Bild: Tesla
Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Spiegel erklärten 47 Prozent der befragten Autointeressierten, Musks aktuelles Verhalten habe ihre Meinung zu Tesla „eindeutig negativ“ beeinflusst. Weitere 16 Prozent nannten ihre Reaktion „eher negativ“, während sich drei Prozent „eher positiv“ und sechs Prozent „eindeutig positiv“ beeindruckt zeigten.
Die Umfrage wurde zwischen dem 1. und dem 9. Dezember durchgeführt. Etwas später hätten die Meinungen möglicherweise noch negativer ausfallen können, denn Musk veröffentlichte auf dem von ihm kürzlich übernommenen Mikroblogging-Dienst Twitter weitere extreme Positionen. Demnach ist er dafür, den vor allem unter Demokraten beliebten, bei vielen Konservativen aber wegen seiner Coronavirus-Impfkampagnen verhassten Virologen Anthony Fauci strafrechtlich verfolgen zu lassen. Auch Menschen, die ihre geschlechtliche Identität selbst bestimmen wollen, sowie alles „Woke“ findet der gebürtige Südafrikaner offenbar nicht gut.
Schlechtes Tesla-Image in Deutschland
Die mehrheitliche Ablehnung hierzulande zieht sich laut der Civey-Umfrage durch alle Alters-, Berufs- und Bildungsgruppen und ist unabhängig von Geschlecht, regionaler Herkunft, Familienstand, Bildungsabschluss, Religionszugehörigkeit und politischer Einstellung. Unter den Befragten, die eine Wahlabsicht für die AfD äußerten, bekundeten allerdings lediglich 35 Prozent eine negative Reaktion auf Musks Verhalten. Doch sogar in dieser Gruppe überwogen die negativen Reaktionen die positiven mit 23 Prozent.
Auch ohne Bezug zu Musk fanden nur neun Prozent der Deutschen Tesla „sehr“ oder „her sympathisch“, berichtet der Spiegel. 69 Prozent stuften den Hersteller als „weniger“ oder „gar nicht sympathisch“ ein. Damit sei Tesla der mit Abstand unbeliebteste unter den großen Autoherstellern mit Produktion in Deutschland, wiederum unabhängig von der Parteipräferenz.
Neben den Äußerungen von Musk dürfte auch dessen Managementstil das Tesla-Image trüben. Er gilt als teils brüsk und nachtragend, äußerst fordernd und nur wenig auf das Wohl des Einzelnen bedacht. Überraschende Kündigungen sind für Tesla-Mitarbeiter in den USA keine Seltenheit, in einigen Fällen finden diese wohl auch direkt auf Musks Geheiß statt. In Deutschland wollen so viele nicht arbeiten, darauf lassen die anhaltenden Probleme von Tesla bei der Besetzung der Stellen seiner hiesigen Fabrik in Brandenburg bei Berlin schließen.
Mit Blick auf die Produkte von Tesla gibt es auch immer wieder Kritik an deren Qualität abseits der marktführenden E-Antriebs-Technik. Der Service und Umgang mit Kundenproblemen wird ebenfalls häufig kritisiert. Es wird zudem immer wieder vor der Unausgereiftheit der Fahrassistenzsysteme und mutmaßlichen Sicherheitsrisiken dadurch gewarnt. Zusammen mit dem wachsenden Angebot attraktiver Angebote von etablierten und anderen neuen Autobauern dürfte es Tesla in Zukunft schwieriger haben, den Elektroauto-Markt wie bisher zu dominieren.