Bild: Tesla (CEO Musk bei Eröffnung von Gigafactory Texas)
Einen Milliarden-Prozess am Court of Chancery von Delaware als dem US-Bundesstaat, in dem Tesla registriert ist, hat CEO Elon Musk gerade hinter sich – beziehungsweise vermieden, indem er die vor dem Gericht im Streit stehende Übernahme von Twitter kurz vor dem Verhandlungstermin doch noch abschloss. Diese Woche beginnt jedoch schon der nächste, bei dem es erneut um eine zweistellige Milliarden-Summe geht: Ein privater Tesla-Aktionär will, dass das aktuelle Bonus-Programm für Musk als CEO für ungültig erklärt wird.
Prozess um Milliarden-Bonus bei Tesla
Die Tesla-Marktkapitalisierung betrug damals rund 300 Milliarden Dollar. Bis November 2021 vervierfachte sie sich von diesem hohen Niveau aus ungefähr, und ist auch aktuell trotz empfindlicher Verluste seit dem Höchststand noch ungefähr doppelt so hoch. Das Gleiche gilt für den Wert der Musk-Optionen. Laut einem Vorbericht von Reuters zu dem Prozess in Delaware hat der Tesla-Chef inzwischen zudem elf der zwölf Stufen erreicht.
Die Nachrichten-Agentur beziffert den aktuellen Wert des Bonus-Programms für Musk auf 56 Milliarden Dollar – also noch mehr als die 44 Milliarden Dollar plus Bank-Gebühren, die er letztlich für die Twitter-Übernahme bezahlen musste. An diesem Montag soll vor dem Gericht in Delaware die mündliche Verhandlung über die Bonus-Klage des Aktionärs beginnen und voraussichtlich etwa eine Woche dauern. Den Vorsitz führt die Richterin, die schon für das Twitter-Verfahren zuständig war.
Privater Aktionär klagt gegen Musk
Profitieren würde also nicht er, sondern Tesla als Unternehmen – und damit auch seine Aktionäre. Kritisiert hatte das Programm laut Reuters unter anderem die kalifornische Lehrer-Rentenversicherung. Warum ausgerechnet Tornetta klagt, ist demnach unklar. Die Kosten dafür soll er nicht selbst tragen, sondern Kanzleien, die sich ihre Honorare von Tesla zurückholen könnten. Äußern wollte er sich dazu nicht.
Musk und sein Board argumentierten in vorherigen Eingaben, dass das Milliarden-Paket erforderlich war und sich für die Aktionäre mit einer Verzehnfachung des Kurses auch ausgezahlt habe. Für den Kläger, der unter anderem von Musk als „Teilzeit-CEO“ schrieb, hat der Begünstigte die Bonus-Bedingungen gegenüber seinem Board selbst diktiert und Aktionäre vor der Abstimmung darüber nicht über alle Punkte korrekt informiert. Die Website The Chancery Daily, die schon den Twitter-Prozess kundig begleitete und praktisch sicher eine Niederlage von Musk voraussagte, räumt dem Tesla-Chef bei dem kommenden Verfahren allerdings deutlich bessere Chancen ein, vor dem Gericht Recht zu bekommen.