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Tesla in Q1 2024: Umsatz und Gewinn stark rückläufig

Nachdenklich wird nicht nur Tesla-CEO Elon Musk auf das Ergebnis des 1. Quartals 2024 blicken. Denn die Zahlen sehen alles andere als positiv aus, was auch zu erwarten war mit der Bekanntgabe, dass “nur” 386.810 E-Autos ausgeliefert wurden. Zwar gab es bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen mehrere böse Überraschungen, aber auch einen positiven Ausblick.

Tesla Finanzen im ersten Quartal 2024

Blicken wir zunächst auf die reinen Finanz-Kennzahlen: Im ersten Quartal 2024 sind die Gesamteinnahmen von Tesla auf 21,3 Milliarden US-Dollar (etwa 19,9 Milliarden Euro) gesunken, verglichen mit 23,3 Milliarden US-Dollar (etwa 21,7 Milliarden Euro) im ersten Quartal 2023. Das entspricht einem Rückgang von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Bruttogewinn des Unternehmens ist ebenfalls gefallen: von 4,5 Milliarden US-Dollar (etwa 4,2 Milliarden Euro) im ersten Quartal 2023 auf 3,7 Milliarden US-Dollar (etwa 3,4 Milliarden Euro) im gleichen Zeitraum 2024. Dies entspricht einem Rückgang von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das Betriebseinkommen des Unternehmens hat einen erheblichen Rückgang erlebt und ist von 2,7 Milliarden US-Dollar (etwa 2,5 Milliarden Euro) im ersten Quartal 2023 auf 1,2 Milliarden US-Dollar (etwa 1,1 Milliarden Euro) im ersten Quartal 2024 gefallen, was einem Rückgang von 56 Prozent entspricht. Diese Entwicklung spiegelt sich ebenfalls im Nettoergebnis nach GAAP wider. Es sank auf 1,1 Milliarden US-Dollar (etwa 1 Milliarde Euro) im ersten Quartal 2024, im Vergleich zu 2,5 Milliarden US-Dollar (etwa 2,3 Milliarden Euro) im ersten Quartal 2023, ein Rückgang von 55 Prozent. Der freie Cashflow des Unternehmens zeigt den größten Einschnitt. Im ersten Quartal 2024 lag er bei negativ 2,5 Milliarden US-Dollar (etwa negativ 2,3 Milliarden Euro), während er im ersten Quartal 2023 noch positiv bei 441 Millionen US-Dollar (etwa 406 Millionen Euro) lag.

Im ersten Quartal dieses Jahres kommt Tesla somit auf eine 5,5 Prozent operative Marge. Zum Vergleich: Im Jahresdurchschnitt 2023 lag die Marge noch bei 9 Prozent. Sascha Pallenberg führt in seinem Newsletter MeTacheles aus, dass sich Marktbegleiter wie Toyota 9,87 Prozent, Mercedes-Benz 13,44 Prozent sowie BMW 17,58 Prozent deutlich oberhalb davon bewegen.

Begründet sind diese Entwicklungen bei Tesla auf dem eher rückläufigen ersten Quartal 2024. Insgesamt wurden 433.371 Einheiten produziert, verglichen mit 440.808 Einheiten im ersten Quartal 2023 gar nicht so viel weniger. Die Fahrzeugauslieferungen haben aber deutlicher abgenommen. Im ersten Quartal 2024 wurden 386.810 Fahrzeuge ausgeliefert, im Gegensatz zu 422.875 Einheiten im ersten Quartal 2023. Das entspricht einem Rückgang von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was sich so in den eingangs erwähnten Gesamteinnahmen von Tesla widerspiegelt.

Hier hat sicher zumindest ein wenig die Tatsache abgefedert, dass Tesla im Energiespeicherbereich Fortschritte gemacht hat und damit sinkende E-Autopreise abfängt. Der Einsatz von Energiespeichersystemen stieg im ersten Quartal 2024 auf 4,1 GWh, im Vergleich zu 3,9 GWh im ersten Quartal 2023.

Ursachensuche bei Tesla: Kann es so einfach sein?

Tesla gibt mehrere Gründe für die rückläufigen Zahlen im ersten Quartal 2024 an, darunter einige Einzel-Ereignisse und gestiegene Betriebskosten. Zu den besonderen Umständen zählt das Unternehmen den Produktionsanlauf des aktualisierten Model 3 („Highland“) im Werk in Fremont sowie die Schließungen wegen Schiffsumleitungen aufgrund des Konflikts am Roten Meer und eines Brandanschlags auf die Infrastruktur der Gigafactory Berlin. Auch gestiegene Betriebskosten, der teure Produktionshochlauf des Cybertrucks und ein geringerer durchschnittlicher Fahrzeugverkaufspreis tragen zur schwächeren Leistung bei.

“We experienced numerous challenges in Q1, from the Red Sea conflict and the arson attack at Gigafactory Berlin, to the gradual ramp of the updated Model 3 in Fremont. Excluding Cybertruck and unscheduled downtime, our COGS per unit declined sequentially, driven primarily by lower raw material costs.” – Tesla

Insgesamt zeigte Tesla im ersten Quartal 2024 einen deutlichen Rückgang der Rentabilität und der Einnahmen im Vergleich zum ersten Quartal 2023. Dies liegt vor allem an geringeren Fahrzeugauslieferungen und niedrigeren durchschnittlichen Verkaufspreisen, wie der Hersteller selbst einordnet.

Der freie Cashflow verzeichnete ebenfalls einen dramatischen Einbruch im ersten Quartal 2024. Tesla führt dies auf Investitionen in die KI-Infrastruktur und laufende Erweiterungen der Produktionskapazitäten zurück. Was gleichzeitig den Ansatz widerspiegelt, dass Tesla eben nicht nur auf E-Mobilität setzt, sondern: “The future is not only electric, but also autonomous. We believe scaled autonomy is only possible with data from millions of vehicles and an immense AI training cluster”, wie das Unternehmen weiter ausführt.

tesla in q1 2024: umsatz und gewinn stark rückläufig

Tesla | Mehr als nur ein Elektroauto-Hersteller?

Trotz der betrieblichen und marktbezogenen Herausforderungen, einschließlich der Störungen in der Berliner Gigafactory und der Aktualisierungen der Produktionslinie des Model 3, verfolgt Tesla weiterhin seine langfristigen strategischen Ziele in Bereichen wie KI und globale Produktionskapazitäten.

Tesla denkt auch über die zukünftige Produktpalette nach und erwägt, neue Modelle früher auf den Markt zu bringen als ursprünglich für die zweite Hälfte des Jahres 2025 angekündigt. Dies kommt nach Gerüchten, dass CEO Elon Musk die Entwicklung eines angekündigten Kompaktmodells Tesla Model 2 möglicherweise eingestellt hat, um sich stärker auf das Robotaxi auf derselben Plattform zu konzentrieren. Für den 8. August ist bereits die Premiere des Robotaxis geplant. Fraglich ist hier noch immer, ob von einer reinen Software-Plattform die Lösung ist oder einem komplett neuen Modell.

tesla in q1 2024: umsatz und gewinn stark rückläufig

Tesla | Tesla Ausblick auf Robotaxi-App

Ausblick auf die Zukunft Teslas

Wie geht es weiter bei Tesla? Eine Frage, die nur schwer beantwortet werden kann. Unter anderem auch, weil Tesla CEO Elon Musk schlicht und einfach Fragen im an die Bekanntgabe der Zahlen stattfindenden Call unbeantwortet ließ. Wie das Manager Magazin schreibt, ließ Elon Musk Details zu den mysteriösen neuen Modellen, die Tesla plant, auch auf mehrmalige Nachfrage im Dunkeln. Es gab weder Zeitpläne noch Preisangaben oder Modellnamen. Bereits vor Jahren hatte er einen günstigen Tesla für 25.000 US-Dollar (umgerechnet gut 23.300 Euro) angekündigt, das sogenannte „Model 2“. Doch Berichte deuten darauf hin, dass diese Idee auf Basis einer neuen Plattform intern kaum noch verfolgt wird.

Während eines Gesprächs mit Analysten kündigte Musk an, dass Tesla Anfang des kommenden Jahres, oder “wenn nicht sogar Ende dieses Jahres”, mit der Produktion neuer Modelle beginnen wird. Zudem soll Tesla in den Ausbau der KI-Infrastruktur investieren und stehe in engen Gesprächen mit einem anderen bedeutenden Automobilhersteller, um sein Fahrassistenzsystem FSD (Full Self-Driving) zu lizenzieren.

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Dabei scheinen die geplanten neuen Modelle nicht so innovativ zu sein, wie viele gehofft hatten. Sie sollen auf den aktuellen Plattformen basieren und gleichzeitig einige Elemente der nächsten Generation integrieren, aber günstiger sein. Das bedeutet, dass sie auf den bestehenden Produktionslinien hergestellt werden können, ohne größere Anpassungen in den Fabriken. Teslas Technikchef Lars Moravy betonte, dass das Unternehmen das Risiko vermeiden wolle, in völlig neue Produktionsverfahren zu investieren.

Von Tesla eingeordnet, liest sich dies wie folgt: “This update may result in achieving less cost reduction than previously expected but enables us to prudently grow our vehicle volumes in a more capex efficient manner during uncertain times. This would help us fully utilize our current expected maximum capacity of close to three million vehicles, enabling more than 50% growth over 2023 production before investing in new manufacturing lines.”

Musk weigerte sich, die Frage eines Analysten zu beantworten, ob es sich bei den neuen Fahrzeugen um völlig neue Modelle oder um Aktualisierungen bestehender Fahrzeuge handelt. „Ich denke, wir haben alles gesagt, was wir an dieser Front tun werden“, sagte Musk. Tesla plant, weitere Details bei einem “Robotaxi Day” im August bekannt zu geben, wie das Manager Magazin entsprechend zitiert. Wohin die Reise geht, kann derzeit nicht beantwortet werden. Es lässt sich aber festhalten, dass es alles andere als einfach wird.

Quelle: Manager Magazin – Mysteriöse Billig-Tesla-Versprechen überdecken desaströse Zahlen / Tesla – Tesla Vehicle Production & Deliveries and Date for Financial Results & Webcast for First Quarter 2024 / Me Tacheles – Tesla Bilanzen – Der Anfang vom Ende?

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