Polestar-Chef Thomas Ingenlath hat mit Unverständnis auf die Blockade der FDP zum Verbrenner-Aus 2035 reagiert – und kritisiert die Partei.
„Es ist erbärmlich, dass es in einem derart merkwürdigen Parteienstreit nun eine unentschiedene Situation gibt“, sagte Ingenlath am Freitag im Interview mit der Autogazette und dem Magazin electrified. Die Industrie sei daran interessiert, dass es klare Rahmenbedingungen gibt.
E-Fuels nichts für Massenmarkt
Der FPD warf der Manager ein unprofessionelles Verhalten vor, da sie kurz vor der anstehenden Abstimmung die Notbremse zieht, nachdem das Verbrenner-Aus monatelang im Raum stand. Die FDP knüpft ihre Zustimmung zum Verbrenner-Aus daran, dass auch nach 2035 synthetische Kraftstoffe – so genannte E-Fuels – in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können.
Verbrenner-Aus 2035 keine Herausforderung
Die Diskussion um E-Fuels würde nach Auffassung von Ingenlath in die vollkommen falsche Richtung laufen. Synthetische Kraftstoffe seien nichts für den Massenmarkt, so Ingenlath. „Es weiß jeder, dass man E-Fuels in dieser großen Menge nicht nachhaltig herstellen kann.“ Sie in Nischen einzusetzen, sei vorstellbar, „sie aber ins Spiel zu bringen, um damit das Verbrenner-Aus zu kippen, sei nicht nachvollziehbar“. E-Fuels stellen aus Sicht von Ingenlath „keine Alternative zur Elektrifizierung des großen Pulks von Autos“ dar.
Ein Verbrenner-Aus 2035 würde die Autobranche mit Blick auf die Transformation aus Sicht von Ingenlath auch nicht vor große Herausforderungen stellen, das sei keine „große Challenge“. Angesichts des Klimawandels hätte es vielmehr einen früheren Abschied vom Verbrenner geben müssen. Dass das Verbrenner-Aus nun gerade aus Deutschland torpediert werde, sei vor dem Hintergrund, dass das Land sich ambitionierte Klimaziele gesetzt habe, „eine Inkonsequenz, die im Ausland nur schwer nachvollziehbar ist“. Ingenlath zeigte sich trotz der nun verschobenen Abstimmung überzeugt davon, dass sich bis 2035 der gesamte Markt Richtung E-Mobilität gewendet haben wird, „wohl schon eher. Den Zug Richtung E-Mobilität wird keiner mehr aufhalten“.