- US-Förderung auch für Import-Elektroautos
- Tesla-Preise könnten 2023 sinken
- Gegen Jahresende neues Model 3 möglich
Bild: Tesla (Symbolfoto)
Wenn man nur auf den Aktienkurs des Pioniers Tesla blickt, war 2022 ein schreckliches Jahr für die Elektroauto-Branche – und tatsächlich mussten auch andere Hersteller an der Börse kräftig Federn lassen. Auf der anderen Seite bedeutet das mehr Luft nach oben im neuen Jahr. Die Voraussetzungen für Produktion und Verkauf von Elektroautos werden jedenfalls in 2023 insgesamt gewiss nicht schlechter. Mancherorts enden zwar Förderungen oder werden beschnitten, aber insbesondere in und aus den USA könnte die Branche kräftigen neuen Schub bekommen.
US-Förderung auch für Import-Elektroautos
Wie sich an den letzten Tagen des alten Jahres zeigte, bekommt die Branche zudem eine Gnadenfrist mit Blick auf den vorgeschriebenen Anteil von Batterie-Material aus Nordamerika. Im Prinzip bedeutet das, dass zum Beispiel Tesla-Käufer bis zur Veröffentlichung von Richtlinien im März unabhängig davon 7500 Dollar Steuer-Gutschrift erhalten. Aber nicht nur Tesla profitiert davon, dass die komplizierten Regeln noch nicht fertig sind: Laut der Agentur Reuters erklärte das US-Finanzministerium, dass geleaste Elektroautos als gewerblich gelten und dadurch zunächst unabhängig vom Ort ihrer Produktion gefördert werden.
Diese de-facto-Öffnung der Förderung für importierte Elektroautos könnte mit Protesten gegen den offen protektionistischen IRA aus Europa zusammenhängen. Tatsächlich lobte die EU-Kommission die Leasing-Entscheidung, erklärte aber auch, eine weiter reichende Gleichstellung der eigenen Elektroauto-Branche in den USA anzustreben. Chinesische Politiker oder Hersteller äußerten sich zunächst nicht dazu. Doch auch für Elektroautos von dort dürfte die Öffnung via Leasing ein Schlupfloch zur Förderung bedeuten.
Tesla-Preise könnten 2023 sinken
In Norwegen als dem Land mit dem weitaus höchsten Elektroauto-Anteil weltweit wiederum wird eine bedeutende Förderung abgeschafft, aber nur teilweise: Die Mehrwertsteuer von 25 Prozent fällt nicht mehr komplett weg, sondern nur für den Teil des Kauf-Preises unterhalb von umgerechnet knapp 49.000 Euro; außerdem gilt ab 2023 auch für Elektroautos eine Steuer auf das Gewicht. Beides dürfte ebenfalls chinesischen Herstellern mit ihren relativ billigen und leichten Fahrzeugen in die Hände spielen.
Die bekamen in ihrer Heimat zuletzt zudem eine weitere Verlängerung der Befreiung von der Verkaufssteuer in Höhe von 5 Prozent, die mit 2022 eigentlich enden sollte, berichtete kurz vor Jahresende SCMP. Sie gilt für Elektroautos wie Plugin-Hybride, die maximal etwa 40.500 Euro kosten – und damit auch für das kleinste Tesla Model Y, dessen Preis im Oktober unter diese Schwelle gesenkt wurde.
Gegen Jahresende neues Model 3 möglich
Ungeachtet der unschönen Entwicklung an der Börse im alten Jahr scheinen die Weichen für mehr weltweites Elektroauto-Wachstum 2023 politisch also gestellt zu sein. Wirtschaftlich wird sich zeigen müssen, wie sehr die unsichere Konjunktur und steigende Zinsen auf die Kauf-Bereitschaft von Verbrauchern drücken. Speziell Tesla hatte gegen Ende 2022 außerdem mit schlechter werdenden Beliebtheitswerten in den USA wie Europa zu kämpfen, die wohl mit den Twitter-Eskapaden von CEO Elon Musk zusammenhängen. Gegenhalten könnte er aber mit einer Überarbeitung des Tesla Model 3, von der im November berichtet wurde: Ab dem dritten Quartal 2023 solle sie produziert werden, und zwar zu deutlich verringerten Kosten, die auch niedrigere Preise möglich machen dürften.