Technisch interessantes Torque-Vectoring-System kann auch die Hinterachse des Polestar 3 abkoppeln
Der US-Zulieferer BorgWarner hat sich neue Elektromotor-Aufträge mit Xpeng und mit Polestar gesichert. der chinesische Hersteller Xpeng kauft Elektromotoren für 800 Volt mit Hairpin-Wicklung für zwei kommende SUV-Modelle, die nicht genannt werden.
Gekühlt wird der Motor mit dem gleichen Öl, mit dem auch das Getriebe geschmiert wird. Die direkte Ölkühlung des Rotors entziehe dem Kern des Elektromotors effizient Wärme, so BorgWarner. Das ermöglicht ein höheres Drehmoment und eine höhere Leistungsdichte.
Schon im Februar teilte BorgWarner mit, dass der Elektrovan Xpeng X9 mit dem Motor HVH220 ausgerüstet wird. Die beiden Firmen blicken offenbar schon auf eine längere Zusammenarbeit zurück: “Wir freuen uns sehr, unser E-Motoren-Geschäft mit Xpeng auszubauen und auf unserer jahrelangen Partnerschaft mit ihnen aufzubauen”, sagte BorgWarner-Antriebschef Stefan Demmerle.
Bei dem eTVD handelt es sich um ein 3-in-1-System, denn es hat drei Funktionen: Es ersetzt das Differenzial, bietet Torque Vectoring und eine bedarfsgesteuerte Abkoppelung der Hinterachse (Disconnect, das “D” in eTVD).
Ein Differenzial sorgt dafür, dass sich das äußere Rad in der Kurve schneller drehen kann – fast alle Autos haben sowas, weil sich wegen der verschiedenen Kurvenradien außen und innen sonst die Achsen verspannen. Torque Vectoring erleichtert allgemein das Eindrehen in der Kurve. Oft geschieht das, indem einfach das kurveninnere Rad gebremst wird. Das eTVD von BorgWarner arbeitet jedoch nicht bremsbasiert. So wird der Bremsverschleiß und damit auch die Emission von Staubpartikeln durch Bremsabrieb verringert. Bei der dritten Funktion, der Abkoppelung der Hinterachse, wird die Permanentmagnet-Maschine des Polestar 3 offenbar von der Achse getrennt, so dass die Maschine nicht bremst.
Schon 2019 stellte BorgWarner ein Torque Vectoring für die Hinterachse eines Allradantriebs vor. Dabei werden zwei Kupplungen eingesetzt, die das Drehmoment auf die Räder links und rechts verteilen, das Differenzial ersetzen und bei Bedarf die Hinterachse abkoppeln.
Das eTVD soll zudem die Fahrzeugsicherheit unabhängig von Straßen- und Wetterbedingungen verbessern. Zu dem eTVD-System gehört die nötige Software, die vom Autohersteller an seine Anforderungen angepasst werden kann.
Unter dem Strich
BorgWarner liefert sowohl Elektromotoren für zwei 800-Volt-SUV-Modelle von Xpeng (darunter möglicherweise der G9) als auch ein Torque-Vectoring-System für die Hinterachse des Polestar 3 und für einen weiteren europäischen Autohersteller. Auch wenn man sich weniger für Zulieferer interessiert, lohnt sich immer wieder ein Blick auf diese Firmen, denn oft erfährt man dadurch Interessantes zu den Fahrzeugen – wie in diesem Fall zum Polestar 3.
Quelle: BorgWarner (Xpeng), BorgWarner (Xpeng X9), BorgWarner (Polestar) via Electrive.net, BorgWarner (Torque Vectoring von 2019)