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Aktuell: Tesla verspricht in US-Konfigurator kein autonomes Fahren mehr mit FSD-Option

aktuell: tesla verspricht in us-konfigurator kein autonomes fahren mehr mit fsd-option

Bild: Tesla

Den Begriff „Robotaxi“ hat Tesla-CEO Elon Musk wahrscheinlich selbst erfunden, also darf er auch bestimmen, was darunter zu verstehen ist. Als er ihn im April 2019 erstmals verwendete und ankündigte, spätestens in 15 Monaten werde Tesla mehr als 1 Million Robotaxis auf den Straßen haben, dachten Beobachter, dass er von einer firmeneigenen Flotte sprach. Wenig später stellte er jedoch klar, dass damit Elektroautos in Kundenhand gemeint waren, auch die bereits seit 2016 verkauften. Jetzt aber soll im Oktober ein Event stattfinden, bei dem Tesla laut Musk doch ein spezielles Robotaxi vorstellen will. Und wie diese Woche bekannt wurde, löschte das Unternehmen im Vorfeld auf seiner US-Seite die Zusage, dass die derzeit noch überwachungsbedürftige Autopilot-Option FSD immer besser werden soll.

Tesla-FSD in USA nur „supervised“

Nachdem mehrere Jahresenden verstrichen waren, ohne dass die von CEO Musk als fast sicher dargestellten Durchbrüche beim autonomen Fahren erreicht wurden, begann Tesla im Herbst 2020 in den USA mit dem Beta-Test einer neuen Software dafür. Wie die seit langem bestellbare Option wird sie als FSD für Full Self-Driving abgekürzt. Im Tesla-Konfigurator für die USA stand allerdings stets „capability“ dahinter, also wie auf der deutschen Website ein Hinweis auf lediglich „Potenzial“ für autonomes Fahren. Seit der ersten Robotaxi-Erwähnung durch Musk sind die Texte dazu trotz einer Vielzahl von Klagen praktisch gleich geblieben.

In Deutschland verlangte das OLG München nur minimale Anpassungen, nachdem ein Wirtschaftsverein in der ersten Instanz Erfolg mit dem Ansinnen gehabt hatte, Tesla wegen Irreführung die Verwendung der Ausdrücke „Autopilot“ und „volles Potenzial für autonomes Fahren“ zu verbieten. Eine kleine weitere Einschränkung nahm Tesla seitdem offenbar von sich aus vor: Statt „in naher Zukunft“ (und vorher „bis Ende des Jahres“) stand am Mittwoch „zukünftig“ als Zieldatum für die Einführung der Zusatz-Funktion City-Lenkassistent im deutschen Konfigurator. Weiterhin ist dort aber von kontinuierlicher Verbesserung der FSD-Option die Rede – in den USA dagegen neuerdings nicht mehr.

Auch das deutsche „volle Potenzial für autonomes Fahren“ hat keine Entsprechung in den USA mehr, denn dort nennt Tesla die Autopilot-Option jetzt „Full Self-Driving (Supervised), weist also nicht mehr nur im kleiner Gedruckten darauf hin, dass wirklich autonomes Fahren noch nicht erreicht ist. Die Umbenennung ist insofern konsequent, als Tesla bei der FSD-Software im April den vorherigen Zusatz „Beta“ durch das heutige „supervised“ ersetzte. Aber zusammen mit der in den USA gelöschten Ankündigung kontinuierlicher Weiterentwicklung weckten die Website-Veränderungen Befürchtungen, Tesla könne sich von dem seit Jahren fast erreicht geglaubten Ziel des autonomen Fahren für seine bisherigen Elektroautos verabschiedet haben.

Robotaxi-Termin laut Musk bedeutend

Dass für den 10. Oktober eine Tesla-Veranstaltung fest geplant ist, bestätigte am Dienstag der neue IR-Chef des Unternehmens. Dass es dabei um Robotaxis geht, wiederholte er nicht und steht auch nicht auf der Webseite, die für Anmeldungen dafür im Los-Verfahren eingerichtet wurde. Es ist jedoch davon auszugehen, denn in diesem April hatte Tesla-CEO Musk „ein Robotaxi-Event“ für den 8. August angekündigt und später die Verschiebung auf Oktober bestätigt. Am Mittwoch stimmte er auf X der Einschätzung eines bekannten Followers zu, der geschrieben hatte, „10/10“ (wie die Veranstaltung jetzt offenbar offiziell heißt) werde für Tesla der bedeutendste Moment seit der Enthüllung des Model 3 sein.

Der Robotaxi-Termin scheint also zu stehen, und Beobachter rechnen damit, dass dort ein spezielles Fahrzeug für autonome Tesla-Fahrten vorgestellt wird. Die aktuellen Veränderungen auf der US-Website sprechen jedoch nicht unbedingt dafür, dass weiterhin auch geplant ist, die heute für Kunden kaufbare FSD-Option bis zum Fahren ohne menschliche Überwachung weiterzuentwickeln.

Geblieben ist wie in Deutschland die Aussage, dass die derzeit aktivierten Funktionen das eigene Elektroauto nicht autonom machen, was indirekt bedeuten könnte, dass das später noch kommt. Aber bis auf Weiteres scheint sich Tesla in seiner Heimat nicht mehr zu trauen, die FSD-Option ohne Supervised-Hinweis direkt im Titel anzubieten. Schon seit einigen Monaten steht zudem gleich darunter einschränkend, dass Autos mit diesem Extra lediglich „fast überall“ mit „minimalen Fahrer-Interventionen“ werden fahren können (s. Bildschirm-Foto oben). Vergangene Woche hatte Tesla den FSD-Start in China und Europa in Q1 2025 angekündigt, wenn es bis dahin zugelassen ist. Bis dahin dürfte es auch gelingen, wenn nötig die Website-Texte außerhalb der USA anzupassen.

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