Es hat gekracht in Österreich. Auf der Strecke zwischen Max Verstappen und Lando Norris sowie in den Interviews danach. Spätestens jetzt ist ordentlich Würze im Titelkampf der Formel 1.
Dass es beim Großen Preis von Österreich auf dem Red Bull Ring in Spielberg überhaupt nochmal spannend werden würde, war knapp 20 Runden vor dem Ende nicht zu erwarten. Max Verstappen lag phasenweise acht Sekunden vor Verfolger Lando Norris, ab Runde 40 schmolz der Vorsprung jedoch ein wenig. Der amtierende Weltmeister beschwerte sich über den harten Reifen, der wegen der hohen Streckentemperatur wenig Traktion lieferte. In Runde 51 wurde Verstappen zum zweiten Mal an die Box gerufen, für den Rest des Rennens sollte es ein bereits gebrauchter Medium richten.
McLaren reagierte, ließ Norris zeitgleich stoppen und hatte einen frischen gelben Reifen in der Hinterhand. Was den Papaya zusätzlich in die Karten spielte, war ein langsamer Stopp von Red Bull, der Verstappen viel Zeit kostete. Die Lücke schrumpfte auf 1,7 Sekunden und es dauerte nur wenige Runden, ehe Norris in Verstappens Rückspiegel auftauchte.
Verstappens verbotener Move
Beide ließen in der Folge nicht locker, ehe es in Runde 64 zur Kollision kam. Norris probierte es in Kurve drei diesmal außen herum, Verstappen drängte ihn beim anbremsen immer weiter nach außen. Dem McLaren-Piloten ging der Platz aus, letztlich lenkte er in Verstappens Auto. Beide schlitzten sich dadurch einen Reifen auf und humpelten anschließend in die Box. Für Norris war das Rennen damit beendet, Verstappens Schaden war nicht größer – er wurde noch Fünfter.
“Ich habe etwas mehr von Max erwartet”
Während George Russell der lachende Dritte war und seinen zweiten Rennsieg einfuhr, kochten bei den beiden Führenden der Fahrerrangliste die Emotionen hoch. “Ich bin enttäuscht, ich habe etwas mehr erwartet von Max”, so Norris, der sich am Sky-Mikrofon angefressen zeigte. “Es war grenzwertig, am Ende war es dumm und sorglos von ihm”, so Norris weiter. Die Antwort von Verstappen? “Es war schade, dass es passiert ist. Er hat immer wieder Dive Bombs (unerwartete Bremsmanöver, Anm. d. Red.) gemacht, das war schwierig zu verteidigen. Es war am Limit und nicht immer unter Kontrolle.” Einen eigenen Fehler räumte der dreifache Weltmeister derweil nicht ein. “Ich habe immer nur nach meinem Move gebremst.”
Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko ging derweil den Mittelweg. “Es war von beiden Fahrern unnötig hart, das hätte man anders lösen können.” Haben sie aber nicht – und spätestens jetzt ist der Kampf um den WM-Titel auch emotional entfacht. Am kommenden Wochenende geht es in Silverstone beim Großen Preis von Großbritannien in die nächste Runde.