Bei nur wenigen aktuellen Fahrzeugen, die derzeit auf dem Markt präsent sind, wird deren Geschichte und die Bedeutung für die Entwicklung des Automobils so nachhaltig erwähnt, wie beim Toyota Prius. Schließlich ist der kompakter Japaner mit dem „Doppelherz“ der Urahn der Hybrid-Technik. 1997 stellte ihn der größte Automobil-Hersteller der Welt als erstes Fahrzeug mit einem Verbrenner wie auch einem zusätzlichen Elektromotor vor.
Eine Kombination aus Ottomotor und einem elektrischen Antriebssystem! Was bitte schön sollte denn sowas? Das musste man dem gemeinen Autofahrervolk erst einmal erklären. Was auch bestens funktionierte. Unvergessen der Aufruf der damaligen Grünen Fraktionschefin Renate Künast angesichts des fernöstlichen Öko-Mobils: „Leute kauft Toyota“, wobei sie bei der hiesigen Automobil-Industrie gewaltig ins Fettnäpfchen tappte. Doch das ist lange her. Wir fuhren den neuen Prius in der aktuellen fünften Generation.
Teilelektrifizierte Autos findet man heute wie die Brötchen beim Bäcker. Aber in mehr als einem Vierteljahrhundert hat sich auch die Antriebstechnik erheblich gewandelt und wer in der Gilde der Autobauer etwas auf sich hält und glaubt, die Zeichen der Zeit erkannt zu haben, der hat den Weg der Transformation beschritten. Und der Prius steht noch immer für das sprichwörtlich reine „grüne“ Gewissen. Auch wenn er inzwischen viele Nachahmer gefunden hat.
Fangen wir also einmal mit der Optik an: Aus dem, vorsichtig formuliert, „hässlichen Entlein“, der späten 1990er Jahre ist ein schnittiger, keilförmiger Wagen geworden, dem die Designer nach deren Vorstellungen und wohl auch nach den Vorgaben der Marketingstrategen eine aerodynamisch günstige Hammerhai-Front verpasst haben. Was zum gleichen Effekt führt wie beim Premieren-Prius. Nur dieses Mal etwas Applaus fordernder: Er fällt auf. Positiv dieses Mal. Zwar hat er jetzt 4,6 Zentimeter an Länge verloren. Doch ist der Radstand des jetzt 4,60 Meter langen Fahrzeugs um fünf Zentimeter gewachsen, so dass dies dem Platzangebot nicht wehtut.
Hybrid-Technik als Anschubhilfe, mit und ohne Stecker ist längst überall praktizierte Übergangstechnik auf dem Weg zum Stromer geworden. Der steckerlose Vollhybrid von anno dazumal ist Geschichte. Den neuen Prius bekommt man ausschließlich als Plug-in-Hybrid mit extern aufladbarer Batterie. Die Arbeit teilen sich an der Vorderachse ein Zweiliter-Benziner mit 151 PS und ein 163 PS starker Elektromotor. Die beiden Antriebsquellen generieren dergestalt eine Systemleistung von ansehnlichen 223 PS. Dazu kommt eine auf 13,6 kWh erweiterte Lithium-Ionen-Batterie. Diese wanderte dank des größeren Radstandes vom Kofferrum unterhalb der Rücksitzbank
Strom erhält der aktuelle Prius übrigens nicht nur übers Ladekabel, sondern auch aus einem optionalen Solardach. Daraus sollen sich bei intensiver Sonneneinstrahlung 1250 Kilometer zusätzlicher kostenloser Reichweite p. a. ergeben. Die inzwischen Coupé-hafte Anmutung schränkt im Übrigen das Platzangebot für den Kopf der Passagiere nicht ein. Auch hinten sitzt man mit einer Länger von 1,80 Meter noch bequem. Beim Kofferraum indes bestätigt sich die vor allem bei sportlichen Vorstellungen gerne zitierte Behauptung, dass noch genügend Luft nach oben ist, eher nicht. 284 bis 1120 Liter bei umgeklappten Lehnen reißen niemanden vom Hocker.
Text und Fotos: Charlys Autos
Technische Daten Toyota Prius Plug-In-Hybrid
Ausführung: fünfsitzige Kompaktlimousine
L / B /H: 4,60, / 1,78,/ 1,47 Meter
Radstand: 2,75 Meter
Leergewicht: 1620 kg
Motoren: Benziner (151 PS) / E-Motor (163 PS)
Systemleistung: 223 PS
Antrieb: Vorderrad
Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h (elektr. 135)
Getriebe: Automatik
Batteriekapazität: 13,6 kWh
CO2-Emissionen: 15 g/km
Elektrische Normreichweite: 86 Kilometer
Preis: ab 45.990 Euro