- Fahrerassistenz und automatisiertes Fahren Xpeng kündigt Autopiloten für Europa und andere Auslandsmärkte an
- Einsatz in immer mehr Städten
- Software kommt ohne Karten aus
- Unfälle reduzieren
- Seit diesem Jahr verfügbar
Fahrerassistenz und automatisiertes Fahren Xpeng kündigt Autopiloten für Europa und andere Auslandsmärkte an
Tesla bekommt beim automatisierten Fahren Konkurrenz aus China. Das E-Auto-Startup Xpeng hat angekündigt, noch in diesem Jahr auch im Ausland mit dem Verkauf seines Autopiloten NGP zu beginnen. Der Autobauer hofft, mit diesem Konkurrenzprodukt zu Teslas FSD auch in Europa, den USA und in anderen Märkten punkten zu können.
Xpeng, das in China oft als „Tesla-Jäger“ bezeichnet wird, verkauft zwar nicht so viele E-Autos wie BYD oder Li Auto, ist aber im oberen Marktsegment recht erfolgreich. Ähnlich wie der Tesla-Gründer Elon Musk glaubt auch He Xiaopeng, der Gründer von Xpeng, dass sich das hochautomatisierte und automatisierte Fahren in naher Zukunft durchsetzen wird.
Das Startup leistet sich ein Forschungs- und Entwicklungsteam für Anwendungen der künstlichen Intelligenz mit mehr als 3.000 Mitarbeitern und investiert eigenen Angaben zufolge jährlich 3,5 Milliarden Yuan, was rund 450 Millionen Euro entspricht, in die Technologie. Im Mittelpunkt der Anstrengungen stehen ADAS-Software für den Autopiloten sowohl auf der Autobahn wie in Städten, sowie das automatische Einparken.
Einsatz in immer mehr Städten
Software kommt ohne Karten aus
Während Xpeng für die Navigation ursprünglich mit hochauflösenden Karten gearbeitet hatte, kommt die XGNP-Software seit kurzem völlig ohne Karten aus – ähnlich wie bei Tesla. Die Autos von Xpeng nutzen Sensoren wie Radar und Lidar, um sich überall selbstständig orientieren zu können – also auch da, wo keine HD-Karten verfügbar sind. Dennoch müssen sie Stadt für Stadt getestet werden, bevor der Einsatz im jeweiligen Ort genehmigt wird.
Ab diesem Jahr soll auch im Ausland zunächst die GNP-Version der ADAS-Software angeboten worden, ab 2025 dann auch das kartenlose XGNP, wie das in Guangzhou ansässige Unternehmen Anfang dieses Jahres auf einem Tech-Event bestätigt hat. Allerdings sind dafür stets auch die Zulassungen örtlicher Behörden einzuholen, was die Einführung ausserhalb Chinas anfangs verzögern könnte.
Unfälle reduzieren
Die Mehrzahl der Xpeng-Fahrer nutze die angebotene ADAS-Software schon jetzt im Alltag und die durchschnittliche Unfallrate pro einer Million Kilometer sei beim halbautonomen Fahren auf ein Zehntel der Rate beim manuellen Fahren gesunken, heißt es bei Xpeng.
Seit diesem Jahr verfügbar
Das E-Auto G9 SUV von Xpeng wird seit diesem Jahr mit den XNGP-Fahrfunkionen geliefert. Der Einstiegspreis liegt bei 263.900 Yuan, was knapp 34.000 Euro entspricht. Das Auto kostet damit in China fast genauso so viel wie das Model Y von Tesla. Anfang dieses Jahres hat Xpeng mit dem Verkauf seines neuen E-Autos X9 MPV („Multi-Purpose Vehicle“) begonnen, das auch schon mit den jüngsten XNGP-Fahrfunktionen geliefert wird.
Fazit: Xpeng macht damit genau wie Tesla und auch wie mehrere seiner chinesischen Konkurrenten das fahrerlose Fahren zunehmend zu einem wichtigen Alleinstellungsmerkmal im Marketing. Das ist ein Trend, der sich aller Voraussicht nach mit einer gewissen Verzögerung auch in Europa und Deutschland durchsetzen wird. (se)
* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.