Weit über 500 Kilometer Reichweite gehen sich mit dem Long Range Single Motor auch bei niedrigen Temperaturen und regelmäßigen Autobahnetappen locker aus. Doch es gibt auch Kritik am Sino-Schweden.
Grundsätzlich waren Limousinen in Österreich kein Trend der letzten Jahre. Doch mit der Elektromobilität und dem Bedarf nach Windschlüpfigkeit kam die verschmähte Karosserieform – Österreich war immer Kombiland, dann kamen die SUV – still und heimlich auf die Straßen und die Garagen zurück: Model S und Model 3 von Tesla zeugen ebenso davon wie VW ID.7 oder eben der Polestar 2. Mit dem Modelljahr 2024 ändert sich an diesem Umstand nichts: Wer mit dem 405 Liter fassenden Kofferraum nicht zurechtkommt (1.095 Liter sind maximal möglich, wenn die Rücksitzlehnen umgeklappt werden), wird sich nach etwas anderem umsehen. Wobei: Bald kommt der Polestar 4 (526 bis 1.536 Liter), da kann man doch bei der sino-schwedischen Marke bleiben.
Die Marke in Österreich
Dass künftig mehr weiter geht, dafür sorgen nicht nur die neuen Modelle, auch neue Polestar Spaces poppen auf: Am 29. Februar etwa wird die Eröffnung in Graz gefeiert. Ab ins Auto!
Die ständigen Verbesserungen des Polestar 2 haben uns schon immer beeindruckt und auch für das Modelljahr 2024 wurde das Modell ordentlich aufgewertet – eine genaue Aufdröselung der Neuheiten bekommt ihr unter Polestar 2 stark überarbeitet, wir setzen uns einfach rein und starten los.
Die Temperatur bei unseren Fahrten war nicht Elektroauto-freundlich, teils eiskalter Winter begleitete unseren Testzeitraum. Dennoch ließ sich die Lithium-Ionen-Batterie (400V) mit 79 kWh nutzbarer Leistung nicht wirklich beeindrucken. Die WLTP-Reichweite des Long Range Single Motor (LRSM) beträgt 655 Kilometer. Egal, wie wir unterwegs waren, gern in Eile, regelmäßig über die Autobahn pendelnd: 540 bis 560 Kilometer ließen sich mit einer Vollladung zurücklegen. In der City kann der Verbrauch nach WLTP-Angabe (14,8-15,8 kWh auf 100 km) leicht unterboten werden, da liegt er bei etwa 13 kWh. Auf der Autobahn bei Eiseskälte geht es über 20 kWh.
Kritik muss sein
Beim Fahren enttäuscht der Polestar 2 nach wie vor nicht. Vor allem, wer von einem SUV umsteigt, es eigentlich aber sportlich mag, wird entzückt sein, wie verbunden man sich mit der Straße fühlt. Die nach wie vor breite Mittelkonsole macht das leicht eingeengte Sportfeeling perfekt. Man fühlt sich gut aufgehoben. Wer das nicht mag, wartet vielleicht eher auf den Polestar 4 – der sollte luftiger sein. Auch hinten gibt es Platzabstriche, der breite hohe Tunnel im Fußraum sorgt mittig dafür, dass sich eine dritte Person im Fond nicht ganz so wohlfühlt – ein Auto für vier sagen wir!
Und wer am Lenkrad die Lautstärke verstellt, wird am oberen Rand des Touchscreens darüber informiert – kann in dieser Zeit aber nicht in ein anderes Menü wechseln, denn die Shortcuts sind genau dort angeordnet. Das sind wiederum nur Shortcuts zu den Hauptmenüs, also nicht direkt zur Navigation oder den Audiomenüs. Also: Ein bissl durchgehender updaten und die Fahrten im 2er werden noch kundenfreundlicher! Reichweite verlängern mit One-Pedal-Drive
Beim Fahren verstellen wir gern die dreifach einstellbare Lenkung auf “fest”, mit der naturgemäß besten Rückmeldung. Geschmackssache. Der One-Pedal-Drive lässt sich aus- und anstellen oder auch auf eine mittlere Stellung justieren. Mit One Pedal an haben wir über einen längeren Zeitraum eine kleine Steigerung der Reichweite festgestellt, das bringt also tatsächlich etwas im Alltag. Wer sich voll auf die Elektromobilität einlässt, freut sich auf der Jagd nach jedem Kilometerchen.
Und auch wenn der Kofferraum nicht wahnsinnig groß ist: Wie von (Noch-)Mutter Volvo gewöhnt, findet sich eine hochklappbare Unterteilung samt Haken und Gummi-Bandl zum Fixieren. So lässt sich Gepäck trennen und gut verwahren. Vorn gibt es einen Frunk (41 Liter), der easy das AC-Ladekabel aufnimmt und auch eine spezielle Aussparung für das Bordwerkzeug hat.
In Serienausstattung kostet der Polestar 2 LRSM 53.490 Euro in Österreich. Bei uns an Bord war zudem das Plus Paket (4.800 Euro) und das Pilot Paket (2.500 Euro). Plus bringt Harman Kardon Sound, behiztes Lenkrad, vegane WeaveTech-Polsterung, das Panoramaglasdach, die Wärmepumpe und vieles mehr. Bei Pilot sind Pixel-LED-Scheinwerfer mit adaptivem Fernlicht, LED-Nebelscheinwerfer mit Kurvenfunktion, Driver Assistance einschließlich Adaptive Cruise Control und Pilot Assist sowie der Emergency Stop Assist inkludiert.