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Erster Test Polestar 3: Besser als der Volvo EX90?

Der neue Polestar 3 auf einen Blick

  • Erstes SUV von Polestar
  • Nutzt die Technik des Volvo EX90
  • Bis zu 380 kW/517 PS
  • Nur 1,61 m hoch, kein Siebensitzer
  • Sportlich abgestimmt
  • Schwächen bei der Bedienung
  • Grundpreis (Deutschland) ab 78.590 Euro

erster test polestar 3: besser als der volvo ex90?

Skandinavisch klares Design, sportlicher Auftritt

Keine Frage: Der Polestar 3 tritt äußerst selbstbewusst auf. Mit seinem minimalistischen Design wirkt er modern, fügt sich aber dennoch nahtlos in das aktuelle Straßenbild ein. Die schmalen Voll-LED-Scheinwerfer vorne sowie das durchgezogene Leuchtband hinten geben ihm einen futuristischen Look, wobei das 4,90 Meter lange SUV in echt deutlich weniger massig wirkt, als auf den ersten Pressebildern.

Vordergründig liegt das an der Höhe, die, für einen Hochbeiner ungewöhnlich, bei gerade einmal 1,61 Meter liegt. Zum Vergleich: Der ebenfalls auf der SPA-II-Plattform stehende Volvo EX90 (hier im ersten Test) hat mit seinen 1,74 Metern deutlich mehr mit dem Fahrtwind zu kämpfen. Während der Volvo eher die Rolle des komfortablen Familien-SUV einnehmen will, hat der Polestar, auch durch die fehlende dritte Sitzreihe, deutlich sportlichere Ambitionen.

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Fahrwerk: Straff, aber dennoch komfortabel

Da verwundert es dann auch nicht, dass die Fahrdynamiker bei den Nordlichtern ziemlich viel Zeit damit verbracht haben, dieses 2,6 Tonnen schwere SUV einigermaßen sportiv abzustimmen. Bereits nach den ersten Kilometern auf den kurvigen Landstraßen rund um Bad Tölz zeigt sich, dass das adaptive 2-Kammer-Luftfahrwerk des Polestar hier einen deutlich besseren Job macht als im Volvo EX90. Zwar ist der 3er durchwegs straffer abgestimmt, bleibt dabei aber komfortabel genug, um auch lange Strecken problemlos zu bewältigen. Schlaglöcher und Bodenwellen werden überwiegend souverän weggesteckt, nur gänzlich kurze Stöße gibt das Fahrwerk spürbarer an die Insassen weiter. Aber irgendwas ist eben immer – vor allem, wenn man mit ziemlich üppig dimensionierten Pirelli-Sportpneus im 22-Zoll-Format umherfährt.

Bemerkenswert ist an dieser Stelle, wie stabil der Polestar 3 selbst bei einer betont dynamischen Fahrweise auf der Straße liegt. Trotz des Fehlens einer aktiven Wankstabilisierung bleibt die Seitenneigung minimal – nicht zuletzt aufgrund seiner niedrigen Bauweise, die der Fahrdynamik deutlich in die Karten spielt. Auch das Lenkverhalten, unterstützt von aktivem Torque Vectoring an der Hinterachse, wäre so schlecht nicht. Das Volant lässt sich zwar sehr präzise dirigieren, die Lenkung an sich könnte aber in manchen Momenten noch deutlich mehr Rückmeldung von der Straße vermitteln.

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Leistung satt, aber nicht unbedingt sparsam

Mit zwei Synchronmotoren, Allradantrieb und einer Systemleistung von 380 kW (517 PS) sowie 910 Nm Drehmoment ist der Polestar 3 Long Range Dual Motor mit Performance-Paket (so die volle Bezeichnung des Testwagens) alles andere als untermotorisiert. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in respektablen 4,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 210 km/h erreicht. Damit ist der Polestar 3, noch vor dem Polestar 4 (200 km/h), das bislang schnellste Modell der Volvo-Tochter. Trotz der sportwagenähnlichen Leistungswerte: Die Beschleunigung fühlt sich etwas weniger dramatisch an, als es die Zahlen vermuten lassen.

Wer den Performance-Modus aktiviert, darf sich indes nicht wundern, wenn die Verbrauchswerte kurzfristig gen 30 kWh auf 100 km steigen. Im Normalfall hat der Polestar 3 auf unserer ersten Testrunde zwischen 23 und 25 kWh je 100 Kilometer verbraucht. Mit der verbauten, netto 107 kWh großen Batterie ergeben sich so 100-Prozent-Reichweiten um die 445 Kilometer. Wer auf der Langstrecke die üblichen 25 Prozent abzieht, landet bei einer Autobahnreichweite um die 330 Kilometer. Da kocht Polestar eben auch nur mit Wasser. Gleiches gilt für die Ladegeschwindigkeit: An geeigneten DC-Ladesäulen sind bis zu 250 kW möglich, die Ladezeit von 10 auf 80 Prozent soll im Idealfall rund 30 Minuten betragen – mehr ist mit der verwendeten 400-Volt-Technik nicht möglich.

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Bedienbarkeit: Weniger ist nicht immer mehr

Während der Polestar 3 im Fahrkapitel dem Volvo EX90 durchaus die Rücklichter zeigt, teilt sich das Performance-SUV die Bedienschwächen mit seinem Plattformgeschwisterchen. Wie Volvo hat sich auch Polestar entschieden, viele wesentliche Funktionen über das zentrale Display zu steuern, und das nervt. Lenkrad, Spiegel, die Feinjustierung der Sitze – alles muss man über den Touchscreen einstellen. Wer unterwegs mal eben die Außenspiegel nachstellen möchte, wird schnell gefrustet sein. Diese Art der Bedienung mag im Showroom gut aussehen, in der Praxis ist sie aber einfach unpraktisch und ablenkend.

Obwohl der Polestar 3 und der Volvo EX90 bei der Bedienung den gleichen fragwürdigen Weg beschreiten, unterscheiden sich beide SUVs deutlich beim Raumangebot (Kofferraumvolumen 597-1.411 Liter). Der 3er ist nur als Fünfsitzer erhältlich und innen nicht ganz so luftig gestaltet wie der EX90. Das liegt vor allem an der niedrigen Höhe, die besonders bei Großgewachsenen die Kopffreiheit etwas einschränkt. Beinfreiheit ist dennoch auf allen Sitzplätzen ausreichend vorhanden, und die in Echtleder erhältlichen Sportsitze sind sehr bequem. Generell wirkt der Polestar 3 sehr wertig verarbeitet, die Materialauswahl gefällt. An dieser Stelle noch ein Hinweis für alle Apple-Nutzer: Die CarPlay-Funktion wird, wie auch beim EX90, erst zu einem späteren Zeitpunkt über ein Over-the-Air-Update nachgereicht.

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Preise und erstes Fazit: Wo steht der Polestar 3?

Der Polestar 3 startet in Deutschland aktuell bei 78.590 Euro, während der Volvo EX90 erst bei rund 83.700 Euro beginnt. Die getestete Performance-Variante kostet mindestens 88.190 Euro, wobei die gleiche Dual-Motor-Einheit mit Performance-Zusatz bei Volvo ab 101.300 Euro kostet. Das macht den Polestar, vor allem in den höheren Ausstattungsvarianten, zu einer günstigeren Alternative – besonders für Autointeressierte, die mehr Dynamik und ein sportlicheres Design bevorzugen. Auf die dritte Sitzreihe und das zusätzliche Kofferraumvolumen des EX90 muss allerdings verzichtet werden.

Unterm Strich lässt sich festhalten: Der Polestar 3 ist ein fahrdynamisch gut abgestimmtes Elektro-SUV, das vor allem durch sein Fahrwerk und seine Leistung überzeugt. Er bietet ein deutlich runderes, sportiveres Fahrerlebnis, das der Volvo EX90 in seiner jetzigen Form nicht bieten kann. Allerdings könnte die Lenkung mehr Rückmeldung bieten, die Bedienung hat Potenzial für Verbesserungen, und dass Funktionen wie Apple CarPlay oder bidirektionales Laden erst per Software-Update nachgereicht werden, lässt die ersten Kunden wie Betatester wirken. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)

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