- XPENG G6 auf der Auto Shanghai
- XPENG New Model Debut Pressekonferenz Englisch Replay
- Ladepunkte: wie man das 1-Mio-Ladepunkte Ziel verfehlt und das Ganze trotzdem positiv einordnet
- Apropos Auto Schanghai: HiPhi stellt den „Y“ vor
XPENG G6 auf der Auto Shanghai
Science Fiction spielt im aufstrebenden China eine große Rolle. Die Zukunft wird dort, im Gegensatz zu Europa, nicht dystopisch, sondern utopisch, also positiv, gesehen. Einer der bekanntesten Autoren ist Liu Cixin, neunfacher Galaxy-Award-Gewinner. 2015 gewann er auch den renommierten Hugo-Award für den besten SF-Roman. Was Liu Cixin mit dem gerade vorgestellten XPENG G6 zu tun hat? Er war, so erfahren wir bei der Präsentation des neuen eSUVs, eine große Inspiration fürs Design. Und dann fahren die Chinesen noch eine weitere Koryphäe auf: Emanuel Derta, Ex-Porsche-Designer für Exterior Design.
Porsche-Design?
Blickt man das erste Mal auf den XPENG G6 denkt man unwillkürlich an die derzeitigen SUVs der Zuffenhausener. Das Karosseriedesign des G6 ist windschlüpfrig (cw: 0,248) und die Ausmaße des eSUV sind mit 4.753 mm durchaus gehobene Mittelklasse. Da will das Unternehmen den G6 auch verorten. Der G6, so kündigt man an, solle der Benchmark in der elektrischen SUV-Mittelklasse werden. Mithin also im Club, wo sich Audi Q8, Mercedes EQE und Co. tummeln. Der Preis des für den globalen Markt entwickelten Stromers steht zwar noch nicht fest, dürfte aber gut über 60.000 Euro liegen, sollte er in Europa debütieren.
Was ist geboten?
Deutsches Involvment
Vieles in der Präsentation erinnert an die anderer Hersteller. So schwebt der G6 beim Präsentationsfilm fast wie seinerzeit der EQS aus dem Himmel ein. Die Präsentation des Karosserie-Engineerings erinnert an Tesla und man bemüht sich zu erklären, dass das Fahrwerk von deutschen Ingenieuren auf höchstes Niveau gebracht wurde.
e-engine meint: es ist auffällig, wie heftig die chinesischen Hersteller auf die Auto Schanghai hingearbeitet haben, und wie uninspiriert die Deutschen (mit Ausnahme von VW) dort auftreten. BMW hat kaum Neues bieten und präsentiert einmal mehr seine Forschungsprojekte, die man schon zur CES gesehen hat. Audi zeigt einen F1 Showcar und Porsche unter anderem eine verbesserte Cayenne-Version. Offenbar hat man in den deutschen Chefetagen noch nicht kapiert, dass die Chinesen auf Stromer stehen und mit sich mit Riesenschritten weiterentwickeln. Der G6 jedenfalls ist ein cooles Auto, das mit den ersten XPENGs kaum was gemein hat. Auch auf deutschen Straßen würde sich der Stromer bestens machen – auch wenn es schon wieder ein SUV ist.
XPENG New Model Debut Pressekonferenz Englisch Replay
Ladepunkte: wie man das 1-Mio-Ladepunkte Ziel verfehlt und das Ganze trotzdem positiv einordnet
Ultra-Schnellladepunkte
Zwar wurden noch nie so viele Elektroautos zugelassen, wie derzeit, aber der Hochlauf ist trotzdem gefährdet, sollte sich die Geschwindigkeit des Ladenetzausbaus nicht erhöhen – das war bisher die allgemeine Lesart. Dass die 1 Mio. Ladesäulen nicht zu halten sind, sieht man allerdings plötzlich nicht mehr als Problem, denn man blickt nun auf die Ladeleistung der Säulen.
Die habe sich, so Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Geschäftsführung und ehemalige Grünenpolitikerin, seit 2019 verdreifacht. Man sieht deshalb das Ziel von einer Million Ladesäulen als technisch überholt an. Andreae: „Heute ist nicht die Anzahl, sondern die installierte Ladeleistung relevant. Jedem ist klar: Wenn ich in meinem Portemonnaie nur die Münzen zähle, weiß ich auch nicht, ob ich mir davon ein Brötchen kaufen kann. So ähnlich ist es auch bei den Ladesäulen: Es kommt vor allem auf ihre Leistung an, und nicht nur auf ihre Anzahl.“
Backup durch AFIR-Entwurf
Andreae wähnt sich zudem wegen des EU AFIR-Entwurfes auf der sicheren Seite. Entsprechend sind im Trilog-geeinten AFIR-Entwurf (Trilog: Europäische Kommission, Rat der Europäischen Union und Europäisches Parlament) leistungsbasierte Zielwerte vorgesehen: 1,3 kW pro E-Pkw und 0,8 kW pro PHEV sollen laut EU die neuen Zielwerte sein. BDEW-Auswertungen würden zeigen: Aktuell sind sogar über 20 Prozent mehr Ladeleistung in Deutschland installiert als gefordert.
Aha. Es ist diese alternative Realität, die langsam aber sicher alle Schichten des gesellschaftlichen Lebens hierzulande erreicht. Wenn sich die Ladeleistung verdreifacht hat, muss man auch (mindestens) dreimal weniger Säulen vorhalten, nicht wahr? Der VDA, Verband der Automobilindustrie, ist über die neue „Zeitenwende“ in der Ladeinfrastrukturpolitik nicht wirklich amüsiert.
VDA Präsidentin Hildegard Müller
Ohne weiteren Kommentar.
Apropos Auto Schanghai: HiPhi stellt den „Y“ vor
Gestern berichteten wir noch über die X,Y und Z-Fahrzeuge des chinesischen Luxusherstellers, und kurz danach stellte das Unternehmen das Modell „Y“ vor. Der neue HiPhi Y wird sich zu den beiden Flaggschiff-Modellen X und Z gesellen. Die ersten HiPhi-Kundenfahrzeuge sollen 2023 bereits auf europäischen Straßen zu sehen sein, der Mittlere Osten folgt kurz darauf.
München als „HiPhi Hub“
Zwei Städte in Europa wurden als Standorte für die ersten HiPhi Hubs, also Ausstellungsräume, bestätigt. Nach dem Vorbild der bereits in China eingerichteten HiPhi Hubs werden diese neuen Erlebniszentren in München, Deutschland, und Oslo, Norwegen, eröffnet. Deutschland ist der größte BEV-Markt in Europa und fast 80 Prozent der 2022 in Norwegen verkauften Autos waren BEVs. Die physischen Zentren werden mit einer neuen globalen HiPhi-Website und der kommenden HiPhi-App zusammenarbeiten.
David Ding, HiPhi-Gründer, präsentierte den HiPhi Y auf der Shanghai Auto Show
Nachdem die Bestellungen für den HiPhi X und den HiPhi Z in Europa kurz vor der Auslieferung stehen und die ersten Kunden ihre Fahrzeuge noch vor Ende des Jahres erhalten, folgt mit dem Y, der diese Woche auf der Shanghai Auto Show vorgestellt wurde, die nächste Stufe der globalen Expansion von HiPhi. Der Y wurde in dieser Woche auf der Shanghai Auto Show vorgestellt. Er wurde vollständig mit Blick auf die globalen Märkte entworfen und konstruiert und wird eine Beschleunigung des Volumens und eine noch umfassendere Expansion nach Europa bedeuten. Die ersten Kundenbestellungen werden bis Ende 2023 entgegengenommen, die Auslieferung des HiPhi Y in Europa wird für 2024 erwartet.
Bislang hat der HiPhi Y zahlreiche technische Tests absolviert, darunter auch Wintertests, und die Vorbereitungen für die Massenproduktion schreiten rasch voran. Seine sich öffnenden Flügeltüren, die fortschrittlichen Technologien und der leistungsstarke, effiziente vollelektrische Antriebsstrang sind von den beiden Flaggschiffmodellen von HiPhi inspiriert.
Fotos: XPENG (inklusive Youtube-Stills), istock, VDA, HiPhi