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Toyota Corolla Levin AE86 BEV Concept: Sitzprobe im JDM-Kultauto

Initial D lässt grüßen und es ist sogar eine manuelle Schaltung an Bord!

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Fans von JDM-Autos und Mangas kennen diese japanische Kennzeichen: 13-954. Es prangt am Toyota Corolla AE86 alias “Hachi-Roku” (japanisch für Acht-Sechs), bekannt aus der Comicreihe “Initial D”. Dort dient ein AE86 dem jungen Takumi Fujiwara als fahrbarer Untersatz, mit dem er schon jahrelang Tofu für seinen Vater ausfährt. So entwickelt sich Takumi eher unbeabsichtigt zum Driftkönig des Bergs Akina und sorgt für manche Überraschung in der Szene. 

Die Kombination aus Tofu und Corolla kam 1995 in Initial D zusammen, dem japanischen Comic (Manga) von Shuichi Shigeno, der genau den Nerv der Autoliebhaber (und, wagen wir es zu sagen, der Tofu-Liebhaber) getroffen hat.

Bildergalerie: Toyota Corolla Levin AE86 BEV in der Sitzprobe

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Takumi, der Tofu-Drifter

Der Protagonist der Geschichte, Takumi Fujiwara, ist ein Schüler (später Student), der in den Sommerferien an einer Tankstelle arbeitet und in der bergigen Präfektur Gunma in Zentraljapan lebt. In den frühen Morgenstunden liefert er mit dem in die Jahre gekommenen Corolla seiner Familie, einem Toyota Sprinter Trueno (allgemein bekannt unter der Fahrgestellnummer AE86), Tofu aus dem Laden seines Vaters aus.

Wenn die Sonne untergeht, wird sein schwarz-weißer AE86 zur ultimativen Rennmaschine auf den nahe gelegenen Bergstraßen. Fujiwara und seine Mitstreiter driften über die kurvigen Straßen, übersteuern absichtlich und treiben ihre Autos und ihr Können an die Grenzen. Mit seiner einfachen Karosserie und seinem Format war der AE86 perfekt für Tuning und Drift geeignet.

Toyota Corolla Levin AE86 BEV in der Sitzprobe

Takumi selbst ist hingegen ziemlich zurückhaltend und mächtig überrascht, als er erfährt, was er da eigentlich täglich fährt. Er hatte stets nur das Wort Trueno am Heck gelesen, AE86 ist nur der interne Codename bei Toyota. Und es gibt tatsächliche mehrere AE86 in den 1980er-Jahren. 

AE86 hoch drei

Dröseln wir das Ganze auf: Toyota bot ab Sommer 1983 wieder sportliche Corolla-Modelle mit Hinterradantrieb an. In Japan liefen diese Schräg- und Stufenheckcoupés unter den Bezeichnungen Corolla Levin und Sprinter Trueno, in den USA hießen die Wagen Corolla GT-S oder SR5.

Bildergalerie: Toyota Sprinter Trueno AE86 (Takumi Fujiwaras Auto in “Initial D”)

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Auf dem Heimatmarkt standen ein OHC-1,5-Liter mit 62,5 kW (85 PS) und ein 1,6-Liter mit zwei obenliegenden Nockenwellen und 95,5 kW (130 PS) zur Wahl. In Nordamerika leisteten diese Maschinen 55 kW (75 PS) und 85 kW (115 PS).

In Europa wurden je nach Markt beide oder auch nur eine Karosserievariante angeboten. In Deutschland gab es ab November 1983 unter der Bezeichnung Corolla GT die Stufenheckversion mit dem 1,6-Liter-Vierventilmotor, der hier 91 kW (124 PS) und ab Ende 1985 mit Katalysator 85 kW (115 PS) leistete. Der Preis betrug anfangs 19.990 DM. Im Juli 1987 endete die Fertigung der Coupés.

Der Retro-Elektriker

Warum ich das alles erzähle? Nun, als Fan der Initial-D-Reihe war ich äußerst erfreut, als Toyota im vergangenen Jahr das Corolla Levin AE86 BEV Concept zeigte. Ein klassisches Auto mit Elektroantrieb. Das ist nun keine atemberaubend neue Idee, wie viele Restomods zeigen. Doch hier hat man tatsächlich ein Schaltgetriebe verbaut!

Jetzt konnte ich im Rahmen einer Toyota-Veranstaltung in diesem Auto Platz nehmen. Nur sitzen, nicht fahren. Leider. Doch schon statisch ist das Auto interessant genug. Bevor mich die Initial-D-Hardcorejünger steinigen: Ja, das hier ist nicht Takumis Auto. Zumindest optisch erst ab der A-Säule. Vorne trägt der Levin normale Scheinwerfer, der Trueno hat Schlafaugen. Letzteren hat Toyota zeitgleich mit dem Levin BEV als Wasserstoff-Studie gezeigt. (Für Initial-D-Nerds: Einen Levin AE86 fuhr dort Wataru Akiyama.)

Die Motorhaube des Levin AE86 BEV ist offen: Dort schlummert nun ein schmuckloser Elektromotor. Seine Energie stammt aus einem mächtigen Batterie-Trumm im Heck, auf dem das Lexus-Emblem prangt. Mit Rücksitzen ist also nix mehr, dafür dürfte die Gewichtsverteilung halbwegs stimmen.  

Levin schreibt sich mit EV

Toyota verkündete 2023 zu den Buchstaben EV in L-EV-in: Das batteriebetriebene System verwendet einen Elektromotor aus einem Tundra Hybrid, ein Batteriepaket aus einem Prius Plug-in-Hybrid sowie Komponenten aus anderen Serienmodellen von Toyota und Lexus.

Und Konzernboss Akio Toyoda, ein ausgewiesener Car Guy, erläuterte: “Es gibt einen CO2-neutralen Weg für uns als Autoliebhaber! Wir wollen keine Autoliebhaber zurücklassen!”

Also Menschen wie Sie und mich, der sich am Überrollkäfig vorbei in den engen Schalensitz schlängelt. Die hübschen Vierpunkt-Gurte brauche ich nicht, schließlich darf ich nicht fahren.  

Beim Griff an das handliche TRD-Sportlenkrad und Blick auf die Armaturen juckt es mich aber schon ungemein in den Fingern. Zumal links neben mir (natürlich ist der Elektro-Levin ein Rechtslenker!) eine fette Handbremse (Driftspaß!) und ein Schalthebel sitzt. Richtig gelesen: Ein Schalthebel in einem Elektroauto. Klar wären es nur simulierte Gänge, aber Toyota meint es ernst damit.

Toyota plant e-Autos mit Schaltung

Toyota bringt voraussichtlich ab 2026 ein simuliertes Schaltgetriebe als Option in seine Elektrofahrzeuge. Es wird ein zusätzliches Pedal (dessen Widerstand vermutlich von einem Elektromotor erzeugt wird), ein “Drehzahlmesser” und ein Schalthebel eingebaut. Ein Gang wird wie bei einem normalen Schaltgetriebe eingelegt, allerdings kann der Hebel nach der Betätigung in die Neutralstellung zurückkehren.

Noch einmal Akio Toyoda: “Es hat fast 50 Jahre gedauert, bis wir endlich eine Batterie und einen Motor in den Levin eingebaut haben. Der originale 4AG-Motor ist ein Schatz, deshalb haben wir ihn mit größter Sorgfalt ausgebaut. Das Schaltgetriebe ist jedoch unangetastet. Kupplung und Schaltung lassen sich immer noch genießen.”

“Viele Automobilhersteller streben eine Umstellung auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge bis etwa 2030-40 an. Die Realität sieht jedoch so aus, dass wir im Jahr 2050 keine Null-Emissionen erreichen können, indem wir einfach alle Neuwagenverkäufe auf E-Fahrzeuge umstellen.”

Klingt vernünftig, Toyoda-san. Aber wie wäre es mit einem elektrischen Neo-Trueno-AE86 im Retro-Design (beim neuen Renault 5 klappt das hervorragend) mit Schaltgetriebe? Schließlich steckt in vielen von uns ein kleiner Takumi Fujiwara.

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