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Montag Magazin: Onvo L60 – NIOs Kampfansage an Tesla. NGO T&E kämpft wieder gegen deutsche OEMs. Volvos revidiertes Elektrifizierungsziel führt zu gemischten Reaktionen.

Neuerescheinungen: ONVO L60

NIO hat es in Europa schwer. Das liegt an zwei ganz fundamentalen Problemen: einmal versucht man sich als Premiummarke mit sportlichen Preisen zu etablieren und dann ist da der USP des Batteriewechsels, der von europäischen Kunden nur schwer angenommen wird. Der Aufbau der Wechselstationen muss erst einmal gestemmt werden, da hat sich das Unternehmen so einiges aufgebürdet. Andererseits laufen die Verkäufe in China derzeit äußerst gut.

montag magazin: onvo l60 – nios kampfansage an tesla. ngo t&e kämpft wieder gegen deutsche oems. volvos revidiertes elektrifizierungsziel führt zu gemischten reaktionen.

Onvo L60 Vorstellung: das eSUV ist etwas größer als der direkte Wettbewerber Tesla Model Y. Das Design cachiert die Abmessungen hervorragend. Die AWD-Version wird 456 PS und einem Verbrauch von 12,7 kWh/100 km angegeben. Offizielle Serienvorstellung ist am 19. September 2024.

ONVO als Mittelklassemarke

Aber NIO hat reagiert. Man ist sich des hohen Preises bewußt und hat nun mit ONVO eine Mittelklassemarke geformt. Der erste Vertreter, der ONVO L60 (die „60“ steht für die Batteriegröße) soll gegen das Model Y von Tesla positioniert werden. Der Deal könnte aufgehen, denn die RWD-Version mit 60 kWh-Batterie soll laut Informationen von chinesischen Automotive-Seiten bei umgerechnet 27.900 Euro starten. Das ist deutlich günstiger als ein Tesla Model Y (60 kWh) mit RWD, das in China bei rund 32.000 Euro umgerechnet startet.

Die Batterie des kleinen L60 kommt von FinDreams, einer BYD-Tochter. Der Vorteil der neuen BYD-LFP-Batterie liegt in der Bauhöhe, die ist nämlich geringer, als bei den Vorgängerbatterien. Was im Innenraum des Autos vor allem den Platzverhältnissen (siehe Youtube-Beitrag von ChinaDriven) zugute kommt. Tatsächlich scheint dadurch die Innenraumhöhe fast mit einem Verbrenner vergleichbar zu sein.

900-Volt-Architektur

Mit der 900-Volt-Architektur ist man äußerst modern und effizienter unterwegs, tatsächlich basiert sie auf der NIO NT3-Plattform. Die wird das erste Mal bei den Premiummodellen beim NIO ET9 zum Einsatz kommen. 10-80% SoC sollen in 25 Minuten erledigt sein. Mit anderen Worten: die Ladegeschwindigkeit ist immer noch suboptimal, wenngleich besser als bei den bisherigen NIO-Fahrzeugen. Der Vorteil der Fahrzeuge liegt aber im schnellen Batterietausch. Und der soll tatsächlich in zweieinhalb Minuten erledigt sein. Freilich, wenn man nur den reinen Wechsel berücksichtigt. Die Gen4-Wechselstationen von NIO sind mit dem ONVO kompatibel. NIO gibt den Verbrauch des L60 RWD mit 12,1 kWh auf 100 km an. Da läge man sogar unterhalb eines Model Y.

Ein weiterer Vorteil des Batterietauschs: der Kaufpreis von 28.000 Euro verringert sich bei BaaS (Battery as a Service) nochmals um etliche tausend Euro. Da könnte der Preis tatsächlich auf unter 20.000 Euro sinken.

Parameter auf Effizienz getrimmt

Der Onvo L60, der offiziell in der Serienversion am 19. September vorgestellt wird, bietet ohnehin mit seinem Radstand von 2.950 mm großzügige Platzverhältnisse in dieser Klasse. Das Gewicht wird mit 1.885 kg angegeben, was faktisch kaum höher ist, als das eines vergleichbaren Verbrenners. Das Model Y ist mit 1.992 kg etwas mehr als 100 kg schwerer. Der cW des Newcomers liegt bei 0,229, was durchaus herausragend für die Klasse ist. Mit 326 PS ist das Auto keineswegs untermotorisiert.

Auf chinesische Bedürfnisse angepasst

Der ONVO L60 ist perfekt an chinesische Verhältnisse angepasst. Dazu gehören für uns unverständliche Gimmicks wie „Cinema-Mode“. Da werden die Vordersitze komplett flach eingestellt, und die Passagiere können auf dem Hauptscreen dann ihren Kinofilm geniessen. Auch ansonsten ist die Ausstattung äußerst opulent für den Preis. Die Sensorik weist 11 Surround-Kameras auf, 12 Ultraschall-Sensoren, 1 Radar-Sensor. Der Chip für Assisted Driving leistet 254 TOPS, und ist ein NVIDIA DRIVE Orin. ChinaDriven zeigt in seinem Bericht eindrucksvoll, wie gut das Preis/Leistungsverhältnis ist.

NIO's Firefly car is undergoing road testing.$NIO pic.twitter.com/F0HvBX29nK

— NIO Admirer (@NIOAdmirer) September 13, 2024

e-engine meint: Führt man sich die Besprechung des neuen Youtube-Kanals ChinaDriven zu Gemüte, stellt man schnell fest, warum die Deutschen hier kaum punkten. Momentan gibt es noch keine Informationen, ob der L60 nach Europa kommen wird. Das wird vermutlich auch damit zusammenhängen, dass die EU mit den Strafzöllen hier bremst. Andere China-OEMs hingegen fahren mit Nachdruck bereits „Plan B“. Geely will beispielsweise die Fabriken von Volvo in Europa mit nutzen um die Zölle zu umgehen. Letztlich werden die EU-Maßnahmen die Chinesen nur unmerklich behindern. Im Gegenteil. Und NIO ist bereits dabei, mit „Firefly“ eine weitere Marke, die unterhalb von ONVO eingeordnet wird, zu implementieren. Die ersten Tests für den Wagen der unteren Mittelklasse laufen bereits – auch in Deutschland.

ChinaDriven | Warum sollten Sie ein Tesla Model Y kaufen? – NIO ONVO L60 bereits gefahren

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Die NGO Transport & Environment entrüstet sich über die Forderung der Autohersteller, die CO2-Ziele für Autos um zwei Jahre nach hinten zu verschieben.

Transport & Environment: NGO kämpft weiter gegen EU-OEMs

Da fallen drastische Worte. „Dreistigkeit“ ist nur eines davon, das die NGO Transport&Environment in der neuesten Presseerklärung verwendet. Es geht um das Positionspapier der ACEA, das die EU-Kommission auffordert, die CO2-Ziele für Autos um zwei Jahre nach hinten zu verschieben. Der Auto-Lobbyverband beruft sich dabei auf Artikel 122 der EU-Verträge.

T&E Geschäftsführer Sebastian Bock begründet seinen „Zorn“ damit:“Der Vorstoß ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten: Die Autohersteller haben in den letzten zwei Jahren über 130 Milliarden Euro Gewinn gemacht und hatten genügend Zeit sich auf das seit 2019 bekannte CO2-Ziel vorzubereiten. Jetzt wollen sie, dass die EU den Notstand ausruft, damit sie weiterhin schmutzige Autos verkaufen können. Der von ACEA bemühte Artikel ist für wirkliche Notfälle wie Corona oder den Ukraine-Krieg gedacht, und nicht, um der Industrie einen Freifahrtschein für klimaschädliche Emissionen zu geben. EU und Bundesregierung dürfen nicht zulassen, dass der Klimaschutz dem Managementversagen einiger Autokonzerne zum Opfer fällt.”

e-engine meint: Tatsächlich trifft das Erreichen der Emissionziele vor allem deutsche OEMs, die infolge der mauen Elektroautoverkäufe vor allem in Deutschland derzeit Schwierigkeiten haben, die Emissionsziele zu erreichen. Zudem kämpfen OEMs wie VW derzeit mit vielen anderen Problemen, die vor allem zigtausende von Arbeitsplätzen gefährden und kosten werden. T&E bietet die einfachste denkbare Lösung an, die an Robert Habecks Platitüden erinnert: „Die Hersteller können die Vorgaben erfüllen, indem sie den Absatz von batteriebetriebenen Elektroautos (BEV) und Hybridfahrzeugen im nächsten Jahr steigern. Die Verkäufe von BEV werden durch sieben neue Modelle mit einem Preis von unter 25.000 Euro angekurbelt, die noch in diesem Jahr und 2025 auf den Markt kommen werden.“ Pikant ist dabei, dass T&E ohnehin nie ein Freund der PHEVs war. Wer uns schon länger kennt, der weiß, dass wir vor allem mit Dogmatikern jeglicher Couleur so unsere Probleme haben.

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Volvo schien auf einem guten Weg: Der neue Volvo EX90 ist ein gutes Beispiel für die Innvationen der Geely-Tochter. Nachhaltig, immersiv und von Grund auf als Elektrouto entwickelt. Mit seinen V2X-Eigenschaften könnte er sogar der Energiekrise ein Schnäppchen schlagen … Nachdem Volvo seine Elektrifizierungziele für 2030 einkassiert hatte, zeigten sich allerdings viele Influencer auf „X“ und den Sozialen Medien enttäuscht.

GlobalData: „Influencer“ reagieren mit gemischten Statements zur Revision der Elektrifizierungsziele Volvos

Die jüngste Erklärung von Volvos Führungsriege schlug bei vielen ein wie eine Bombe: ein Musterschüler unter den klassischen OEMs kassierte seine Planungen zur Elektrifzierung.

Volvo, Teil der chinesischen Geely Holding, steht im Mittelpunkt der Diskussion unter Influencern auf der Social-Media-Plattform „X“, nachdem das Unternehmen beschlossen hat, sein ehrgeiziges Elektrifizierungsziel für 2030 zu revidieren. Der schwedische Autohersteller, der sich bisher verpflichtet hatte, bis zum Ende des Jahrzehnts ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge zu verkaufen, hat sein Ziel auf mindestens 90 % Elektrofahrzeuge angepasst und lässt bis zu 10 % Mild-Hybride in seiner Produktpalette zu. Dieser Strategiewechsel spiegelt die wachsende Besorgnis der Branche über die jüngste Verlangsamung der Marktnachfrage nach batteriebetriebenen Fahrzeugen wider, wie die Social Media Analytics Platform von GlobalData, einem führenden Daten- und Analyseunternehmen, zeigt.

Social Media Analyst sammelte Reaktionen

Shreyasee Majumder, Social Media Analyst bei GlobalData, kommentiert: „Die Reaktionen von Influencern sind geteilt, einige sehen darin einen möglichen Rückschritt von den kühnen Elektrifizierungszielen des Unternehmens. Sie argumentieren, dass dieser Schritt die allgemeine Unsicherheit in der Branche hinsichtlich einer vollständigen Elektrifizierung widerspiegeln könnte, die durch den aktuellen Marktdruck und die Herausforderungen des Übergangs zu sauberer Energie bedingt ist. Andere bleiben jedoch optimistisch und betonen, dass Volvos Fokus auf eine überwiegend elektrische Produktpalette immer noch einen bedeutenden Fortschritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität darstellt.“

Nachfolgend finden Sie einige lautstarke Meinungen von Influencern, die von GlobalDatas Social Media Analytics Platform erfasst wurden:

Tom Callow, Head of Public Affairs bei Myenergi:
„Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Zukunft elektrisch ist“, sagte Jim Rowan, Vorstandsvorsitzender von Volvo. Die Skeptiker zitieren die Ankündigung von Volvo, als wäre sie das Totengeläut für Elektroautos. Benzin- und Dieselautos werden nicht mehr hergestellt werden. Elektroautos werden dominieren. Und das schon sehr bald.“

“We are resolute in our belief that our future is electric,” said Jim Rowan, chief executive of Volvo.

The sceptics are citing Volvo's announcement as if it were a death knell for EVs.

Petrol and diesel cars will cease to be made.

Electric cars will dominate.

And pretty soon.

— Tom Callow (@au_tom_otive) September 5, 2024

Josh Wingrove, Reporter für das Weiße Haus bei Bloomberg:
„Volvo Car AB hat das Ziel aufgegeben, bis zum Ende dieses Jahrzehnts nur noch vollelektrische Fahrzeuge zu verkaufen, und sich damit mehreren Konkurrenten angeschlossen, die ihre EV-Ambitionen aufgrund der schwindenden Nachfrage zurückschrauben.“

Volvo Car AB abandoned a target to sell only fully electric vehicles by the end of this decade, joining several peers in walking back its EV ambitions due to waning demand. https://t.co/aRcOE7kHaP

— Josh Wingrove (@josh_wingrove) September 4, 2024

Alexander von Witzleben, EU-Beamter im Ruhestand:
„Die Zukunft der #Elektroautos wird kommen. Just a Little More Slowly. Einige der jüngsten Ankündigungen sind keine substanziellen Rückschritte, zum Beispiel. Volvo sagt jetzt, dass seine Flotte bis 2030 zu 90 bis 100% elektrisch sein wird…“

The #ElectricVehicles Future Is Coming. Just a Little More Slowly. Some of the recent announcements aren’t substantial retreats, for one. Volvo now says that its fleet will be 90 to 100% electric by 2030, for example https://t.co/0vlmjrT31E #ActOnClimate

— Alexander von Witzleben (@AlexWitzleben) September 7, 2024

Steve Hanke, Professor für angewandte Wirtschaftswissenschaften an der Johns Hopkins University:
„NEUESTER STAND BEI ELEKTROAUTOS: VOLVO TRITT AUF DIE BREMSE. Volvo Cars hat sein ehrgeiziges Ziel aufgegeben, bis 2030 nur noch Elektrofahrzeuge zu verkaufen, da sich der Absatz von Elektrofahrzeugen weltweit verlangsamt. GRÜNER UMSTIEG = MASSIVE KOSTEN.“

LATEST ON EVS, VOLVO IS HITTING THE BRAKES.

Volvo Cars has abandoned its ambitious target to sell only electric vehicles by 2030 amid a global slowdown in EV sales growth.

GREEN TRANSITION = MASSIVE COSTS.https://t.co/7fiS8N4bVB

— Steve Hanke (@steve_hanke) September 5, 2024

Ray Wills, Managing Director bei Future Smart Strategies:
„Korrektur der Schlagzeile @volvocars hat sein EV-Ziel für 2030 nicht ‚aufgegeben‘ Volvo hat sein Produktionsziel für 2030 von 100 % Elektroautos bis 2030 auf mindestens 90 % PHEV + BEV reduziert. Der Rest von <10 % werden leichte Hybridmodelle sein.“

Correcting the headline@volvocars has not 'scrapped' its 2030 EV targetVolvo reduced 2030 manufacturing target from 100% of cars to be electric by 2030 to a minimum of 90% cars PHEV + BEV
The <10% balance will be mild hybrid models https://t.co/NXty2TJKgl pic.twitter.com/RSglcEiyGd

— Prof Ray Wills (@ProfRayWills) September 6, 2024

Fotos: ChinaDriven (Youtube Stills), NIO Admirer, istock, Volvo, twitter/X

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