- Chinas quasi Batteriemonopol
- Daimler Truck: eActros 600 erfolgreich im Winterdienst
- Interview mit Mercedes VP of Car Engineering Christoph Starzynski mit Top Gear: weniger „Seifendesign“ zukünftig?
- Polestar: Hat sich die Elektromarke übernommen?
- Kris Rifa | Geht Polestar pleite?
Chinas quasi Batteriemonopol
Dass in China der Löwenanteil der Traktionsbatterien für Elektrofahrzeuge gefertigt wird, ist ein offenes Geheimnis. Im Inlandsmarkt, der ohnehin einer der größten Märkte für Stromer ist, werden die meisten der Batterien verbaut. Europäische Batteriehersteller sind auf dem Weltmarkt unter ferner liefen zu finden – auch Northvolt, der skandinavische Vorzeigeproduzent ist im Vergleich zu den Schwergewichten ein kleinerer Mitspieler, der in der Grafik unter „Sonstige“ zu suchen wäre.
2023 wurden in den weltweiten Elektrofahrzeugen laut Angaben des koreanischen Marktforschungsunternehmens SNE Research 705,5 GWh verbaut, das waren 38.6 Prozent mehr als im Jahr davor. Allein CATL verfügte über eine installierte Herstellungskapazität von 259,7 GWh im letzten Jahr, das waren 40% mehr als 2022, als noch 184,4 GWh hergestellt wurden.
CATL bleibt mit Abstand der größte Batteriehersteller weltweit, die Nummer 2, BYD landet abgeschlagen mit 15,8% auf dem zweiten Platz, dicht gefolgt von LG Energy Solution. Zweitwichtigstes Herstellungsland von Traktionsbatterien ist Südkorea mit Unternehmen wie LG, SK On und Samsung SDI. Das Unternehmen CALB (China Aviation Lithium Battery Co Ltd.) ist hierzulande etwas unbekannter. Der chinesische Hersteller Gotion High-Tech ist auch in Deutschland zugange und hat gerade eine Produktion in Göttingen gestartet.
e-engine meint: wenn man auf dem Chart die Verteilung betrachtet, erkennt man erst, wie weit abgeschlagen Europa ist. Auch wenn auf dem alten Kontinent viele neue Fabriken in der Planung sind – die Betreiber kommen überwiegend aus Fernost. Die Abhängigkeit der elektrischen Autoindustrie ist damit weiterhin gefährlich hoch, ohne die Chinesen läuft buchstäblich nichts mehr.
Daimler Truck: eActros 600 erfolgreich im Winterdienst
Mercedes-Benz Trucks und die Autobahn GmbH des Bundes haben Anfang Februar gemeinsam den batterieelektrischen eActros 600 im anspruchsvollen Winterdienst erprobt. Die Autobahn GmbH setzte hierfür einen Prototyp des E-Lkw auf einem Teilabschnitt der A2
zwischen Hamm und Bielefeld mit einem Sattelauflieger der Firma Epoke ein.
Sole statt Streusalz
Als präventives Mittel gegen Glatteis nutzte die Autobahn GmbH eine Sole aus Wasser und Salz als umweltfreundlichere Alternative zu konventionellem Streusalz. Der Solesprüher-Auflieger ermöglicht das Ausbringen der Sole bei Geschwindigkeiten von 80 km/h im laufenden Verkehr bis zu einer Streubreite von 12 Metern. Angetrieben wird der Streuer über das hintere Rad des Sattelaufliegers autark vom Zugfahrzeug. Die Steuerung des Solesprühers erfolgt kabellos über eine Funkfernbedienung. Die Erprobung hat gezeigt, dass Einsätze bei der präventiven Soleausbringung im Winterdienst mit E-Lkw bewältigt werden können.
CO2 Einsparung gegenüber Diesel-Truck von 40% bis zu 80%
Der CO2 Fußabdruck des eActros 600 hängt stark vom Strommix ab, mit dem die Batterien geladen werden. Mit dem aktuellen europäischen Strommix erzielt der eActros 600 eine CO2-Einsparung gegenüber einem vergleichbaren Diesel-Actros von rund 40 Prozent und mit vollständig erneuerbaren Energien von mehr als 80 Prozent über den gesamten Produktlebenszyklus von zehn Jahren ab der Rohstoffgewinnung. Dies entspricht einer Einsparung von rund 370 bzw. 775 Tonnen CO2. So kann der eActros 600 den aufgrund seiner Batterien ab Werk höheren CO22- Fußabdruck bereits innerhalb seines zweiten bzw. ersten Betriebsjahres im Fernverkehrseinsatz ausgleichen.
Interview mit Mercedes VP of Car Engineering Christoph Starzynski mit Top Gear: weniger „Seifendesign“ zukünftig?
Über das Design der elektrischen EQ-Modelle von Mercedes-Benz könnte man trefflich streiten. Nicht wenige finden das windschlüpfrige Design recht langweilig – auch wenn es den Job erfüllt und viel für die Effizienz der Modelle tut. In einem Interview mit Top Gear deutet der Mercedes-Benz VP of Car Engineering Christoph Starzynski an, dass zukünftige Stromer der Stuttgarter weniger wie der EQS und mehr wie der auf der IAA 2023 vorgestellte CLA-Concept aussehen werden.
Das bedeutet unter anderem Mercedes-Logo-förmige LED-Scheinwerfer und eine Rückkehr zu einem etwas markanterem Kühlergrill. Auch über die Benennung der Fahrzeuge mache man sich Gedanken. Denn die derzeitige Nomenklatur sehe man sehr kritisch. Unter dem EQS subsumiert sich auch das EQS SUV, während in der Verbrennerabteilung die Namensgebung präziser sei – hier spräche man vom „GLS“ womit unmißverständlich die SUV-Version in der S-Klasse gemeint sei.
e-engine meint: die Nomenklatur dürfte das kleinste Problem sein, mit dem Mercedes-Benz zukünftig zu kämpfen hat. Gerade hat nämlich der CEO Ola Källenius erklärt, dass man Verbrenner auch über das Jahr 2030 anbieten werde. Offenbar ist die klassischen Klientel einfach noch nicht von der endgültigen Elektrotransformation überzeugt. Anfang könnte bei einer neuen Nomenklatur bereits die elektrische G-Klasse machen, die nicht auf den Namen „EQG“ hört …
Polestar: Hat sich die Elektromarke übernommen?
Seit mehreren Wochen mehren sich die kritischen Artikel zu Polestar. Tatsächlich hat der Elektrohersteller, der noch zu 49% zu Volvo gehört, ein wahres Produktfeuerwerk veranstaltet. Neben dem Polestar 3, der dieses Jahr debütieren wird, zeigte man den Polestar 4. Der scheint in die Produktstrategie nicht ganz so hinzupassen, wie man vielleicht glauben mag.
Zudem erscheint 2024/2025 auch noch die große SUV-Limousine Polestar 5, die auf Basis und Architektur des Lotus EMEYA fußen wird. Lotus ist bekanntlich ebenfalls eine Marke von Geely, und Geely widerum hält große Anteile an Volvo und Polestar.
Seitdem die schwedische SEB-Bank SEB die Polestarbeteiligung Volvos auf 0 SEk abgeschrieben hat (wir berichteten —> hier), nehmen die Unkenrufe kein Ende mehr. Der Norweger Kris Rifa, Kollege von Bjørn Nyland, und ausgewiesener „Kenner“ Polestars, hat dazu einen Youtube-Bericht verfasst, der interessante Einblicke bringt.
Kris Rifa | Geht Polestar pleite?
Fotos: Kris Rifa (Youtube Stills), Polestar, istock, Daimler Truck, Mercedes-Benz, Lotus