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Xpeng nimmt mit dem G6 deutsche Kunden ins Visier

Das Elektro-SUV G6 des chinesischen Herstellers Xpeng punktet mit einer kompletten Ausstattung, vergleichsweise moderaten Preisen und alltagstauglicher Reichweite.

xpeng nimmt mit dem g6 deutsche kunden ins visier

Nach Limousine und großem SUV kommt der XPeng G6 (ab 43.700 Euro), der sich in der Klasse der coupéartigen SUV festsetzen und es dabei auch mit deutschen Rivalen aufnehmen will. (Bild: Xpeng)

Xpeng ist nur eine der vielen jungen chinesischen Autofirmen, die jetzt nach Europa drängen. 2014 vom Namensgeber He Xiaopeng (46) gegründet, landete das Unternehmen gerade in den deutschen Medien. Volkswagen hat knapp zehn Prozent an Xpeng erworben und will neben der Entwicklung von zwei gemeinsamen elektrischen E-Modellen für China auch die Fahrassistenzsysteme von Xpeng nutzen.

Umso ernster sind die ersten Modelle aus China zu nehmen, die jetzt auf dem deutschen Markt landen. Nach Limousine und großem SUV kommt der Xpeng G6 (ab 43.700 Euro), der sich in der Klasse der coupéartigen SUV festsetzen und es dabei auch mit deutschen Rivalen aufnehmen will. Doch zunächst erinnert die Form des Hecks ein wenig an den elektrischen Ford Mustang Mach-E aus den USA.  Schräg abfallende Heckscheibe mit kurzem Dachspoiler, durchgehende schmale Rücklichtleiste, darunter ein steiler Abschluss bis zum Stoßfänger. Auffallen wird der Asiate aber eher durch sein Gesicht. In einem breiten, schlitzigen Gehäuse sind Tagfahrleuchten und Blinker untergebracht, die das beleuchtete Markenlogo „X“ einrahmen. Die Scheinwerfer haben ihr Zuhause hinter einem verglasten Bereich zu beiden Seiten der Frontpartie.

Der Xpeng G6 in der Fotoshow

Schräg abfallende Heckscheibe mit kurzem Dachspoiler, durchgehende schmale Rücklichtleiste, darunter ein steiler Abschluss bis zum Stoßfänger – der G6 wirkt dynamisch. (Bild: Xpeng)

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Den chinesischen Autohersteller Xpeng gibt es seit 2014. Zehn Jahre später nimmt das Unternehmen nun die deutschen Kunden im Visier. (Bild: Xpeng)

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Xpeng legt Wert auf Vernetzung. (Bild: Xpeng)

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Der Kofferraum des Xpeng G6 fasst bis zu 1.374 Liter. (Bild: Xpeng)

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Wie üblich dominieren große Monitore, 10,2 Zoll hinterm Lenkrad, fast 15 Zoll oberhalb der Mittelkonsole. (Bild: Xpeng)

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Analoge Instrumente gibt es im Xpeng G6 nicht. (Bild: Xpeng)

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Einzige Wahlmöglichkeit neben einigen Sonderfarben ist die elektrisch ausfahrbare Anhängerkupplung. (Bild: Xpeng)

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Der Aha-Effekt stellt sich im Innenraum ein. Ein durchgehendes Glasdach, das bis über die Köpfe der Hinterbänkler reicht, ist zwar nicht zu öffnen, sorgt aber für Helligkeit. Wie üblich dominieren große Monitore, 10,2 Zoll hinterm Lenkrad, fast 15 Zoll oberhalb der Mittelkonsole. Schon auf den ersten Metern fällt im Instrumenten-Display eine bislang unbekannte Grafik auf. Das eigene Auto ist in seiner Fahrspur virtuell von all den anderen umringt. Da fährt rechts ein dicker Truck, zwei Pkw sind weiter vorn auf der eigenen Bahn erkennbar und von links hinten nähert sich ein kleiner Transporter. Zunächst etwas verwirrend, erweist sich das auch mit künstlicher Intelligenz erzeugte Bild der unmittelbaren Umgebung als hilfreich bei starkem Verkehr. Das sind wohl die neuartigen Systeme, auf die jetzt auch VW zugreifen will.

Ebenfalls noch nicht weitverbreitet ist die optische Erkennung mittels Kamerabild, ob ein gefahrloses Abbiegen möglich ist. Wird der Blinker gesetzt, erscheint auf dem Mittelmonitor ein Echtzeit-Video mit einer Art virtuellem Schulterblick. Das kennen wir bislang nur aus dem Hyundai-Konzern. Es dauert einige Kilometer, bis die zahlreichen Funktionen im G6 gelernt sind. Das gilt vor allem für die insgesamt 24 serienmäßigen Assistenzsysteme im neuen Chinesen, die meisten davon hat Xpeng dank eigenem Betriebssystem und amerikanischer NVIDIA-Prozessoren selbst entwickelt. Genutzt werden fünf Radaraugen, zwölf Ultraschallsensoren und ebenso viele Kameras.

Der Xpeng G6 steht seinen europäischen Rivalen nicht viel nach

Und dann natürlich der Schub im Motorraum. Wie üblich konzentrierte sich erstmal alles auf das Top-Modell mit dem Zusatz „Performance“. Zwei E-Motoren, einer pro Achse, sorgen für Allradantrieb. Schon bei sanfter Berührung will der rollende China-Tiger lostoben, seine 350 kW/475 PS auf die niederländische Landstraße bringen. Schon nach ein paar Metern bimmelt die Tempowarnung. Also ersetzt der leise Stromer deutsche Hatz mit Komfort, der nur an den Schwellen in Dörfern oder Wohngebieten leichte Schläge in den Sitzbereich sendet.

Wegen der vorgeschriebenen Entschleunigung im Nachbarland können Fahrwerk- und Federungskomfort oder das Verhalten in kurvigen Grenzbereichen nur bedingt beurteilt werden. Vom ersten Eindruck her steht der Xpeng seinen europäischen Rivalen nicht viel nach, überzeugt mit Komfort, der auch dem großzügigen Platzangebot auf allen Plätzen geschuldet ist. Ungewöhnlich die Türöffnung per Knopfdruck, wobei automatisch erkannt wird, ob sich da vielleicht ein anderes Auto oder Fahrrad im toten Winkel nähert. Nach dem gefahrlosen Aussteigen kann der G6 per Smartphone ferngesteuert eingeparkt werden. Verzichten müssen künftige Kunden auf ein klassisches Handschuhfach.

Das aufwendige Aussuchen der eigenen Wunschausstattung in dicken Preislisten fällt beim XPeng weg. Einzige Wahlmöglichkeit neben einigen Sonderfarben ist die elektrisch ausfahrbare Anhängerkupplung. Mit seinem Preis von 51.600 Euro unterbietet das Topmodell des G6 die meisten Rivalen wie Tesla Y, Hyundai Ioniq 6 oder auch VW ID 7 GTX deutlich. Das gilt erst recht für den Basis-XPeng, der ebenfalls üppig ausgestattet ist und ab 43.700 Euro zu haben ist. Wer lieber auf kompakte Modelle warten will, muss sich bis 2025 gedulden. Dann soll ein kleinerer SUV und ein noch kleinerer Crossover folgen.

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