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Schnelle Ladestationen: Tesla feuert sein Supercharger-Team

schnelle ladestationen: tesla feuert sein supercharger-team

Eine der Supercharging-Stationen in Yermo, Kalifornien

Tesla kommt nicht zur Ruhe. Rund zwei Wochen nachdem der Elektroautohersteller den Abbau von mehr als 14.000 Arbeitsplätzen angekündigt hat, werden weitere Einschnitte bekannt, und zwar diesmal an besonders überraschender Stelle. Vorstandschef Elon Musk kündigte in einer Nachricht an Führungskräfte an, die für das Netz an Ladestationen zuständige Gruppe fast vollständig aufzulösen. Zu diesem Team gehörten rund 500 Mitarbeiter, auch die Chefin der Sparte, Rebecca Tinucci, verlässt das Unternehmen. Die sogenannten Supercharger-Stationen werden in der Branche eigentlich als wesentlicher Wettbewerbsvorteil von Tesla angesehen.

Sie gelten als besonders schnell und zuverlässig, und bislang schien die Ausweitung des Netzes hohe Priorität zu genießen, zumal die Verfügbarkeit von Ladesäulen zu den wichtigsten Gründen zählt, warum viele Menschen kein Elektroauto kaufen wollen. Tesla hat außerdem in jüngster Zeit eine ganze Reihe von Allianzen mit Wettbewerbern wie General Motors, Ford oder Mercedes-Benz geschlossen, die deren Elektrofahrzeugen in den USA Zugang zu den Supercharger-Stationen verschafft. Diese Kooperationen helfen Tesla dabei, seine Ladesäulen als Branchenstandard zu etablieren. Musk bestätigte auf der Plattform X, das Supercharger-Netz künftig weniger schnell ausweiten zu wollen als bisher geplant. Der Schwerpunkt liege nun stärker auf der Expansion bestehender Standorte sowie der Zuverlässigkeit dieser Stationen. Eine Begründung für den Strategiewechsel nannte er nicht.

Erinnerung an Twitter-Übernahme werden wach

In seiner Nachricht, über die das Branchenportal „The Information“ zuerst berichtete, machte Musk generell eine härtere Gangart deutlich. Er schrieb, Tesla müsse mit Blick auf die Reduzierung von Personal und Kosten im allgemeinen „absolut hardcore“ sein, und die meisten Manager würden das noch nicht ernst nehmen. Musk drohte damit, Führungskräfte zum Rücktritt aufzufordern, in deren Team mindestens drei Personen „nicht offensichtlich den Exzellenz-, Notwendigkeits- und Vertrauenswürdigkeitstest“ bestehen. Die Nachricht erinnerte im Ton an eine Episode kurz nach Musks Übernahme der X-Vorgängergesellschaft Twitter. Er forderte damals die Belegschaft auf, in einem digitalen Formular per Mausklick ausdrücklich zu erklären, von nun an „extrem hardcore“ arbeiten zu wollen. Wer sich weigere, müsse das Unternehmen verlassen.

Neben der Supercharger-Sparte soll Musk zufolge auch diejenige Gruppe weitgehend aufgelöst werden, die für „Public Policy“ zuständig ist, worunter zum Beispiel die Kommunikation mit Politikern und Behörden fällt. Deren Chef Rohan Patel hatte schon vor etwas mehr als zwei Wochen seinen Rücktritt angekündigt. Auch einige andere Führungskräfte verlassen das Unternehmen, einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge ist darunter die bisherige Personalchefin Allie Arebalo.

Tesla kämpft derzeit mit erheblichen Schwierigkeiten. Das Unternehmen hat gerade für das erste Quartal seinen ersten Umsatzrückgang seit der Corona-Pandemie ausgewiesen. Es kämpft unter anderem mit einer allgemeinen Abschwächung des Marktes für Elek­troautos und mit verstärkter Konkurrenz. Der Aktienkurs ist seit Jahresbeginn um fast 30 Prozent gefallen.

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