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Geheimer Tesla-Friedhof in Deutschland: Warum er kein Skandal ist

geheimer tesla-friedhof in deutschland: warum er kein skandal ist

Der Flugplatz Neuhardenberg soll ein E-Auto-Friedhof sein – könnte aber auch einfach nur ein Zwischenlager für Tesla-Fahrzeuge bilden.

In einer kürzlich auf dem Videoportal YouTube veröffentlichten Reportage befasst sich die Sendung Spiegel TV mit dem aktuellen Stand der Elektromobilität. Dass das Absatzwachstum von E-Autos sich in den wichtigsten Märkten weltweit verlangsamt hat, seit die Inflationsraten stark gestiegen waren und in vielen Ländern Förderprogramme für die E-Auto-Anschaffung ausgelaufen sind, dürfte inzwischen bekannt sein.

Die Reportage zeichnet jedoch ein überaus tristes Bild: Im sächsischen Großenhain werden Passanten vor dem Hintergrund des “Großenhainer Autofrühlings” nach ihrer Meinung zu Elektroautos befragt – mit wenig erbaulichen Ergebnissen: Einer der befragten Besucher wünscht sich günstige Elektroautos mit 1.000 Kilometern Reichweite, ein anwesender Tesla-Mitarbeiter möchte nicht auf die Fragen der Reporter zum Absatztief eingehen. Besonders eindrücklich ist allerdings ein Abschnitt der Reportage, für den die Reporter die brandenburgische Gemeinde Neuhardenberg besuchen. Hier soll sich der “Friedhof der E-Autos” befinden.

Ein Friedhof für das meistverkaufte Fahrzeugmodell weltweit?

Die Reportage zeigt einen alten Flugplatz in Neuhardenberg, auf dem Tesla offenbar hunderte Fahrzeuge zwischenlagert. Dabei wird die Verbindung konstruiert, dass der Elektroautobauer hier seine Fahrzeuge abstellen muss, weil sie sich nicht mehr so zahlreich verkaufen wie noch vor einigen Jahren.

Ein Bericht der Märkischen Onlinezeitung von März 2023 zeigt jedoch, dass schon vor über einem Jahr zahlreiche fabrikneue Tesla Model Y auf dem Flugplatz zwischengelagert wurden. Ein ähnliches Bild gibt es demnach seit Dezember 2022 auf dem Flugplatz BER in Berlin-Schönefeld. Im Jahr 2023 war das Model Y allerdings das meistverkaufte Fahrzeugmodell weltweit – um einen Friedhof dürfte es sich also nicht handeln. Vielmehr sind die beiden Flugplätze offenbar ganz gewöhnliche Zwischenlager für Neufahrzeuge, die ins Ausland exportiert werden sollen. Die ab Ende 2022 auf dem BER geparkten Tesla-Fahrzeuge waren unter anderem für den Export nach Taiwan gedacht.

Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch ein Autor des deutschen Technik-Blogs SmartDroid, der sich über die Spiegel-Reportage echauffiert. Der Autor wohnt laut eigener Aussage seit Jahren in Zwickau, wo Volkswagen 1990 ein Werk gegründet hatte. “Dreimal dürft ihr raten, wie viele größere Plätze es hier gibt, auf denen frisch produzierte Fahrzeuge (unabhängig des Antriebs) in Massen zwischengeparkt werden”, heißt es dort.

Dass Teslas Absatzzahlen zuletzt ebenso schwächelten wie die Absatzzahlen vieler anderer Elektroautobauer ist kein Geheimnis, sondern lässt sich den Geschäftszahlen der jeweiligen Hersteller entnehmen. Dass es sich bei dem Flugplatz in Neuhardenberg tatsächlich um einen E-Auto-Friedhof handelt, darf allerdings bezweifelt werden.

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