Xpeng

Donnerstag Magazin: XPENG G6 auf der Auto Shanghai. Aufreger: 1 Mio. Ladepunkte bis 2030? Vergesst es. HiPhi stellt den „Y“ vor.

XPENG G6 auf der Auto Shanghai

Science Fiction spielt im aufstrebenden China eine große Rolle. Die Zukunft wird dort, im Gegensatz zu Europa, nicht dystopisch, sondern utopisch, also positiv, gesehen. Einer der bekanntesten Autoren ist Liu Cixin, neunfacher Galaxy-Award-Gewinner. 2015 gewann er auch den renommierten Hugo-Award für den besten SF-Roman. Was Liu Cixin mit dem gerade vorgestellten XPENG G6 zu tun hat? Er war, so erfahren wir bei der Präsentation des neuen eSUVs, eine große Inspiration fürs Design. Und dann fahren die Chinesen noch eine weitere Koryphäe auf: Emanuel Derta, Ex-Porsche-Designer für Exterior Design.

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XPENG G6: 800-Volt-Stromer mit aeordynamischen Finessen.

Porsche-Design?

Blickt man das erste Mal auf den XPENG G6 denkt man unwillkürlich an die derzeitigen SUVs der Zuffenhausener. Das Karosseriedesign des G6 ist windschlüpfrig (cw: 0,248) und die Ausmaße des eSUV sind mit 4.753 mm durchaus gehobene Mittelklasse. Da will das Unternehmen den G6 auch verorten. Der G6, so kündigt man an, solle der Benchmark in der elektrischen SUV-Mittelklasse werden. Mithin also im Club, wo sich Audi Q8, Mercedes EQE und Co. tummeln. Der Preis des für den globalen Markt entwickelten Stromers steht zwar noch nicht fest, dürfte aber gut über 60.000 Euro liegen, sollte er in Europa debütieren.

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Kühles, aufgeräumtes Interiordesign. Luftiger Dachhimmel. Negativ: die Heckscheiben werden immer winziger – so auch beim G6.

Was ist geboten?

Offenbar eine ganze Menge. Das coole Außendesign kommt ohne designtechnischen Firlefanz wie unzählige konkave und konvexe Sicken aus, die Platzverhältnisse sind opulent – bei einem Radstand von 2.890 mm kein Wunder. Die Batterie ist als strukturelles Element im Fahrzeug eingeplant, erhöht also die Verwindungssteifigkeit – und mit einer neuen 800-Volt-Technologie will man das bisherige Manko der chinesischen Stromer – langsame Ladeleistungen – ein für alle Mal hinter sich lassen. XPENGs Co-President Henry XIA verspricht 80% schnelleres Laden als bei einer 400-Volt-Plattform. In Zahlen: 300 Kilometer Reichweite in 10 Minuten. Die CLTC-Reichweite gibt XIA mit 755 Kilometern an. In dem Zusammenhang ist die Aussage von Emanuel interessant, dass jede Verbesserung des cw um 0,01 eine Reichweite von zusätzlichen 7 Kilometern bringt.

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Präsentation: Neue Herstellungsmethoden, Struktur unterstützende Batterie, 800-Volt-SiC-Plattform und Inspiration aus der Science-Fiction-Welt sowie vom ehemaligen Porsche-Designer Emanuel Derta.

Deutsches Involvment

Vieles in der Präsentation erinnert an die anderer Hersteller. So schwebt der G6 beim Präsentationsfilm fast wie seinerzeit der EQS aus dem Himmel ein. Die Präsentation des Karosserie-Engineerings erinnert an Tesla und man bemüht sich zu erklären, dass das Fahrwerk von deutschen Ingenieuren auf höchstes Niveau gebracht wurde.

e-engine meint: es ist auffällig, wie heftig die chinesischen Hersteller auf die Auto Schanghai hingearbeitet haben, und wie uninspiriert die Deutschen (mit Ausnahme von VW) dort auftreten. BMW hat kaum Neues bieten und präsentiert einmal mehr seine Forschungsprojekte, die man schon zur CES gesehen hat. Audi zeigt einen F1 Showcar und Porsche unter anderem eine verbesserte Cayenne-Version. Offenbar hat man in den deutschen Chefetagen noch nicht kapiert, dass die Chinesen auf Stromer stehen und mit sich mit Riesenschritten weiterentwickeln. Der G6 jedenfalls ist ein cooles Auto, das mit den ersten XPENGs kaum was gemein hat. Auch auf deutschen Straßen würde sich der Stromer bestens machen – auch wenn es schon wieder ein SUV ist.

XPENG New Model Debut Pressekonferenz Englisch Replay

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1 Million Ladesäulen bis 2030? Neue „Erkenntnisse“ legen nahe, dass man gar nicht so viele brauchen werde … (Foto: Martin Ott, istock)

Ladepunkte: wie man das 1-Mio-Ladepunkte Ziel verfehlt und das Ganze trotzdem positiv einordnet

Deutschland wird immer mehr zum Land der alternativen Realitäten – 2+2 scheint hierzulande schon lange nicht mehr 4 zu ergeben. Bis 2030 sollten bekanntlich 15 Mio. Elektroautos zugelassen sein und 1 Mio. Ladesäulen zur Verfügung stehen. Dass die 15 Mio. kaum zu halten sein werden, hatten wir schon dargelegt. Und nun nimmt man auch das 1 Mio.-Ladesäulen-Ziel zurück (derzeit gibts gerade mal 80.000 öffentliche Ladepunkte). Kürzlich hat der BDEW den neuen „Elektromobilitätsmonitor“ veröffentlicht, und man schickt sich dabei an, die Latte mal wieder zu unterspringen. Das ist in Deutschland inzwischen ohnehin das Gebot der Stunde. Zielerreichungen schwierig? Einfach eine gute, kreative Erklärung finden.

Ultra-Schnellladepunkte

Zwar wurden noch nie so viele Elektroautos zugelassen, wie derzeit, aber der Hochlauf ist trotzdem gefährdet, sollte sich die Geschwindigkeit des Ladenetzausbaus nicht erhöhen – das war bisher die allgemeine Lesart. Dass die 1 Mio. Ladesäulen nicht zu halten sind, sieht man allerdings plötzlich nicht mehr als Problem, denn man blickt nun auf die Ladeleistung der Säulen.

Die habe sich, so Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Geschäftsführung und ehemalige Grünenpolitikerin, seit 2019 verdreifacht. Man sieht deshalb das Ziel von einer Million Ladesäulen als technisch überholt an. Andreae: „Heute ist nicht die Anzahl, sondern die installierte Ladeleistung relevant. Jedem ist klar: Wenn ich in meinem Portemonnaie nur die Münzen zähle, weiß ich auch nicht, ob ich mir davon ein Brötchen kaufen kann. So ähnlich ist es auch bei den Ladesäulen: Es kommt vor allem auf ihre Leistung an, und nicht nur auf ihre Anzahl.“

Backup durch AFIR-Entwurf

Andreae wähnt sich zudem wegen des EU AFIR-Entwurfes auf der sicheren Seite. Entsprechend sind im Trilog-geeinten AFIR-Entwurf (Trilog: Europäische Kommission, Rat der Europäischen Union und Europäisches Parlament) leistungsbasierte Zielwerte vorgesehen: 1,3 kW pro E-Pkw und 0,8 kW pro PHEV sollen laut EU die neuen Zielwerte sein. BDEW-Auswertungen würden zeigen: Aktuell sind sogar über 20 Prozent mehr Ladeleistung in Deutschland installiert als gefordert.

Aha. Es ist diese alternative Realität, die langsam aber sicher alle Schichten des gesellschaftlichen Lebens hierzulande erreicht. Wenn sich die Ladeleistung verdreifacht hat, muss man auch (mindestens) dreimal weniger Säulen vorhalten, nicht wahr? Der VDA, Verband der Automobilindustrie, ist über die neue „Zeitenwende“ in der Ladeinfrastrukturpolitik nicht wirklich amüsiert.

VDA Präsidentin Hildegard Müller

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Der VDA unter Hildegard Müller ist von der Rücknahme des Ladeinfrastruktur-Zieles nicht gerade amüsiert.

„Der Erfolg der E-Mobilität basiert auf dem Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher, ihr Auto jederzeit und überall laden zu können. Eine flächendeckende europaweite Ladeinfrastruktur ist daher für den erfolgreichen Hochlauf der E-Mobilität – und somit für das Erreichen der Klimaziele – entscheidend. Die Trilogeinigung bei AFIR (Alternative Fuels Infrastructure Regulation) ist also ein wichtiger Schritt, um bei dem entsprechenden Auf- und Ausbau des Ladenetzes voranzukommen. Der nun gefundene Kompromiss bleibt allerdings in weiten Teilen zu sehr hinter dem zurück, was notwendig wäre, um die ambitionierten Ziele bei der E-Mobilität zu erreichen. Autofahrerinnen und Autofahrer sollten entlang der wichtigsten Verkehrsachsen der EU alle 40 Kilometer eine Ladesäule finden können – mit den nun festgelegten 60 Kilometern ist die Einigung von einer verbraucherfreundlichen Lösung weit entfernt, auch wenn der Kompromiss sich gegenüber dem ursprünglichen Vorschlag der Kommission verbessert hat. Die Anhebung der Ladeleistung auf 1,3 kW geht in die richtige Richtung, notwendig gewesen wären allerdings 3 kW.“

Ohne weiteren Kommentar.

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Auto Shanghai: HiPhi stellt den „Y“ vor. Wir fragen uns allerdings, was als nächstes kommen wird? Beginnt man wieder bei „A“ oder geht man zurück …

Apropos Auto Schanghai: HiPhi stellt den „Y“ vor

Gestern berichteten wir noch über die X,Y und Z-Fahrzeuge des chinesischen Luxusherstellers, und kurz danach stellte das Unternehmen das Modell „Y“ vor. Der neue HiPhi Y wird sich zu den beiden Flaggschiff-Modellen X und Z gesellen. Die ersten HiPhi-Kundenfahrzeuge sollen 2023 bereits auf europäischen Straßen zu sehen sein, der Mittlere Osten folgt kurz darauf.

München als „HiPhi Hub“

Zwei Städte in Europa wurden als Standorte für die ersten HiPhi Hubs, also Ausstellungsräume, bestätigt. Nach dem Vorbild der bereits in China eingerichteten HiPhi Hubs werden diese neuen Erlebniszentren in München, Deutschland, und Oslo, Norwegen, eröffnet. Deutschland ist der größte BEV-Markt in Europa und fast 80 Prozent der 2022 in Norwegen verkauften Autos waren BEVs. Die physischen Zentren werden mit einer neuen globalen HiPhi-Website und der kommenden HiPhi-App zusammenarbeiten.

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David Ding, Gründer & CEO von HiPhi: „Im Jahr 2023 werden wir eine globale Markenstrategie einführen und in Überseemärkte expandieren, wobei die Märkte in Europa und im Nahen Osten im Mittelpunkt unserer ersten Expansionswelle stehen werden.“

David Ding, HiPhi-Gründer, präsentierte den HiPhi Y auf der Shanghai Auto Show

Nachdem die Bestellungen für den HiPhi X und den HiPhi Z in Europa kurz vor der Auslieferung stehen und die ersten Kunden ihre Fahrzeuge noch vor Ende des Jahres erhalten, folgt mit dem Y, der diese Woche auf der Shanghai Auto Show vorgestellt wurde, die nächste Stufe der globalen Expansion von HiPhi. Der Y wurde in dieser Woche auf der Shanghai Auto Show vorgestellt. Er wurde vollständig mit Blick auf die globalen Märkte entworfen und konstruiert und wird eine Beschleunigung des Volumens und eine noch umfassendere Expansion nach Europa bedeuten. Die ersten Kundenbestellungen werden bis Ende 2023 entgegengenommen, die Auslieferung des HiPhi Y in Europa wird für 2024 erwartet.

Bislang hat der HiPhi Y zahlreiche technische Tests absolviert, darunter auch Wintertests, und die Vorbereitungen für die Massenproduktion schreiten rasch voran. Seine sich öffnenden Flügeltüren, die fortschrittlichen Technologien und der leistungsstarke, effiziente vollelektrische Antriebsstrang sind von den beiden Flaggschiffmodellen von HiPhi inspiriert.

Fotos: XPENG (inklusive Youtube-Stills), istock, VDA, HiPhi

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