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Maxus Euniq 6: Der Unerwartete

Maxus hat sich durch Elektro-Transporter einen Namen gemacht. Nun bringen die Chinesen einen Familien-SUV nach Europa. Zu einem fairen Preis.

Den Namenmarken Maxus kennt in Kreisen privater Autobesitzer aktuell kaum jemand, denn bisher drehte sich bei der Marke aus dem chinesischen SAIC-Konzern (zu der auch MG zählt) alles um Elektrotransporter wie den vollelektrischen kleinen Kastenwagen eDeliver 3 (ab 45.208 Euro) oder den Elektrotransporter eDeliver 9 (ab 76.743 Euro) für gewerbliche Kunden. Selbst der rustikale Maxus T90 EV als Elektro-Pick Up oder der edle Familienvan Mifa 9 haben weder Maxus noch deren Generalimporteur Astara in unseren Breiten großartig bekannt gemacht. Zumindest nicht bei privaten Autokäufern.

Das soll sich jetzt ändern. Mit dem Euniq 6, einem 4,74 Meter langer Mittelklasse-SUV. Mit solider Technik und fairen Preisen soll der Wagen auch hierzulande preisbewusste Familien in die Elektromobilität locken. Mit einer gefälligen Optik und einem 130 kW (177 PS) starken Elektroantrieb. Vor allem aber mit einem günstigen Preis: Das frontgetriebene Basismodell startet bei 53.490 Euro. Ledersitze, LED-Scheinwerfer, Komfortdetails und zahlreiche Assistenzsysteme zählen zur Serienausstattung. Einzige Extras sind eine Metallic-Lackierung und eine Anhängerkupplung.

maxus euniq 6: der unerwartete

Alles drin, alles dran Der 4,74 Meter lange Maxus Euniq 6 glänzt mit einem gefälligen Design und einer Komplettausstattung zum günstigen Preis: Angeboten wird er für 53.490 Euro. Der geplante Strafzoll der EU für chinesische Import-Stromer ist da noch nicht drin.

Angesichts der Motorleistung sind sportliche Fahrleistungen nicht zu erwarten, doch mit einem maximalen Drehmoment von 310 Nm kommt der SUV nicht nur im Stadtverkehr ganz ordentlich in Fahrt. Der Fahrer kann den Tatendrang durch Einstellen des Fahrprogramms – Eco, Normal, Sport – leicht beeinflussen. Wirklich groß sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Modi allerdings nicht und im verbrauchsoptimierenden Eco-Programm wird es recht zäh.

Maxus mit schwacher Ladeperformance

Das gilt insbesondere für Fahrten auf der Autobahn, denn jenseits der Richtgeschwindigkeit braucht der Euniq 6 viel Anlauf, um die Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zu erreichen. Noch länger ziehen sich allerdings die Ladevorgänge hin. An einer Schnellladesäule nimmt der Maxus den Gleichstrom nur mit maximal 75 kW auf. Fernreisen mit dem Maxus kosten da viel Zeit.

Denn das 70 kWh große Lithium-Ionen-Batteriepaket im Unterboden ist bei einem Normverbrauch von 21,7 kW/100 km schon rein rechnerisch nach 322 Kilometern geleert. Im reinen Stadtverkehr soll der Stromvorrat immerhin für 452 Kilometer gut sein. Doch an der Schnellladesäule braucht es mehr als eine halbe Stunde, um den Akku von 30 bis 80 Prozent und damit gerade einmal um die Hälfte erstarken zu lassen. Und auch an der heimischen Wallbox geht es nur im Schneckentempo voran: Wechselstrom wird dort nur mit 6,6 kW aufgenommen. Um den Ladestand von 5 auf 100 Prozent zu heben, braucht es da geschlagene zwölf Stunden.

maxus euniq 6: der unerwartete

Das kann dauern Der Maxus ist am Schnelllader ein Stromer der traurigen Gestalt: Gleichstrom nimmt er mit maximal 75 kW auf – da haben die Chinesen an der falschen Stelle gespart. Das Befüllen des 70 kWh großen Akkus kostet hier fast eine Stunde Zeit.

Das Fahrwerk ist mit McPherson-Federbeinen und einer Mehrlenkerhinterachse immerhin auf dem Stand vieler Konkurrenten. Die Fahrprogramme haben jedoch keinen Einfluss auf das Fahrwerk und auch keinen auf die Lenkung. Die ist einigermaßen präzise und das Komfortniveau passt zu einem Fahrzeug dieser Klasse. Etwas überraschend ist, dass das Leergewicht des Elektro-SUV knapp unter der Zwei-Tonnen-Marke verbleibt und sich der Crossover im Alltagsfahrbetrieb leichter als mancher Wettbewerber anfühlt.

Ordentlich Platz für Mensch und Gepäck

Das Platzangebot im Innern ist mit dem 2,76 Meter langen Radstand groß genug, so dass im Innern des Familien-Maxus vier bis fünf Personen bequem Platz finden. Der Fahrer blickt auf animierte 12,3-Zoll-Instrumente, bedient Einstellungen über den 10,4-Zoll-Touchscreen und freut sich über viele Ablagen, Apple Carplay oder Android Auto. Zentrale Funktionen lassen sich über Taster an Lenkrad oder in der Mittelkonsole bedienen. Im Kontrast zu den serienmäßigen Ledersitzen – elektrisch bedient und beheizbar – sowie dem angenehm mit Kunstleder bespannten Armaturenbrett präsentieren sich viele Hartplastikelemente in den Türen oder der Mittelkonsole.

maxus euniq 6: der unerwartete

Im Stil der Zeit Natürlich werden auch im Maxus Euniq 6 alle wesentlichen Funktionen des Fahrzeugs über einen Touchscreen gesteuert. Fotos: Maxus

Klasse ist, dass sich das serienmäßige Panoramadach öffnen, schließen und verschatten lässt. Und sehen lassen kann sich auch das Volumen des Kofferraums hinter der elektrischen Ladeklappe: Bei voller Bestuhlung stehen üppige 754 Liter für das Gepäck zur Verfügung. Durch Umklappen der Rücksitze lässt es sich bis auf 1.388 Liter vergrößern. Einziges Manko: Die Zuladung beträgt gerade einmal 325 Kilogramm.

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