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Warum Toyota trotz dominantem Sieg in Brasilien nicht zufrieden sein dürfte

Toyota dominiert den fünften Lauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) nach Belieben: Sebastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa gewinnen die 6h von Sao Paulo (kompletter Rennbericht!) mit einem Vorsprung von über einer Minute. Doch die Japaner dürften trotzdem nicht zufrieden sein!

Weil der Toyota #7 (Kobayashi/Conway/de Vries) von technischen Problemen ausgebremst wird, verpassen die Japaner einen sicheren Doppelsieg – und das könnte im Kampf um den WM-Titel teuer werden! Denn die Brasilien-Sieger Buemi, Hartley und Hirakawa liegen in der Gesamtwertung nur auf dem fünften Platz.

Kamui Kobayashi, Mike Conway und Nyck de Vries triumphierten in dieser Saison bereits bei den 6h von Imola. Ein zweiter Platz beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans sorgt dafür, dass Kobayashi und de Vries aktuell auf dem dritten Gesamtrang liegen. Conway ist nach seiner Verletzungspause in Le Mans nur noch der Wasserträger für seine Teamkollegen.

Brasilien-Sieger ohne WM-Chance?

Und dieses Schicksal dürfte auch die Brasilien-Sieger ereilen, denn Toyota muss sich bei den letzten drei Rennen wohl auf die verbliebene Titelchance fokussieren. “Wir wissen, dass die Meisterschaft in weiter Ferne liegt und dachten das auch, bevor wir nach Brasilien kamen”, gibt Sieger Hartley zu.

“Wir dachten, wir würden hier eine Reserveposition einnehmen, aber am Ende haben wir das Rennen gewonnen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das viel ändert. Das Auto mit der Nummer 7 ist in der Meisterschaft in der besseren Position, und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir sie in den kommenden Rennen unterstützen werden. Ich denke, das wird unsere Aufgabe für den Rest der Saison sein.”

warum toyota trotz dominantem sieg in brasilien nicht zufrieden sein dürfte

Wunsch der Japaner: Der Toyota #7 vor dem Schwesterauto #8

Foto: Motorsport Images

“Wir müssen auch an die Herstellermeisterschaft denken, die Toyota unbedingt wieder gewinnen will, und da müssen wir unseren Teil beitragen”, weiß Hartley. In Sao Paulo nutzte Porsche die technischen Probleme am Toyota #7 aus und baute den Vorsprung in der Fahrerwertung aus.

War das schon die WM-Entscheidung?

Ärgerlich für Toyota, denn die Japaner hatten den Doppelsieg vor Augen! Wie dominant die amtierenden Weltmeister in Brasilien waren, zeigt die Tatsache, dass Mike Conway während einer Full-Course-Yellow (FCY) zu schnell war und dafür eine Durchfahrtsstrafe erhielt. Doch der Brite korrigierte seinen Fehler schnell und schob sich wenig zurück an die Spitze.

Dennoch bekamen die Hoffnungen auf den Doppelsieg bereits nach zwei Stunden einen Dämpfer: Weil am Toyota #7 ein Steuergerät der Benzinversorgung gewechselt werden musste, verlor das Trio insgesamt drei Minuten. Als Nyck de Vries die Fahrt fortsetzen konnte, war der GR010 Hybrid auf die 18. Position zurückgefallen und hatte zudem Rundenrückstand.

“Von da an war es eine schwierige Situation für uns, aber wir haben unser Bestes gegeben, um zurückzukommen”, resümiert Schlussfahrer Kamui Kobayashi, der sich in den letzten Minuten noch am Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi; 5.) vorbei kämpfen konnte und somit den vierten Gesamtrang erzielte. “Das war das Beste, was wir realistischerweise erreichen konnten.”

“Wir konnten uns nicht besser erholen, aber wir haben trotzdem das Gefühl, dass uns das Rennen entglitten ist”, macht Conway deutlich, dass am Ende doch die Enttäuschung überwiegt. “Ich habe in der FCY einen Fehler gemacht, ich war etwas zu schnell, aber wir haben es trotzdem geschafft, wieder in Führung zu gehen. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt einen wirklich guten Reifenverschleiß und dachten, dass wir gut aussehen würden.”

Toyota #8 kämpft mit Reifenverschleiß

“Wir haben eine starke Aufholjagd hingelegt und sind vom letzten auf den vierten Platz zurückgekommen, was beeindruckend war”, ergänzt de Vries. “Es tut weh, dass wir den Sieg nicht nach Hause gebracht haben, aber ich bin sehr glücklich, dass die Startnummer 8 den Sieg für das Team geholt hat.”

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Haben Kamui Kobayashi und Nyck de Vries noch eine WM-Chance?

Der Toyota #7 machte in Brasilien insgesamt einen besseren Eindruck, weil das Trio mit dem Reifenverschleiß besser zurechtkam als die Teamkollegen im Schwesterauto #8. Dort hatte Startfahrer Brendon Hartley mit den Reifen zu kämpfen und wurde kurzzeitig sogar vom Porsche #5 (Campbell/Christensen/Makowiecki; 3.) überholt.

“Wir haben den Sieg errungen, aber die #7 war heute sehr gut unterwegs – sie haben beim Set-up eine andere Richtung eingeschlagen”, erklärt der Neuseeländer. “Sie waren schneller als wir und hatten viel weniger Reifenabbau.”

Toyota jetzt mit Fokus auf Herstellertitel?

Auch Teamkollege Hirakawa hatte später Probleme mit seinen Reifen. “Mein Stint war wegen des Reifenabbaus nicht einfach, also musste ich auf die Reifen aufpassen”, verrät der Japaner. “Ich hatte die Möglichkeit, die Reifen auf der rechten Seite zu wechseln, aber ich musste trotzdem viel mit den Reifen haushalten, und ich war froh, dass ich den Abstand zum Auto hinter mir halten konnte.”

Buemi, Hartley und Hirakawa liegen nach ihrem Brasilien-Sieg auf dem fünften Platz der Gesamtwertung. “Wir haben gute Punkte in der Hersteller-Weltmeisterschaft geholt, und wir werden beim nächsten Rennen versuchen, das fortzusetzen”, sagt Buemi.

In der Herstellerwertung haben sich die Japaner an Ferrari vorbei auf die zweite Position geschoben, mit 15 Punkten Rückstand auf Porsche. “Es sind noch drei Rennen zu fahren, also werden wir weiter um den Titel kämpfen”, ist Hirawaka optimistisch. Der sechste WEC-Lauf findet am 1. September in Austin (Texas) statt.

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