Polestar 2 sind es 227 Angebote (175 Angebote bei autoscout24) und beim VW ID.3 bereits 1.884 Angebote (1.441 bei autoscout24). Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der Taycan ein vielfaches eines ID.3 kostet. Das Angebot ist tatsächlich üppig.

Größtes Manko dürfte bei 3 Jahre alten Stromern aber der Batteriezustand sein. Deshalb liest man immer öfter den Zusatz: „mit Batteriezertifikat“. Das dürfte vor allem bei hohen Kilometerleistungen und älteren Fahrzeugen relevant und zukünftig obligatorisch sein.

Dass es aber noch schlechter laufen kann, zeigt der Youtube-Bericht eines Briten mit Namen „The MacMaster“, der vor etwas mehr als 2 Jahren einen Porsche Taycan für 120.000 Pfund (ca. 140.000 Euro) kaufte, und ihn nun gegen einen 911er tauschen wollte. Die Gebrauchtpreise in UK für den Taycan treiben jedem Stromer-Fan die Tränen in die Augen. Das Portal „flipit“ (vergleichbar mit dem deutschen „wirkaufendeinauto.de“) bot dem inzwischen komplett genervten Taycan-Besitzer 26.690 Pfund (31.223 Euro).  Auch hier stehen die Porschehändler voll mit alten Taycans. Weshalb es auch kein Wunder ist, dass der Händler seines Vertrauens ihm gerade mal 52.000 Euro für die Inzahlungnahme bot.

Fotos: Porsche, VW, Polestar, Volvo, Tesla

The MacMaster | Mein E-Auto ist jetzt WERTLOS, sogar der Händler will es nicht in Zahlung nehmen! EVs sind Wegwerf-Schrott!!

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