- MPVs: XPeng X9
- Meistens 7-Sitzer
- Alle Raffinessen eingebaut
- Ist das Auto sperrig?
- XPengs SEPA2.0-Architektur
- Fertigung mit Gigapresse
- Digitalisierung und neuestes Betriebssystem
- Was kostet sowas?
- Inside China Auto | XPeng X9 – Das beste MPV auf dem Markt?
MPVs: XPeng X9
MPVs – das sind sogenannte „Multi Purpose Vehicles“. Ein kryptischer Begriff, freilich. Hierzulande hätte man einfach „Bus“ dazu gesagt und den VW Bus im Hinterkopf gehabt. Der VW Bus begründete nämlich seinerzeit eine ganze Autokategorie. Der berühmteste Vertreter dürfte der California sein, der in den 70er Jahren das wichtigste Utensil für die Hippie-Bewegung war. In China jedoch ist der Begriff weiter gefasst. MPVs sind zum einen Familienfahrzeuge und zum anderen Chauffeurs-Fahrzeuge, denn die besten Plätze finden sich in der Regel in der zweiten Reihe.
Meistens 7-Sitzer
MPVs sind groß, sperrig und kommen sogar oft als 7-Sitzer. Dabei ist die zweite Reihe, wie oben erwähnt, sozusagen der Sperrsitz – oder „Captain’s Chair“. Die Bezeichnung kommt nicht von ungefähr, denn die Sitplätze sind äußerst opulent ausgestattet, und könnten bestens mit dem Sitzplatz von Captain Kirk auf der Enterprise konkurrieren. Sie dürften sogar weit bequemer sein.
Alle Raffinessen eingebaut
Apropos: die Chinesen lieben es bequem. Die Bequemlichkeit manifestiert sich in allerlei elektrischen und elektronischen Helferlein. Wer beispielsweise die dritte Sitzreihe nicht benötigt, der drückt einen Knopf und innerhalb von wenigen Sekunden verschwindet die Sitzreihe (bestens im Youtube-Video demonstriert) komplett und macht Platz für eine ganze Menge Gepäck – genauer gesagt 2.554 Liter. Die seitlichen Schiebetüren öffnen sich natürlich auch per Fernbedienung und mit Motorunterstützung. Die Platzverhältnisse sind üppig, was kein Wunder ist, denn der X9 ist satte 5,3 Meter lang, 1.988 mm breit und 1.785 mm hoch. Der Radstand von 3.160 mm macht das Einsteigen zum Vergnügen.
Ist das Auto sperrig?
5,3 Meter könnten in der Innenstadt zum Problem werden. Aber auch hier dachte man mit: Das Auto hat eine Hinterradlenkung, die dafür sorgt, dass der Wendekreis nur 10,8 Meter beträgt. Zum Vergleich: der 4.712 mm lange ID.BUZZ hat einen Wendekreis von 11,1 Metern.
XPengs SEPA2.0-Architektur
Fertigung mit Gigapresse
Auch XPeng fertigt seine Fahrzeuge nun mit Gigacasting. Die Presse arbeitet mit 12.000 Tonnen und stellt in einem Arbeitsgang die Front, bzw. Heckkarosserie-Struktur her.
Digitalisierung und neuestes Betriebssystem
Dass das Infotainment State-of-the-Art sein muss, ist in China eine Selbstverständlichkeit. Allein die Konfigurationsmöglichkeiten des Fronttablets übersteigen die Fähigkeiten der deutschen Systeme schon mal dramatisch. Man rüstete den X9 mit einem XNG-Full-Scenario-XBGP ADAS aus.
Natürlich kommt das MPV auch mit einem In-Car-Betriebssystem der nächsten Generation. O-Ton XOS Tianji: „XNGP ADAS kann mehrere Fahrszenarien vom Start des Autos bis zum Parken an einem Zielort bewältigen, unabhängig von der Verfügbarkeit der Kartenabdeckung in High Definition (HD). Mit XNGP hat XPENG die ultimative Form von ADAS erreicht, bevor vollständig autonomes Fahren realisiert wird.“
Was kostet sowas?
Jetzt wird es in der Tat spannend. Die Preisspanne geht von 45.500 Euro bis 52.300 Euro – exklusive Mehrwertsteuer versteht sich. Würde XPeng das Auto in Deutschland vertreiben, würde das Topmodell mit MwSt. und Importzöllen etwa ab 78.000 Euro kosten, ein echter Kampfpreis, der ID.BUZZ GTX mit 340 PS und 560 Nm Drehmoment kostet in der Grundausstattung rund 75.000 Euro.
e-engine meint: Ob sich diese MPVs in Deutschland oder Europa je durchsetzen werden, steht auf einem völlig anderen Blatt. XPeng zeigt mit dem X9 jedoch, was chinesische Ingenieure mittlerweile zu leisten fähig sind. VWs Kooperation mit XPeng könnte sich als Glücksfall herausstellen, wenn die Wolfsburger über ihren Schatten springen und nicht wieder das Rad neu erfinden wollen. Denn gerade hat die „Computerabteilung“ des Konzerns den nächsten Chef verschlissen. Man sollte meinen, dass die Konzernoberen langsam verstehen, dass sie ihren digitalen Rückstand nur durch Zukauf von Know-how lösen können. Das haben andere Unternehmen verstanden. Renault, Polestar und Volvo verwenden Android Automotive und haben damit die cleverste Abkürzung genommen.
XPeng hat zweifellos bei der Kooperation mit VW die besseren Karten. VW müsste sich damit abfinden, technologisch der Juniorpartner zu werden – was vermutlich kaum in der Vorstandsetage durchzusetzen ist. Schade.
Fotos: XPeng, Inside China Auto