Die Marke verlor in Deutschland von Januar bis August 2024 fast 45 % an Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Und ausgerechnet in den Küstenregionen der USA sind die Absatzzahlen auch deutlich im Sinkflug. Auch in Deutschland streichen immer mehr Fuhrparks wie Rossmann Tesla aus ihren Bestelllisten. – mittlerweile auch wegen der politischen Gesinnung von Elon Musk.
Wie viele Gründer im Silicon Valley, der Heimat etlicher Start-ups und großer Tech-Unternehmen, wo Tesla schnell zu DER Automarke wurde, die man fahren musste, um sich fortschrittlich und grün zu geben. Das klimabewusste Auftreten und die Coolness Teslas überzeugten viele Käufer nicht nur in Kalifornien. Vorbei!
Nachdem sich Musk verstärkt als Unterstützer Trumps zeigt, obwohl der während seines Wahlkampfes immer wieder angekündigt hatte, die E-Mobilität nicht weiter zu fördern, springen Tesla viele Kundinnen und Kunden – die vornehmlich aus dem demokratischen Lager kamen, ab. Denn vor allem die US-amerikanischen Demokraten gelten in den Staaten als die treuesten Käufer von Tesla-Pkw. Doch der politischen Einmischung und Radikalisierung von Elon Musk wollten viele nicht folgen. Und wendeten sich erst von ihm und jetzt verstärkt auch von seiner Marke ab, die dadurch mittlerweile merklichen Schaden nimmt.
Laut einer Umfrage des Forschungsinstituts Strategic Vision, die bereits im Oktober und November 2023 durchgeführt wurde, sank der Anteil an Demokraten, die Tesla-Fahrzeuge kauften, um mehr als 60 Prozent! Die Entwicklung ist für den E-Auto-Hersteller besorgniserregend. Denn traditionell konnte sich Tesla auf eine liberale Käuferschaft stützen, die sich jetzt von der Marke abwendet.
Das Problem ist, das Musk immer wieder selbst Öl ins Feuer gießt: Die Kontroversen um ihn häufen sich, seit er sich öffentlich zur illegalen Immigration äußerte, einen Tweet mit antisemitischen Inhalten weiterverbreitete und Disney angriff, weil das Unternehmen seiner Meinung nach zu „woke“ sei. Womit sich Musk immer stärker politisch einmischt und keinen großen Wert auf dezente Meinungsäußerungen legt. So erinnern seine politischen Äußerungen immer häufiger an Trumps populistischen Stil.
Womit Musk komplett mit seinem einstigen Image als Macher und Umweltheld brach. Stattdessen rückt er nah ans Trump-Lager heran, was viele potenzielle Tesla-Kunden nicht goutieren. Das Datenanalyseunternehmen CivicScience bestätigte einen solchen Zusammenhang bereits in einer Umfrage im Juli 2024: Unter 1.200 Befragten zeigte sich, dass politische Aussagen Donald Trumps einen Einfluss auf die Kaufentscheidung der Autofahrer haben. Unter den Demokraten erreichte Tesla im Juli 2024 neue Tiefstwerte: Nur noch 18 Prozent würden den Kauf eines Tesla in Betracht ziehen. Im Januar 2024 lag der Anteil noch bei 36 Prozent. Womit Tesla auch in den USA ins unbedeutende Mittelfeld der Wechselkäufer abstürzt.
In den USA klettern die E-Auto-Zulassungen – bei Tesla fallen sie merklich
Mario Natarelli, geschäftsführender Partner der Markenagentur MBLM, erklärte, dass Musks Verhalten und seine Aussagen mittlerweile auch die Marke Tesla beeinflussten, die immer stärker von ihrem CEO abhing als andere Unternehmen. Vom grünen Elektro-Visionär und E-Mobilitätsmacher (und -marktführer) entwickelte sich Musk für viele zur Anti-Figur, wie Natarelli erklärt:
„Jetzt verkaufen die Leute ihre Teslas, weil sie sich schämen, sie überhaupt zu fahren, weil sie mit ihm in Verbindung gebracht werden.“
Damit einher geht, dass Teslas auch ihr Image als elitär-liberale Luxusgüter verlieren: Denn einst galten Hybride (sogar der Toyota Prius) und Elektroautos oft als Luxusgüter der wohlhabenden Eliten an Ost- und Westküste sowie in Chicago und liberalen Städten wie Austin in Texas, wo auch Elon Musk den Firmensitz hinverlegte.
Modellpolitisch hilft ihm der Cybertruck hier auch nicht weiter: Er gilt eher als apokalyptischer Panzer-Ersatz, den man aufgrund seiner scharfen Karosseriekanten nicht mal exportieren kann. Erwartet haben viele aber stattdessen ein bezahlbares Model 2, dass die Marke weiter demokratisiert und eine nötige Stückzahlenbasis geschaffen hätte. Aber das wurde bis auf Weiteres auf Eis gelegt.
In Deutschland kam Tesla laut KBA bis August 2024 auf 26.089 Zulassungen, 2023 waren es im gleichen Zeitraum noch 47.192 Einheiten, womit Tesla auch in Deutschland trotz teils kräftiger Preissenkungen, neuer Modelle und Sonderaktionen knapp 45 Prozent der Zulassungen verlor. Für eine immer noch aufstrebende und „angreifende“ Marke in einem gesättigten Markt, der nur von 1,913 auf 1,907 Millionen Einheiten nachgab, eine Katastrophe!
Der eingangs erwähnte Spruch, dass Elon Musk er größte Fein von Elon Musk und Tesla ist, scheint sich zu bewahrheiten: Nachdem Musk aus Twitter „X“ machte und hier viele User und Ansehen verlor, schickt er nun Tesla in schwieriges Fahrwasser. Die Frage ist nur, weshalb? Die Produkte sind effizient, bieten das beste öffentliche Ladenetz und sind ziemlich klassenlos. Doch Industrie und Politik sind zwei Paar Stiefel – doch selbst ein Elon Musk kann maximal eines tragen!