Bild: Fisker
Die Verhandlungen mit einem Automobilhersteller seien abgebrochen worden, teilte Fisker mit. Nun würden strategische Optionen geprüft, darunter gerichtliche oder außergerichtliche Restrukturierungen oder Kapitalmarkt-Transaktionen. Zudem erklärte das Unternehmen, dass das Ende der Gespräche die Anfang des Jahres verhandelte Finanzspritze des polnischen Investmentfonds CVI gefährde. Die Finanzierungszusage über 150 Millionen Dollar war an den Abschluss der Gespräche geknüpft worden.
Mit wem Fisker über eine mögliche Kooperation verhandelte, ist nicht bekannt. Laut übereinstimmenden Berichten handelt es sich um Nissan. Die Japaner befänden sich in fortgeschrittenen Gesprächen, um in Fisker zu investieren, hieß es. Das könnte dem etablierten Autobauer Zugang zu einem elektrischen Pick-up-Truck verschaffen und gleichzeitig Fisker finanziell helfen.
Der Börsenbetreiber hat aufgrund des „ungewöhnlich niedrigen“ Preises ein Verfahren eingeleitet, die Notierung der Aktie zu beenden. Eine solche Einstellung hätte gravierende Konsequenzen, erklärte Fisker. Eine erst 2026 fällige Wandelanleihe müsste dann vertragsgemäß rückgekauft werden. Eine weitere Wandelanleihe könnte von den Gläubigern vorzeitig fällig gestellt werden. Das Unternehmen verfüge jedoch „derzeit nicht über ausreichende Barreserven oder Finanzierungsquellen“, um solche Ansprüche zu erfüllen.
Fisker hat vor wenigen Wochen seine jüngsten Geschäftszahlen veröffentlicht. Das US-Elektroauto-Start-up warnte dabei davor, dass es möglicherweise nicht in der Lage sei, den Betrieb fortzuführen. Eine solche Warnung ist nach US-Aktienrecht vorgeschrieben.
Es bestünden „erhebliche Zweifel an der Fähigkeit zur Fortführung des Unternehmens“, so die offizielle Mitteilung. Man müsse in den kommenden zwölf Monaten „zusätzliche Eigen- oder Fremdkapitalfinanzierungen“ einwerben. „Es kann nicht garantiert werden, dass Fisker bei diesen Bemühungen erfolgreich sein wird.“
Abkühlende E-Auto-Nachfrage
Fisker bietet derzeit das mittelgroße SUV Ocean an, das von Magna gebaut wird. Darauf sollte mit dem PEAR ein kompakteres SUV für den Massenmarkt folgen, die Produktion sollte das taiwanesische Technologieunternehmen Foxconn übernehmen. Darüber hinaus hat Fisker weitere Baureihen angekündigt, darunter den Pick-up Alaska und einen Sportwagen.
Laut dem Wall Street Journal hat Fisker im vergangenen Jahr einen Umsatz von 273 Millionen US-Dollar erzielt – bei einer Verschuldung von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Das Unternehmen baute 2023 etwas mehr als 10.000 Fahrzeuge und lieferte nur 4900 an Kunden aus. Ursprünglich sollten im zurückliegenden Jahr 42.400 Elektroautos hergestellt werden.
Mit seinem Start-up versucht Gründer Henrik Fisker erneut, den Durchbruch zu schaffen. Nach seiner Zeit als Designer für unter anderem BMW und Aston Martin hatte der Däne 2011 den teilelektrischen Sportwagen Fisker Karma gebaut, doch die Produktion wurde mangels Erfolg eingestellt. 2014 ging das Unternehmen pleite.