Jürgen Zimmermann Pflugdorf in Tesla-Werkstatt
Der Tesla-Flüsterer aus Pflugdorf
Marco Türk kann sich zu den Glücklichen zählen, die zu den festen ATZ-Kunden gehören. Der Eigentümer eines Tesla S kommt von Biberach in Oberschwaben nach Pflugdorf in Oberbayern. Er weiß: „Tesla ist nicht in der Lage, das Werkstattnetz so auszubauen, dass ich mich in guten Händen fühle. Früher musste ich nach Stuttgart oder München fahren. Wenn man einmal hier bei ATZ war, hat man das Vertrauen in die Werkstatt und die hundert Kilometer Anreise sind mir das Wert.“
Die freie Autowerkstatt, die sich auf die Instandsetzung und Reparatur von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb spezialisiert hat, erlebt seit einigen Jahren einen Boom ohnegleichen. Und das im beschaulichen Pflugdorf, dem Ortsteil der Gemeinde Vilgertshofen, mit rund 500 Einwohnern. Wie konnte es dazu kommen?
Das änderte sich erst drei Jahre später, als er mit seiner Schwester nach München fuhr, um für sie einen Gebrauchtwagen zu kaufen. Zufällig führte sie ihr Weg in die Blumenstraße 17, wo Tesla einen Showroom hat. „Lass uns doch da mal reinschauen“, sagte Jürgen Zimmermann ohne jeden Hintergedanken. Zwar kaufte sich die Schwester keinen Tesla, aber der Kfz-Meister vereinbarte einen Termin für eine Probefahrt, die zwei Wochen später zu seinem Erweckungserlebnis wurde. „Bist du jetzt blöd geworden?“, dachte er nach dem Test, denn er hatte spontan einen Kaufvertrag mit Finanzierung über 95.600 Euro unterschrieben und war Besitzer eines Tesla S85, den er wenig später im Servicecenter in Feldkirchen abholen konnte: „Ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht, nachdem ich das erste Mal ordentlich Gas gegeben hatte. Im ersten Monat bin 10.000 Kilometer mit dem Tesla spazieren gefahren. Ich habe diesen Kauf noch keine Sekunde bereut.“
Umgehend absolvierte Zimmermann eine Weiterbildung und bekam den Hochvolt-Schein als Voraussetzung für die Arbeit mit E-Fahrzeugen. Seinen eigenen Tesla nahm er mehrfach komplett auseinander und lernte das Innenleben kennen. „Aber was sollte ich tun? Ich konnte ja schlecht meinen 250 Kunden mit Verbrennern mitteilen, dass ich nun nur noch Elektroautos annehmen würde. Im September 2019 habe ich es dann aber getan und allen einen Brief geschrieben“, berichtet Jürgen Zimmermann von seinem Schritt in die neue Richtung. Die Reaktionen reichten von verständnisvoll über enttäuscht bis wütend, aber neue Kunden standen bereits vor der Tür, auch wenn sie zunächst nur zum Reifenwechsel kamen. Selbst dafür braucht ein Kfz-Meister den Hochvolt-Schein.
Rasante Entwicklung
Mitte 2020 vergrößerte Jürgen Zimmermann seine Halle auf 470 Quadratmeter und stellte Personal ein. Heute hat er zwei Achsprüfstände, drei Hebebühnen, zwei Mechatroniker und eine Bürokraft. „Ich könnte auch die zehnfache Fläche haben und wäre immer noch komplett ausgelastet. Woran es mir vor allen Dingen mangelt, sind Fachkräfte“, klagt Jürgen Zimmermann.
Seine Kunden kommen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus England, Frankreich, Schweiz und Österreich. ATZ fertigt gemeinsam mit Partnern seine eigenen Ersatzteile, auf die fünf Jahre Garantie geboten werden. Der Service rund um das Fahrwerk reicht bis zur kompletten Tieferlegung mit Spurverbreiterung. „Ich bin durchaus stolz darauf, dass wir viele Kunden haben, die mit ihrem nagelneuen Tesla direkt zu mir kommen und sich das Fahrwerk einstellen lassen, bevor sie den Wagen regelmäßig nutzen“, beschreibt Zimmermann den Ruf, den er mittlerweile in der Szene hat. Dazu beigetragen hat auch sein professioneller YouTube-Kanal, wo er seinen knapp 28.000 Abonnementen alles rund um Tesla erklärt. „Tesla hasst mich wahrscheinlich“, sagt er lachend, „denn ich kann den Finger in viele Wunden legen, die bei den Neuwagen ab Werk auftreten. Ich kann dir nach fünf Minuten sagen, ob dein Tesla in China, USA oder Deutschland gebaut wurde, denn die Qualität ist sehr unterschiedlich.“
Mittelfristig möchte er „ATZ“ als eigenes Label aufbauen und vermarkten, ähnlich wie es „Alpine“ und „Abt“ seit vielen Jahren tun. Ein Logo hat er entworfen und die Gründung einer GmbH steht kurz bevor. „Der Kunde zahlt dann eine fixe Summe und bekommt ein perfekt eingestelltes Fahrwerk, für das wir auch die Garantie übernehmen. Dann kommt da mein Label drauf und der Wagen fährt hier als ATZ-Tesla vom Hof“, beschreibt Jürgen Zimmermann seinen Traum, den er wohl bald verwirklichen wird.