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Volvo rückt von kompletter Elektrifizierung bis 2030 ab

Jetzt werden auch Plug-in-Hybride und sogar Mildhybride eingeplant

volvo rückt von kompletter elektrifizierung bis 2030 ab

Volvo rückt von seinem Plan ab, ab 2030 nur noch reine Elektroautos zu verkaufen. Künftig sollen zu diesem Zeitpunkt 90 bis 100 Prozent des weltweiten Absatzes aus vollelektrischen und Plug-in-Hybrid-Modellen bestehen. Die verbleibenden 0 bis 10 Prozent sollen Mildhybride ein. Das gab der zu Geely gehörende Autohersteller am heutigen Mittwoch offiziell bekannt.

Im zweiten Quartal 2024 betrug der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge (BEVs) 26 Prozent Volvo Cars. Das sei der höchste Wert aller Premium-Hersteller. Zusammen mit Plug-in-Hybriden (PHEVs) erreichte die schwedische Marke 48 Prozent.

Im kommenden Jahr will Volvo den Anteil von BEVs und PHEVs zusammen auf 50 und 60 Prozent steigern. Lang vor Ende dieses Jahrzehnts will der Hersteller eine komplette BEV-Palette anbieten. Derzeit bietet Volvo in Deutschland vier BEV-Fahrzeuge an: EX30, EX40, EC40 und EX90. Zusammen mit dem in China offerierten Elektro-Van EM90 sind es fünf Modelle. Fünf weitere Elektroautos seien in Planung, so Volvo. Eines davon ist offenbar die jetzt angeteaserte Elektro-Limousine ES90.

Vom Volvo ES90 gibt es bislang nur dieses Teaserbild

Langfristiges Ziel von Volvo bleibe es aber, ein reiner Elektroautohersteller zu werden. Auf die Investitionspläne des Unternehmens werde die Änderung der Pläne keine wesentlichen Auswirkungen haben.

Als Grund für die geänderten Ziele gab Volvo die “veränderten Marktbedingungen und Kundenanforderungen” an. Außerdem verlief der Ausbau der Ladeinfrastruktur langsamer als erwartet, in einigen Märkten wurden staatliche Anreize gestrichen und zusätzliche Unsicherheiten durch die Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China geschaffen. Eine stärkere und stabilere staatliche Unterstützung für die Transformation zur Elektromobilität sei erforderlich, schreibt Volvo.

“Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Zukunft elektrisch ist”, sagte Volvo-Chef Jim Rowan. “Es ist jedoch klar, dass der Übergang zur Elektrifizierung nicht linear verlaufen wird und Kunden und Märkte unterschiedliche Geschwindigkeiten bei der Akzeptanz haben. Wir sind pragmatisch und flexibel und behalten gleichzeitig unsere branchenführende Position in Bezug auf Elektrifizierung und Nachhaltigkeit.”

Als Folge der geänderten Elektrifizierungs-Ambitionen wird auch der Plan in Bezug auf das Erreichen von CO2-Neutralität angepasst. Nach wie vor will Volvo bis 2040 bei den Treibhausgasemissionen netto bei null ankommen. Bis 2030 sollen die Emissionen pro Auto um 65 bis 75 Prozent gegenüber 2018 sinken – bisher waren 75 Prozent geplant. Für 2025 werden nun minus 30 bis 35 Prozent gegenüber 2018 angestrebt, statt 40 Prozent. Im ersten Halbjahr lagen die CO2-Emissionen pro Auto 25 Prozent niedriger als 2018.

Plug-in-Hybriden sieht Volvo als Brückenlösung. Die neuesten Daten zeigten, dass rund die Hälfte der Kilometer, die die neuesten Plug-in-Hybride von Volvo zurücklegen, rein elektrisch gefahren werden.

Unter dem Strich

Allmählich müssen wir beim Elektroauto-Markt an ein Dominospiel denken: Ein Hersteller nach dem anderen macht einen Rückzieher von seinen stolzen Ambitionen in puncto Elektrifizierung. Nun ja, wir können es nicht ändern. Zu hoffen ist, dass sich die Lage irgendwann auch wieder ändert. Und bis dahin müssen eben andere Sektoren ihre Treibhausgas-Neutralität vorantreiben, um das Klima zu retten.

Unser Titelbild zeigt den derzeitigen Elektro-Bestseller von Volvo, den EX30.

Quelle: Volvo Global

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