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WEC Austin 2024: Toyota verschenkt Sieg an Kubica, Mick punktet wieder

wec austin 2024: toyota verschenkt sieg an kubica, mick punktet wieder

WEC Austin 2024: Toyota verschenkt Sieg an Kubica, Mick punktet wieder

Das erste Lone Star Le Mans seit Februar 2020 enttäuschte nicht mit Action und sorgte für reichlich Irrungen und Wirrungen. Am Ende siegte AF Corse mit dem privat eingesetzten Ferrari 499P von Robert Kubica, Robert Schwarzman und Yifei Ye und ließ dabei die roten Werksautos alt aussehen. (Ergebnis)

Nach dem Sieg von Jota in Spa ist dies bereits der zweite Saisonsieg eines Privatteams in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2024. Der gelbe Renner bescherte dem Ferrari 499P zudem den ersten Rennsieg außerhalb von Le Mans und den zweiten an diesem Sonntag nach dem Sieg bei der Formel 1.

Der Sieg ist das Ergebnis einer Strafe gegen den Toyota #7 (Conway/Kobayashi/de Vries; 2.). Dieser lag überraschend auf Siegkurs, doch Kamui Kobayashi erhielt in der letzten Stunde eine Durchfahrtsstrafe wegen Missachtung einer doppelt geschwenkten gelben Flagge, die er am Funk heftig diskutierte.

Die #83 übernahm bereits in der ersten Stunde die Führung vom anfänglich führenden Polesetter, dem Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi; DNF). Von da an kontrollierte der gelbe Ferrari zunächst das Geschehen. Ferrari belegte in der Anfangsphase die ersten drei Plätze, doch das sollte nicht so bleiben.

Die erste Verfolgerrolle übernahmen zunächst die BMW M Hybrid V8, die zu Beginn den Speed aus dem Qualifying auch ins Rennen mitnahmen. Nach 100 Minuten gab es allerdings einen Rückschlag für den BMW #15 (D. Vanthoor/Marciello/Wittmann; 8.), als sich Marco Wittmann drehte. Er war körperlich einfach am Ende.

  

Das Rennen forderte Mensch und Material alles ab. Bei Höchsttemperaturen von 35 Grad Celsius litten Mensch und Material gleichermaßen. Entsprechend hoch war die Fehlerquote – technisch wie menschlich.

Das zeigte sich schon beim Start, als das Penske-Werksteam vergaß, eine Abdeckung vom Pitot-Rohr des Porsche #5 (Campbell/Christensen/Makowiecki; 7.) zu entfernen. Der Porsche 963 musste vorzeitig an die Box, um die Kappe abzumontieren. Später musste das Team Michael Christensen während eines Stints vorzeitig aus dem Auto nehmen, weil die Trinkflasche nicht funktionierte.

Ferrari-Phalanx bricht ein

Aber auch die Technik stieß in der Hitze an ihre Grenzen. Das kostete die #51 das Rennen, als Antonio Giovinazzi beim Überrunden einen Fehler machte und mit dem Peugeot #94 (Vandoorne/di Resta/Duval; DNF) kollidierte, der seinerseits durch einen Reifenschaden nach einer Berührung in der Startrunde an Boden verloren hatte.

Giovinazzi drehte sich, was eigentlich kein großes Drama sein sollte. Doch es entpuppte sich als Katastrophe. Ein Elektronikfehler verhinderte, dass die Kupplung wieder griff. Der Ex-Formel-1-Pilot schleppte den 499P zurück an die Box, wo AF Corse das Rennen aufgab.

Ferrari begründet den Ausfall offiziell mit einem Fehler im Antriebsstrang aufgrund einer Berührung miteinem LMGT3-Boliden, der aber in besagter Szene nur Statist war. Ein eigentlich harmloser Dreher war der Anfang vom Ende der Ferrari-Herrlichkeit an der Spitze.

Als nächstes war der Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen; 3.) fällig, der bis dahin gut unterwegs war. Gegen Ende der zweiten Stunde funktionierte der BMW #20 besser und Rene Rast ging am Ferrari #50 vorbei. Dem BMW gelang es, nicht nur schnell zu fahren, sondern dabei auch noch Energie zu sparen.

Langsam aber sicher kristallisierte sich im zweiten Renndrittel der Toyota #7 als realistischer Siegkandidat heraus. Von Startplatz neun aus nutzte Mike Conway zunächst einen Zweikampf zwischen Nico Müllers Peugeot #93 (Vergne/Jensen/Müller; 12.) und dem Cadillac #2 (Bamber/Lynn; 4.) in sehenswerter Manier und machte gleich zwei Plätze gut.

Strafe und Schlussattacke

Danach blieb der Toyota unauffällig, kämpfte sich aber langsam nach vorne und überholte schließlich mit Hilfe der Strategie den Ferrari #50 und den BMW #20. Als der führende gelbe Ferrari auf harte Reifen rundum wechselte, blieb Toyota auf Medium. Das brachte Nyck de Vries in Schlagdistanz zu Yifei Ye.

Beim vorletzten Boxenstopp zwei Stunden vor Schluss übernahm der Toyota, nun mit Kamui Kobayashi am Steuer, die Führung. Eigentlich schien alles gelaufen, Kobayashi baute seinen Vorsprung langsam aber sicher aus. Doch dann holte ihn eine Szene ein, die sich gleich zu Beginn seines Stints ereignete.

Kurz nach der Vier-Stunden-Marke rollte der Peugeot #94 in der Spitzkehre aus. Doppelte gelbe Flaggen wurden geschwenkt. Kobayashi “reduzierte seine Geschwindigkeit nicht”, wie es im offiziellen Dokument heißt – die Sportkommissare entschieden auf Durchfahrtsstrafe, was auf lautstarken Protest Kobayashis am Funk stieß.

Der Japaner fuhr nach der Strafe wie ein Besessener und setzte Robert Schwarzman an der Spitze massiv unter Druck. Aus neun Sekunden wurden zwei, doch näher kam er nicht mehr heran. Zwei kleine Fehler drei Minuten vor Schluss entschieden den Kampf – AF Corse feierte den ersten Gesamtsieg eines privat eingesetzten Ferraris in einem WM-Lauf seit Jahrzehnten.

Der Ferrari #50 sammelte als Dritter wichtige WM-Punkte, dahinter kam der Cadillac ins Ziel, der ohne eine Kollision mit dem Alpine #35 (Chatin/Habsburg/Milesi; 5.) in der ersten Runde womöglich auf das Podium gefahren wäre.

BMW: Stark angefangen, stark nachgelassen

Der BMW #20 fiel im letzten Renndrittel immer weiter zurück. Der Einbruch begann, als Full-Course-Yellow für den gestrandeten Peugeot #94 ausgerufen wurde. Der BMW war anscheinend gerade am Boxeneingang vorbeigefahren und kam erst zum zweiten Stopp, als die FCY bereits aufgehoben war. Wäre er unter FCY durchgekommen, hätte er die Führung übernommen.

So aber nahm das Desaster seinen Lauf. Es folgte eine Durchfahrtsstrafe wegen zu schnellen Fahrens unter FCY. Und kurz vor Schluss musste Sheldon van der Linde auch noch eine 100-Sekunden-Strafe absitzen, weil der BMW die maximale Leistung überschritten hatte. Damit fiel die #20 komplett aus den Punkterängen.

Profiteur war der Alpine #35, der nach einer Durchfahrtsstrafe gleich zu Beginn des Rennens sein Rennen perfekt reparierte. Nach dem sensationellen Qualifying begann das Rennen mit einem Rückschlag, als sich Ferdinand Habsburg in der ersten Runde verbremste und dabei auch den Cadillac von der Strecke schob.

Die vielen Zwischenfälle an der Spitze und ein von da an fehlerfreies Rennen spülten die #35 wieder nach vorne und sorgten für das bisher beste Ergebnis des Alpine A424 in der WEC.

Dahinter kamen die beiden Werks-Porsche ins Ziel. Der Porsche #6 (Estre/Lotterer/L. Vanthoor; 6.) wurde für das gleiche Vergehen wie Kobayashi bestraft und fiel dadurch hinter den Alpine zurück, während die gesamte Besatzung der #5 den Circuit of the Americas für immer mit Pitot-Rohren in Verbindung bringen wird.

Der BMW #15 sammelte als Achter immerhin noch drei Punkte, gefolgt vom Alpine #36 (Lapierre/Schumacher/Vaxiviere; 9.). Matthieu Vaxiviere war beim Start auf den letzten Platz zurückgefallen, danach profitierte die #36 von den vielen Zwischenfällen weiter vorne. Die Alpine fuhren die zweit- und drittschnellsten Runden des Rennens, aber es fehlt noch die Konstanz über den Stint.

Brutalo-Buemi drängt Estre raus – Doppelstrafe

Wo war bei all dem der zweite Toyota? Die #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa; 15.) erlebte ein ausgesprochen harziges Rennen. Vom zwölften Startplatz aus arbeitete sich auch der zweite GR010 Hybrid langsam, aber stetig nach vorne. Ein ständiger Begleiter war der Porsche #6, der seinerseits von Startplatz 14 ins Rennen gehen musste. Dieses Duell sollte der #8 zum Verhängnis werden.

Nach mehreren Zweikämpfen der beiden Boliden kam Sebastien Buemi nach dem vorletzten Boxenstopp knapp vor Kevin Estre heraus. Dieser versuchte ihn auf der Gegengeraden zu überholen, als Buemis Reifen noch kalt waren. Doch der Schweizer zog gnadenlos rüber, berührte den Porsche 963, drängte ihn trotzdem weiter ab und bezahlte den Preis dafür selbst: Reifenschaden und gleich zwei Strafen wegen Missachtung blauer Flaggen und Schuld an der Kollision.

Den letzten Punkt erbte dadurch der Jota-Porsche #38 (Button/Hanson/Rasmussen; 10.), während das Schwesterauto #12 (Stevens/Ilott/Nato; DNF) technische Probleme hatte. Mehrere Reparaturversuche blieben ohne Erfolg. Um vier Sekunden an den Punkterängen vorbei schrammte der Proton-Porsche #99 (Jani/Andlauer/Tincknell; 11.).

Bei Peugeot gibt es weiterhin keine Fortschritte. Nico Müller konnte am Start im #93 zwar viel Boden gut machen und lag zwischenzeitlich auf dem sechsten Platz. Von da an ging es aber nur noch rückwärts und im Laufe des Rennens fiel der Bolide aus den Punkterängen heraus. Über das Rennen der #94 ist alles gesagt, ein Mantel des Schweigens ist hier ohnehin angebracht.

Auch der Lamborghini #63 (Bortolotti/Mortara/Kwjat; 14.) konnte nur in der Startphase mit starken ersten Runden auf sich aufmerksam machen, in denen Edoardo Mortara sogar in die Top 10 fuhr. Doch auch für diesen ging es von da an nur noch nach hinten. Iron Lynx hat noch einen weiten Weg vor sich.

Aston-Sieg, Rossi und Iron Dames raus

Der Heart-of-Racing-Aston-Martin #27 (James/Mancinelli/Riberas; 1. LMGT3) münzte seine Poleposition souverän in einen Sieg um und beendete damit die Siegesserie der Manthey-Porsche. Diese sammelten aber mit den Plätzen zwei und drei wieder satte Punkte, der Titelgewinn ist für den Manthey-Porsche #92 (Malichin/Sturm/Bachler; 2. LMGT3) nur noch Formsache.

Der Aston war einfach zu stark für die Porsche-Piloten, das gab Joel Sturm schon während des Rennens zu. Über eine Minute betrug der Rückstand im Ziel. Platz vier ging an den United-Autosports-McLaren #95 (Caygill/Pino/Sato), gefolgt vom WRT-BMW #31 (Leung/Gelael/Farfus; 5. LMGT3), der eine Durchfahrtsstrafe wegen Tracklimits kassierte.

Für die beliebten “Iron Dames” gab es die zweite Nullrunde in Folge. Der pinke Iron-Lynx-Lamborghini #85 (Bovy/Frey/Gatting; DNF) lag aussichtsreich im Rennen, als es zu einer Kollision mit der TF-Sport-Corvette #81 (van Rompuy/Andrade/Eastwood; DNF) kam.

Auch Motorrad-Legende Valentino Rossi nimmt kein Ergebnis vom COTA mit. Der WRT-BMW #46 (Al Harthy/Rossi/Martin; DNF) schied zum dritten Mal in vier Rennen aus. Diesmal war es die Servolenkung.

Die WEC reist nun ans andere Ende der Welt und bestreitet bereits in zwei Wochen am 15. September die 6 Stunden von Fuji in Japan.

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