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Fehlende Bauteile vermiesen Mercedes und Audi das erste Quartal

fehlende bauteile vermiesen mercedes und audi das erste quartal

Mercedes-Maybach-Studie: In China halten sich Kunden gerade beim Kauf teurerer Fahrzeuge zurück, was Mercedes an den Absatzzahlen von S-Klasse und Maybach spürt.

Nach einem schwachen Jahresauftakt stellen die deutschen Autokonzerne Volkswagen und Mercedes für die nächsten Monate mehr Tempo in Aussicht. Der Absatz der Autosparte von Mercedes habe im ersten Quartal „den niedrigsten Stand erreicht“ und werde schon im zweiten Quartal höher erwartet, teilten die Stuttgarter mit. Von VW heißt es, der Auftragseingang der vergangenen Monate sei „ermutigend“ und werde sich „im zweiten Quartal positiv auswirken“. Auch der europäisch-amerikanische Mehrmarkenkonzern Stellantis erwartet, dass neue Modelle das Geschäft im zweiten Halbjahr anheizen, besonders in Europa, wo derzeit vor allem die Verkäufe von Elektroautos schwächeln.

Die drei Unternehmen hatten am Dienstag mit ihren Quartalszahlen die Anleger enttäuscht. An der Börse gaben die Titel von Mercedes, VW und Stellantis nach, was sich auch im Sektorindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts spiegelte. Der Index, der große europäische Autowerte umfasst, lag mit 2,4 Prozent im Minus. Der Autozulieferer Continental hatte schon vor Tagen in einer Pflichtmitteilung gemeldet, dass seine Zahlen im ersten Quartal unter den Erwartungen der Börse liegen. Die endgültigen Conti-Zahlen werden für Mittwoch erwartet, wenn auch BMW seinen Zwischenbericht vorlegt.

Die Unternehmen bekommen die Nachfrageflaute in Europa zu spüren. VW und Co kämpfen außerdem mit hartem Wettbewerb in China. Dort haben chinesische Unternehmen und der amerikanische E-Auto-Hersteller BYD einen Preiskampf vom Zaun gebrochen, der auch die Europäer stark unter Druck setzt. Hinzu kommt in einigen Fällen ein Teilemangel, der das Ergebnis belastet. So ist der Gewinn der VW-Tochtergesellschaft Audi im ersten Quartal abgesackt, nachdem fehlende Bauteile für Sechs- und Achtzylindermotoren die Produktion beeinträchtigt hatten. Wie aus Branchenkreisen verlautet, geht es um Komponenten des Zulieferers Vitesco, mit dem Audi schon länger über Kreuz liegt. Weder Audi noch Vitesco wollen sich dazu äußern. Von Audi heißt es nur, die Probleme seien weitgehend behoben. Kunden könnten betroffene Modelle mit V6 und V8-Motoren wieder bestellen.

Bosch-Lieferprobleme noch nicht ausgestanden

Im Fall von Mercedes geht es um vor allem um die E-Klasse und das Modell GLC. Noch immer kann der Autozulieferer Bosch nicht die erforderlichen Stückzahlen von 48-Volt-Systemen liefern, die Mercedes braucht, um die Nachfrage der Kunden nach den vom Volumen her für den Hersteller wichtigsten Modellen zu bedienen. Zudem macht die wirtschaftliche Situation in China Mercedes weiter zu schaffen. Kunden, die sich für die Luxusautos von Mercedes wie S-Klasse oder Maybach interessieren, zögerten nicht zuletzt wegen Krise im Immobiliensektor des Landes. „Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden“, erklärte Finanzchef Harald Wilhelm. Der operative Gewinn ging um knapp 30 Prozent auf 3,86 Milliarden Euro zurück. Damit rutschte die operative Umsatzrendite in der Autosparte um 5,8 Prozentpunkte auf 9,0 Prozent ab.

Im VW-Konzern ist der operative Gewinn quer über alle Konzernmarken im ersten Quartal um ein Fünftel auf 4,6 Milliarden Euro zurückgegangen. Besonders stark fielen die Probleme von Audi ins Gewicht. Die Umsatzrendite der Markengruppe „Progressive“, in der neben Audi auch die Luxusmarken Bentley und Lamborghini gebündelt sind, sank auf 3,4 Prozent nach fast 11 Prozent in der Vorjahreszeit. Auch die börsennotierte VW-Tochtergesellschaft Porsche hatte zuvor schon berichtet, dass Umsatz und Gewinn im ersten Quartal zurückgegangen sind. Neben fortgesetzten Absatzschwierigkeiten in China schlagen Anlaufkosten für neue Modelle zu Buche. 2024 erneuern die Zuffenhausener vier ihrer sechs Modellreihen, nach Angaben von Porsche die größte Modelloffensive in der Unternehmensgeschichte. Die Marken für günstigere Modelle im VW-Konzern verbesserten dagegen ihre Rendite. Die Markengruppe Core mit der Stammmarke VW und den Marken Seat, Škoda und VW Nutzfahrzeuge steigerte den operativen Gewinn um ein Fünftel auf 2,1 Milliarden Euro. Die Rendite erhöhte sich um 1,2 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent. Im Fokus steht weiter die Stammmarke VW. Sie soll ihr Ergebnis durch ein Effizienzprogramm verbessern soll, zu dem auch ein Stellenabbau gehört.

Nicht nur der VW-Konzern und Porsche, auch die anderen Unternehmen führen etliche neue Modelle ein. Stellantis hatte im ersten Quartal drei neue Elektroautos auf den Markt gebracht, darunter den Kleinstwagen Fiat Topolino, das Luxus-SUV Maserati Grecale Folgore und einen Transporter der US-Marke Ram. Im Rest des Jahres sollen weitere folgen. Auch Mercedes hofft auf Impulse durch Neuheiten. Unisono bekräftigen die Hersteller ihre Prognosen für das Gesamtjahr. Demnach will der VW-Konzern seine Marge von zuletzt 7 Prozent halten oder auf bis zu 7,5 Prozent steigern. Stellantis peilt eine zweistellige Rendite an, Mercedes stellt einen Umsatz auf Höhe des Vorjahres in Aussicht und einen Gewinn vor Zinsen und Steuern „leicht unter dem Niveau von 2023“.

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