Porsche setzt den neuen Macan unter Strom. Die Daten sind beeindruckend und versprechen viel. Aber kann das ohne den vollen Sound eines Verbrenners wirklich ein Porsche sein?
- Turbo mit bis zu 639 PS
- Lenkung mit höchster Präzision
- Soundsystem schluckt Kofferraumvolumen
- Mächtiges Head-up-Display
- Wer will, bekommt neben dem Fahrerdisplay und dem Zentralmonitor auch noch einen Bildschirm für den Beifahrer. Das Head-up-Display begeistert sogar gadgetverliebte Chinesen. Bild: Porsche AG
- Rekuperation bis zu 240 kW
- Teurer als die Verbrenner
Bereits 2014 packte Porsche den Tiger in den Tank. Der Macan, Indonesisch für Tiger, sollte als kleiner Bruder des Cayenne die SUV-Welle für die sportlichen Schwaben weiterreiten. Und das tat er. Innerhalb von zehn Jahren konnten mit zwei Facelifts rund 850.000 Exemplare verkauft werden – das hatte man so nicht erwartet.Porsche Macan bei carwow.de zum AngebotEntsprechend groß ist der Druck auf die zweite Generation. Zumal der neue Macan ausschließlich elektrisch fahren wird. Die Plattform gibt es nicht mehr her, auch Verbrenner aufzusetzen. Insofern folgt man in Zuffenhausen den eigenen Vorgaben, bis 2030 mehr als 80 Prozent seiner Fahrzeuge elektrifiziert zu haben.
Turbo mit bis zu 639 PS
Ob das bei den Kunden ankommen wird, muss sich zeigen. Zumal das Verbrenner-Aus mittlerweile auch von der Politik infrage gestellt wird. Doch egal wie der Elektropoker ausgeht, was Porsche mit dem neuen Macan auf die Räder stellt, kann sich sehen und vor allem fahren lassen. Als Erstes werden der Macan 4 und der Macan Turbo zu den Kunden kommen. Beide Modelle mit jeweils einem permanenterregten Synchronmotor an Vorder- und Hinterachse, die alle vier Räder antreiben.
Lenkung mit höchster Präzision
Wer an dieser Stelle nicht nachlässt und draufhält, kann auf dem 12,9 Zoll großen Fahrerdisplay oder im optionalen Head-up-Display mit großen Augen erleben, wie die Digitalzahlen steigen, bis die 260 erreicht ist. Das ist Porsche. Ebenso wie die bis in die Spitze hinein präzise Lenkung und das innig an die Straße angebundene Fahrwerk, dessen ungefederte Massen auf Wunsch von den neuen, mit Zweiventiltechnik ausgestatteten Dämpfern des adaptiven Fahrwerks im Zaum gehalten werden.
Bild: Porsche AGDamit die Kurvenhatz im Macan Turbo noch mal sicherer wird und dem Fahrer noch mehr Spaß macht, sorgt das elektronisch geregelte Traktionsmanagement, wie es Porsche nennt, für eine fünfmal schnellere Regelung als ein herkömmliches Allradsystem. Und um das Paket rund zu machen, hat der Macan erstmals eine mitlenkende Hinterachse, Torque Vectoring und eine elektronisch geregelte Quersperre für maximalen Fahrspaß und Sicherheit.
Soundsystem schluckt Kofferraumvolumen
Bild: Porsche AGWährend der 4er 540 Liter fasst, sind es beim Turbo nur 480 Liter. Das Fassungsvermögen des vorderen Kofferraums (Frunk) ist mit 84 Litern gleich. Ebenso das Platzangebot für die Hinterbänkler. Im Vergleich zum Vorgänger konnte bei annähernd gleicher Länge (4,78 Meter) der Radstand um 86 Millimeter verlängert werden. Insofern sitzt es sich im Fond jetzt deutlich besser.
Mächtiges Head-up-Display
Verbessert wurde auch das Infotainment. Der Fahrer blickt standardmäßig auf einen 12,9 Zoll messenden Monitor, das Zentraldisplay ist 10,6 Zoll groß, und wer will, bekommt einen zweiten, gleich großen Touchscreen auch noch für den Beifahrer. Die technische Basis für das Multimediasystem bildet Android OS, was mehr Programmierfreiheit und auch mehr Apps bedeutet. Richtig stolz ist Porsche auf das schon erwähnte optionale Head-up-Display.
Das Bild erscheint für den Fahrer in einer Entfernung von zehn Metern und entspricht damit der Größe eines 87-Zoll-Displays. Ein Umstand, der selbst die in diese Hinsicht nur noch schwer zu begeisternden chinesischen Journalisten veranlasste zuzugeben, dass sie “bis jetzt noch keine bessere Darstellung gesehen haben”. Ob die Reichweite, die Porsche für beide Fahrzeuge nach WLTP mit rund 600 Kilometern angibt, für Begeisterung gesorgt hat, ist nicht bekannt.
Rekuperation bis zu 240 kW
Auf der ersten Runde hielt sich der Verbrauch im Bergstraßengewirr im Hinterland der Côte d'Azur mit knapp 20 kWh im Rahmen. Hinzu kommt eine Rekuperationsleistung von bis zu 240 kW, die gerade bergab dafür sorgt, dass der 95 kWh (netto) fassende Akku nicht zu schnell geleert wird. Zudem ist der, da mit bis zu 270 kW geladen werden kann, an der richtigen Dose in 21 Minuten wieder von 10 auf 80 Prozent gefüllt.
Bild: Porsche AGEin nettes Feature fürs Laden ist übrigens, dass sich die Anschlüsse für das AC-Laden auf beiden Seiten der hinteren Kotflügel befinden. 11 kW sind momentan möglich. Die Aufstockung auf 22 kW soll in Kürze folgen.
Teurer als die Verbrenner
Ansonsten glänzt der Macan mit seiner Verarbeitung, seinen feinen Materialien und einer inzwischen gut erlernten Bedienbarkeit. Für Porsche-Fahrer dürfte der Einstieg in den neuen E-Macan jedenfalls wie nach Hause kommen sein. Und das betrifft die Bedienung ebenso wie die Fahreigenschaften. Allerdings ist der Einstieg in den elektrischen Fahrspaß deutlich teurer als in den verflossenen Verbrenner. Die Preise für den Macan 4 starten bei wenig bescheidenen 84.100 Euro, den starken Turbo gibt es ab 114.600 Euro.Diese Reise wurde unterstützt von Porsche. Unsere Standards zu Transparenz und journalistischer Unabhängigkeit finden Sie unter go2.as/unabhaengigkeit.