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Cellcentric startet Pilotfertigung von Brennstoffzellensystemen

Cellcentric hat am Standort Esslingen-Pliensauvorstadt seine Pilotfertigung für Brennstoffzellensysteme eröffnet und damit einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung der Großserienfertigung gemacht. Bis Ende des Jahrzehnts sollen hier Lösungen für mit Brennstoffzellensystemen betriebene Langstrecken-Lkw entstehen, die neben Batterie-elektrischen Zugmaschinen die nachhaltige Mobilitätswende im Schwerlast- und Speditionsverkehr voranbringen sollen.

Ziel von Cellcentric – ein Joint-Venture von Daimler Truck und der Volvo Group – ist es, in Baden-Württemberg Antriebslösungen in Großserie zu entwickeln, zu bauen und weltweit zu vertreiben, die in der wettbewerbsintensiven Transportbranche die bestmögliche Total Cost of Ownership (TCO) erzielen. Die Großserienproduktion der Brennstoffzellensysteme soll dann an einem neuen Standort in Weilheim erfolgen. Dessen Bau hatte sich zuletzt wegen langwierigen Verhandlungen beim Ankauf von Grundstücken verzögert. Langfristig plant Cellcentric, das gesamte Ökosystem rund um Brennstoffzellensysteme abzudecken – vom Produkt, über die Wartung bis zur Wiederverwertung am Ende des Lebenszyklus.

„Die Brennstoffzellen-Technologie ist eine inzwischen praxiserprobte Lösung für den emissionsfreien Langstrecken-Schwerlastverkehr. Bisher erfolgte jedoch keine Fertigung im industriellen Maßstab. Genau darin liegt aber der Schlüssel, um Skaleneffekte zu erzielen, die Total Cost of Ownership (TCO) zu optimieren und Cellcentric langfristig eine solide Wettbewerbsposition zu verschaffen“, sagt Lars Johansson, Chief Commercial Officer und Chief Organizational Officer der Cellcentric GmbH & Co. KG.

„Die Eröffnung unserer Pilotfertigung in Esslingen stellt dabei nicht den Endpunkt der Großserienproduktion dar, sondern bildet die Blaupause für den nächsten Schritt. Am Standort Weilheim werden wir in den kommenden Jahren die Industrialisierung und Skalierung der Herstellung von Brennstoffzellensystemen konsequent weiter vorantreiben“, präzisiert Johansson.

Zur Eröffnungsfeier am 20. Juni begrüßten Lars Johansson und die Cellcentric-Führungsriege zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verbänden sowie Wissenschaft & Forschung, darunter die baden-württembergischen Ministerinnen Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau) und Thekla Walker (Umwelt, Klima und Energiewirtschaft) sowie Heinz Eininger, Landrat von Esslingen, und die Bürgermeister von Esslingen, Matthias Klopfer, und Weilheim, Johannes Zuefle.

Brennstoffzellensysteme für den nachhaltigen Schwerlastverkehr

Cellcentric verfügt mit der Fertigungsstätte Esslingen-Pliensauvorstadt laut eigener Aussage über einen idealen Standort für die Produktion von Brennstoffzellensystemen. Den mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen zirka 10.300 Quadratmeter Produktions- und Logistikfläche sowie Büro- und Verwaltungsräume zur Verfügung. Das Grundstück in unmittelbarer Nähe zur Bundesstraße 10 gehört zum Greenfield Gewerbepark Esslingen.

Cellcentric werde im nächsten Schritt die notwendigen Fertigungsprozesse an dem Standort etablieren, um den Großserienanlauf von Brennstoffzellensystemen in hoher Fertigungstiefe vorzubereiten. Dank Komplettproduktion unter einem Dach und hohem Automatisierungsgrad erwartet das Unternehmen zudem eine „hervorragende Wertschöpfung“, die eine langfristig stabile wirtschaftliche Entwicklung sicherstellen soll.

Brennstoffzellen-Ökosystem über die Lebensdauer der Produkte hinaus

Cellcentric will über die Entwicklung und die Produktion der Brennstoffzellensysteme für den Schwerlastverkehr hinaus ein komplettes Ökosystem rund um die hochkomplexen Baugruppen etablieren. So sollen Kunden nicht nur Produkte in hoher Qualitätsgüte bekommen, sondern auch eine nahtlose Integration der Antriebslösungen in das Fahrzeugmanagement erhalten.

Darüber hinaus soll ein umfassendes Servicepaket inklusive aller Wartungs- und Instandhaltungsdienste sicherstellen, dass für die Nutzer wartungsbedingte Standzeiten und unvorhergesehene Ausfälle auf ein Minimum reduziert werden – wichtiges Kriterium in der Transportbranche für eine bestmögliche Auslastung der Fahrzeuge.

cellcentric startet pilotfertigung von brennstoffzellensystemen

Daimler / Cellcentric

Schließlich plant Cellcentric entsprechend seinem Engagement zu höchstmöglicher Nachhaltigkeit in allen unternehmerischen Prozessen eine umweltfreundliche Rückführung der Brennstoffzellensysteme zum Ende des Lebenszyklus. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft zielt das Circular Economy Konzept des Unternehmens in vier Schritten auf einen möglichst schonenden Umgang mit Ressourcen, Materialien und Produkten:

  • Reuse – Einsatz ausgedienter Brennstoffzellensysteme für andere Anwendungen mit leichterem Anforderungsprofil
  • Refurbishment – Wiederaufbereitung für eine längere Lebensdauer
  • Remanufacturing – komplette Überholung zum neuwertigen System
  • Recycling – Rückgewinnung von Rohstoffen und deren Wiederverwendung in der Brennstoffzellen-Herstellung

Nachhaltige Antriebslösungen für den Schwerlastverkehr weltweit

Im Mai 2024 stellte Cellcentric auf der ACT Expo in Las Vegas, USA, erstmals sein kompakteres, leistungsstärkeres und effizienteres NextGen-Brennstoffzellensystem für nachhaltig mit Wasserstoff betriebene Langstrecken-Lkw vor.

Darüber hinaus verfügt das Unternehmen mit der Brennstoffzellengeneration BZA150 über ein seriennahes und bereits praxistaugliches Pilotprodukt, das von den Lkw-Herstellern Daimler Truck und Volvo Group in anspruchsvollen Feldtests erfolgreich getestet wurde. Der Beginn der Serienproduktion des NextGen-Brennstoffzellen-Systems ist für das Ende des Jahrzehnts geplant.

Experten aus Forschung und Wissenschaft gehen davon aus, dass der Brennstoffzellenantrieb im Lkw-Verkehr eine Nischenlösung darstellen wird. Die dominierende Antriebsvariante soll künftig mehreren Studien und Analysen zufolge der rein elektrische Antrieb per Batterie sein.

Quelle: Cellcentric – Pressemitteilung vom 20.06.2024

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