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Mercedes sprengt Rekorde: So schnell hat bisher keiner geladen

Entwickler von Mercedes-Benz Trucks haben erstmals einen Prototyp des im vergangenen Jahr vorgestellten Elektro-Lkw eActros 600 an einer Ladesäule mit einer Leistung von einem Megawatt geladen. Mercedes führte den Ladevorgang im unternehmenseigenen Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth am Rhein erfolgreich durch. Die Lkw-Sparte des Stuttgarter Autobauers war an der Entwicklung des neu definierten, branchenweit gültigen Ladestandards Megawatt Charging System (MCS) beteiligt. Dieser spiele besonders für das öffentliche Laden entlang wichtiger Verkehrsachsen eine zentrale Rolle, so Mercedes in einer Pressemeldung.

Im weiteren Verlauf wollen die Mercedes-Entwicklungsingenieure sich damit beschäftigen, die im Rahmen der MCS-Standardisierung definierte Kommunikationsschnittstelle zwischen Fahrzeug und Ladesäule weiter zu erproben und Prototypkomponenten zur Serienreife zu bringen. Der Start der Serienproduktion des eActros 600 ist für Ende 2024 geplant. Der eActros 600 wird neben dem CCS-Laden mit bis zu 400 kW dann später, sobald verfügbar, auch das Megawattladen mit vollen 1.000 Kilowatt ermöglichen.

60 Prozent aller Fahrten in Mercedes-Trucks sind kürzer als 500 Kilometer

Der eActros 600 verfügt über eine hohe Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden – daher auch die Typbezeichnung. Zusammen mit einer neuen, besonders effizienten elektrische Antriebsachse aus eigener Entwicklung soll der Akku Reichweiten von 500 Kilometern ohne Zwischenladen ermöglichen. Laut Mercedes soll der E-Lkw so deutlich über 1.000 Kilometer am Tag zurücklegen können. Zwischenladen während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpausen soll das auch ohne Megawatt-Laden möglich machen.

Etwa 60 Prozent der Langstreckenfahrten, die Kunden von Mercedes-Benz Trucks in Europa durchführen, sind laut der Pressemeldung ohnehin kürzer als 500 Kilometer, sodass eine Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof sowie an den Be- und Entladestellen für diese Fälle ausreichend sein soll. Für alle anderen Einsätze sei der kontinuierliche Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur jedoch eine essenzielle Voraussetzung, um den Elektro-Lkw voll einsatzfähig für den paneuropäischen Fernverkehr zu machen.

mercedes sprengt rekorde: so schnell hat bisher keiner geladen

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Bei der Ladetechnik selbst hüllt sich Mercedes-Benz in Schweigen

Zum Ladevorgang selbst gibt es bislang kaum Informationen von Mercedes-Benz Trucks. Die Frage nach der Dauer des Ladevorgangs bleibt ebenso unbeantwortet wie die nach der Ladekurve. Auch zur Ladestation selbst gibt es keine Informationen. Die Pressebilder zeigen die Ladesäule nur von hinten – laut einer Einschätzung des Branchenportals Electrive könne man die Umrisse des Geräts als eine Siemens Sicharge-Ladestation identifizieren. Offiziell bestätigt ist das allerdings nicht. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte auf Anfrage von Electrive allerdings, dass die Batterien später in der Serie in circa 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent Akku-Stand geladen werden sollen. Man könne jedoch „aus Wettbewerbsgründen“ aktuell keine weiteren Details nennen.

Peter Ziegler, Leiter für Ladekomponenten bei Mercedes-Benz Trucks, erklärt in der Pressemeldung: „Der erste erfolgreiche Ladetest mit einem Megawatt Leistung mit unserem E-Lkw ist ein enormer Entwicklungsschritt. In der Branche wird bereits eine Ladeleistung ab 700 Kilowatt als MCS-Laden bezeichnet. Uns ist allerdings wichtig, dass unsere Kunden den eActros 600 mit vollen 1.000 Kilowatt aufladen und damit von kurzen Ladezeiten bei großer Reichweite profitieren können. Jetzt arbeiten wir mit Hochdruck daran, die MCS-Technologie in unserem eActros 600 zur Serienreife zu bringen.“ Kürzlich hatte der Nutzfahrzeughersteller MAN zusammen mit ABB einen eTruck an einem Prototyp einer MCS-Ladesäule mit 700 kW geladen – EFAHRER.com berichtete.

Mercedes-Kunden können laut der Pressemeldung schon jetzt eine Vorrüstung für das Megawatt-Laden bestellen – die MCS-Technologie soll für den eActros 600 nachrüstbar sein.

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