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Porsche

Willkommen in der geheimen Porsche-Welt

Eine Reihe Porsche 911, einige Schritte weiter Rennwagen und im nächsten Raum Prototypen – was bei Porsche im Museumslager steht, übertrifft jede Traumgarage. In den Heiligen Hallen lagert der Sportwagenhersteller alles, was jemals für die Marke Rennen fuhr oder vom Band lief. Kommen Sie mit auf eine Tour durch ein Gebäude, dessen Adresse aus guten Gründen geheim bleiben muss.

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© Malte Buls

Was nach einer Traumgarage für Fans des Porsche 911 G-Modells aussieht, ist nur ein Teil der Sammlung von Porsche Classic.

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© Malte Buls

In einer geheimen Halle lagert Porsche über die Hälfte der 800 Autos aus der Fahrzeugsammlung. Wie bei diesen 356 sind meist die wichtigsten Versionen einer Baureihe vorhanden.

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Manche Autos in der Sammlung sind eher unbekannt. Wie dieser 961 zum Beispiel. Mit der 640 PS starken Rundstreckenversion des 959 wurden René Metge und Claude Ballot-Lena 1986 in Le Mans Siebte.

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Einen Teil der Halle belegen Renn- und Rundstreckenfahrzeuge wie diese beiden 935. Mit diesem Modell auf Basis des 911 Turbo gewinnt Porsche von 1976 bis 1980 die Marken-Weltmeisterschaft, in den Jahren 1981 und 1982 die Langstrecken-Weltmeisterschaft sowie 1979 als bislang einziges Heckmotorauto das 24h-Rennen in Le Mans. Der dahinter geparkte “Moby Dick” erreicht auf der Hunaudières-Geraden 366 km/h, rollt aber nach drei Rennen ins Museum.

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Ab und zu legt Porsche den 911 hoch. Den 991 zum Beispiel: Die 2012 gebaute “Vision Safari” hat den 911 SC Safari von 1978 zum Vorbild. Die Studie war acht Jahre auf dem Prüfgelände des Entwicklungszentrums Weissach unter Verschluss und wurde im Oktober 2020 präsentiert. Mit dem 911 Carrera 3.2 4×4 fuhr Porsche 1984 die Rallye Paris-Dakar. René Metge und Dominique Lemoine gewannen die Rallye für Porsche. Jacky Ickx und Claude Brasseur erreichten mit einem Porsche 911 nach einem Kabelbrand Platz 6.

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Stehen direkt an der Einfahrt Spalier: erfolgreiche Rundstrecken-Renner wie 911 RS-R, 935 und 911 GT1.

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Den 911 RSR setzte Porsche ab 2019 in der FIA World Endurance Championship (WEC) ein.

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Diesen Mercedes G nutzte Porsche bei Rallyes als Servicewagen. Um schnell durch die Wüste zu kommen, kam der V8 aus einem 928 S4 unter die kantige Haube – was die Leistung praktisch verdoppelte. Roland Kussmaul und Ekkehard Kiefer fuhren mit dem “Porsche G” bei der Pharaonenrallye in Ägypten 1985 hinter einem Porsche 959 als Zweite ins Ziel.

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Leistungssorgen kennt der 918 nicht. Gleich ein halbes Dutzend steht in der Sammlung – in diversen Lackierungen. Welche hätten Sie gern?

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Motorsport und Serie eng zusammen: 550 und 356 stehen hier stellvertretend für die Erfolge auf Straße und Strecke in den frühen Jahren der Sportwagenmarke.

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Der kleine und leichte 550 Spyder begeistert mit Schlichtheit und Leichtigkeit. Dazu kommt der Mythos James Dean.

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Ein wunderschöner 356 Speedster zwischen abgedeckten Prototypen: Seit 1948 ist einiges zusammengekommen, das Lager ist voll.

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In Regalen lagern Transaxle-Prototypen mit diversen Motoren vom Audi-Fünzylinder (weiß) bis zum PRV-V6 in Back-to-Future-Lackierung, davor ein Targa. Der indischrote 968 ist das einzige Clubsport Cabrio, das es von dieser Baureihe gibt.

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Der Carrera GT ist die schärfste Variante des an sich eher harmlosen 924. Etwa 100 der rund 450 Autos in diesem Teil des Lagers sind angemeldet und fahrbereit.

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Diese Roadster-Studie auf 968-Basis war 1991 eine Fingerübung der Designer. Ging nicht in Serie, sieht aber hübsch aus.

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Sieht nicht hübsch aus, war aber bis vor Kurzem in Weissach im Einsatz, wie die 991-Räder zeigen: 928 Geräusch-Messfahrzeug zum Ermitteln von Reifengeräuschen. Ansaug- und Auspuffgeräusche sind, so gut es geht, gekapselt.

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Dieser schlumpfblaue 928 hat eine Hutze auf der Haube und einen Turbo-Vierzylinder aus dem 944 drunter. Auf den Markt kam die Downsizing-Idee nicht.

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Auch der verlängerte Viersitzer-928 schaffte es nicht in Serie. Eine hinten angeschlagene Tür erleichtert den Zugang zu den elektrisch einstellbaren Einzelsitzen im Fond. Die Initiative für den 1987 gebauten 928 S4 H50 kam von Ferry Porsche.

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Porsche dachte Ende der 1980er-Jahre über einen Viertürer nach. Das Projekt 989 wurde jedoch aus finanziellen Gründen gestoppt.

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Kino-Elfer: “Sally” aus dem Disney-Film Cars auf Basis eines Facelift-996.

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Porsche montierte ab März 1994 im Zuffenhausener “Rössle-Bau” 2.896 RS2. Blinker und Spiegel stammen vom 993 Carrera, die Bremsen und die 17-Zoll-Cupräder kommen ebenfalls aus dem Porsche-Programm. Ein größerer KKK-Turbolader mit 1,4 bar Ladedruck und Feinschliff an Ansaug- sowie Abgaswegen bringen den 2,2-Liter-Fünfzylinder auf 315 PS.

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Mit dem 597 Jagdwagen bewarb sich Porsche 1953 um einen Bundeswehr-Auftrag, den dann die Auto Union mit ihrem Munga bekam. Als der Cayenne kam, diente der 597 als Legitimation, dass Allradantrieb und Geländewagen zur Markenhistorie gehören.

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Wer wollte, konnte in den Achtziger-Jahren seinen Elfer als Flachbau bestellen. Dieses Turbo Cabrio ist ein Zeuge dieser Zeit und gehört zum fahrbaren Teil der Unternehmenssammlung. Ein sehr schnelles Teil übrigens, denn mit dem ab Werk auf 330 PS Leistung getunten Motor erreicht das Cabrio 275 km/h.

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Kenner identifizieren diesen 964 in Sternrubin sofort als 911 RS. Der Sechszylinder-Boxermotor im Heck leistet 260 PS, die Fronthaube besteht aus Aluminium. Nur 2.279 RS der Baureihe 964 wurden gebaut.

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Dieses Schnittmodell eines 996 Carrera 4S zeigt, wie viel Technik im Heck eines Elfers steckt.

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Auf den ersten Blick sieht man gar nichts, auf den zweiten auch nicht: Die Karosserie dieses 997 der zweiten Serie besteht aus Aluminium.

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In einer Ecke der großen Halle stehen die Sportmodelle. Stellvertretend dieser 911 GT2 RS.

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Diesen 911 Turbo S mit exklusiven Details konnten Käufer einer Edition der Embraer Phenom 300E bestellen. Am “Duet” waren Designer beider Marken beteiligt.

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In garagengroßen Holzkisten lagern Renn- und Sportwagen aus der Historie der Marke.

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Dieser 959 Prototyp liegt aktuell etwas tiefer, weil seine Räder in der Restauration sind.

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Prototypen und Entwicklungsträger wie dieser hier stehen in allen Ecken und zeigen sehr anschaulich, woran die Entwickler in Weissach gearbeitet haben.

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Diesen Opel Blitz Renntransporter bringt ein Chevy-V8 etwas eiliger zu Veranstaltungen in der Umgebung – wie etwa dem Solitude Revival.

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Kurios: Ein Porsche-Mitarbeiter hatte einen 356-Motor in dieses Motorrad eingebaut – und es anschließend geschafft, von Porsche dafür einen 924 zu bekommen.

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Auf knapp 800 Fahrzeuge ist die Sammlung des Porsche Museums angewachsen. Über Jahrzehnte hat der Sportwagenhersteller alles gesammelt, was jemals für die Marke Rennen oder Rallyes fuhr, als Prototyp auf den Teststrecken in Weissach, Flacht und im Rest der Welt unterwegs war oder in Zuffenhausen und Leipzig gebaut wurde. Von jeder Baureihe steht mindestens ein Exemplar in der Sammlung. Alle Varianten aufzuheben, ist inzwischen nicht mehr möglich; allein vom 911 gibt es mehr als ein Dutzend Versionen.

Rundstrecken-Helden: 911, 917, 935

Weiße Laken mit Porsche-Wappen schützen die Preziosen vor Staub und neugierigen Blicken. Eine große Zahl der Autos im Museumslager ist fahrbereit und zugelassen. Ladegeräte halten die Akkus fit, Mechaniker kümmern sich um den Erhalt der historischen Technik. Was fährt, steht aufgereiht in den Gängen – oder dazwischen. So langsam wird der Platz knapp. Immer wieder muss ein Auto umrangiert werden, um an ein anderes heranzukommen. Eng an eng sind die Autos, Traktoren und Rennwagen geparkt.

Direkt in der Eingangshalle stehen die Langstreckenhelden der jüngeren Vergangenheit: vom 911 GT1 bis zum 911 RSR der Baureihe 991. Einen Raum weiter sind die älteren Titanen der Rundstrecke aufgereiht: Diverse Varianten des Porsche 917, vor dem sich Ende der Sechziger selbst ernsthafte Rennfahrer fürchteten, bis zu den Eskalationsstufen des 935 wie etwa dem 750 PS starken “Moby Dick”, der 1978 die Hunadières in Le Mans mit 366 km/h entlangschoss.

356 und 911 in diversen Varianten

Auf weniger als ein Zehntel dieser Geschwindigkeit kommen die rot lackierten “Standard”, “Junior” und “Master” – zwischen 1956 und 1963 baute Porsche-Diesel in Manzell am Bodensee Traktoren. Einige Vertreter dieser Zeit ragen zwischen den Sportwagen hervor. Dass bei manchen davon mehr Leistung unter der Motorklappe steckt, als man erwartet, ist typisch Porsche: Ein 356 B 2000 Carrera zum Beispiel: Der 1960 gebaute Sportwagen erhielt irgendwann einen Zweiliter-Rennmotor mit 180 PS. Das sind 50 PS mehr, als der Sechszylinder des ersten 911 hatte.

Von der Urversion der 1963 präsentierten Marken-Ikone steht ebenfalls mehr als ein Exemplar in der Sammlung – selbstverständlich in makellosem Zustand. Diverse Generationen, Prototypen und Rennversionen des 911 stehen überall in der Halle verteilt. Es wäre verlockend, sich für Tage in der Halle einschließen zu lassen und allein etwa die Entwicklung dieses Modells in den vergangenen 60 Jahren nachzuvollziehen – bis zur aktuellen Generation 992 ist alles da.

Prototypen und Einzelstücke

Nicht alles, was sich Ingenieure und Designer in Weissach und Zuffenhausen ausgedacht haben, ging in Serie. Doch das meiste hat die Firma aufgehoben und ins Depot gestellt. In Regalen gestapelt, lagern Prototypen aus dem Entwicklungszentrum und Schnittmodelle aus der Lehrwerkstatt. Die zeigen etwa anhand eines 996, wieviel Technik im Heck eines 911 steckt.

Das Potenzial der Frontmotor-Modelle 924, 944, 968 und 928 beschäftigte immer wieder die Entwickler. Ferry Porsche regte den Bau eines 928 mit vier Türen an. Der verlängerte 928 S4 H50 hat hinten angeschlagene Fondtüren und vier Einzelsitze. Radstand und Dach sind verlängert. Auch ein 928 Cabrio gibt es, der Prototyp wirkt seriennah. In diversen 924 erprobte Porsche Alternativen zum Zweiliter-Vierzylinder. In Serie schafften es jedoch weder der Euro-V6 von Peugeot, Renault und Volvo (PRV) noch der Fünfzylinder von Audi. Ein 968 Clubsport Cabrio blieb ebenso ein Einzelstück wie die Roadster-Studie aus dem Jahr 1991.

Einen 997 bauten die Techniker mit Aluminium-Karosserie und Ende der Achtzigerjahre erprobte Porsche gar einen wassergekühlten V8-Motor im Heck eines 911. Mehrmals legte Porsche den 911 höher und schickte ihn in die Wüste: 1978 nahm ein 911 SC an der East African Safari in Kenia teil und 1984 gewann ein 911 Carrera 3.2 die 11.000 Kilometer lange Rallye Paris-Dakar. Für den Einsatz des 959 ein Jahr später baute Porsche einen Mercedes G zum Servicemobil um – ein 320 PS starker V8-Motor aus dem 928 sorgte für die nötige Leistung. Auch dieses Servicemobil, das übrigens bei der Pharaonenrallye hinter einem 959 als Zweiter ins Ziel kam, steht im geheimen Museumslager von Porsche.

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