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Toyota bZ4X startet nach Panne Anfang 2023, fünf weitere Elektroautos für Europa bis 2026

toyota bz4x startet nach panne anfang 2023, fünf weitere elektroautos für europa bis 2026

Toyotas erstes Elektroauto für die Großserie sollte eigentlich schon diesen Sommer in Europa starten, verzögert sich aber. Der japanische Autohersteller teilte nun mit, dass das mittelgroße SUV bZ4X im ersten Quartal 2023 an seine europäischen Händler gehen werde. Mehrere weitere Elektroautos sollen folgen. Das soll Toyotas Ziel unterstützen, in Europa klimaneutral zu werden.

Der Grund für die Verzögerung sind Qualitätsprobleme: Bei einigen Exemplaren des bZ4X lösten sich die Räder. Toyota stoppte daraufhin den Verkaufsstart. Mit neuen Radbolzen soll das Elektroauto nun reif für den Marktstart sein. Europa-Chef Matt Harrison glaubt trotz des Missgeschicks zu Beginn an das Erfolgspotential des neuen Modells. „Die Nachfrage nach dem Fahrzeug werden wir im nächsten Jahr wahrscheinlich nicht decken können“, sagte er im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Mit dem bZ4X startet Toyota eher widerwillig eine Elektroauto-Offensive. Der weltgrößte Autohersteller glaubt eigentlich eher, dass seine effizienten Hybridautos und künftig verstärkt Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge die bessere Lösung sind. Die Kunden fragen mittlerweile aber mehr reine Stromer nach und auch die Politik sieht bei Pkw in der alternativen Antriebsart die Zukunft.

Harrison erwartet auf dem europäischen Automarkt erst in der zweiten Hälfte des laufenden Jahrzehnts einen starken Absatzschub bei Elektrofahrzeugen. Erst müssten die Fabriken für die Batteriezellen gebaut und die dafür notwendige Rohstoffversorgung gesichert werden. In Europa rechnet der Konzern deshalb für das Jahr 2025 mit einem vergleichsweise niedrigen E-Auto-Anteil von rund zehn Prozent. Bis 2030 sollen es 50 Prozent sein.

Bis zum Jahr 2026 will Toyota insgesamt sechs elektrische bZ-Modelle auf den europäischen Markt bringen. Auf den bZ4X sollen kleinere und größere Angebote folgen. Ende nächsten Jahres könnte mit der Limousine bZ3 das erste kleinere Elektroauto der Marke auf den Markt kommen. Kürzlich gab es zudem einen Ausblick auf ein kompaktes Elektro-SUV. Für 2030 geht Toyota davon aus, dass weltweit 35 Prozent der eigenen verkauften Autos rein batteriebetriebene Fahrzeuge sein werden.

„Beim Antrieb lassen wir niemanden zurück“

Trotz E-Auto-Offensive will Toyota weiter im großen Stil Teilzeitstromer – darunter die neue Generation der Hybridikone Prius – sowie mehr Wasserstoff-Fahrzeuge ausliefern. „Beim Antrieb lassen wir niemanden zurück“, sagte Harrison. Einfache Hybride mit ihren deutlich kleineren Batterien seien die richtige Antwort auf die zu erwartenden Probleme beim Aufbau der neuen Akkuwerke für vollelektrische Fahrzeuge. Es sei noch völlig unklar, ob genügend Rohstoffe für die Produktion in den neuen Zellfabriken verfügbar sind.

Bei Brennstoffzellen-Pkw sieht Toyota laut dem Europa-Chef steigendes Interesse. Das gelte besonders für Deutschland, wo die Frage der Energieunabhängigkeit aufgrund der jüngsten Entwicklungen „stark an Bedeutung gewonnen hat“, so Harrison. Wenn eine Wasserstoff-Infrastruktur für Lastwagen, Schiffe und Flugzeuge aufgebaut worden sei, könne es auch ausreichend Wasserstoff für Pkw geben. Mit dem Mirai hat Toyota derzeit die zweite Generation einer Wasserstofflimousine im Angebot.

„Wir müssen das tun, was für die Umwelt am besten ist: aus jeder produzierten Batteriezelle die größtmögliche CO2-Reduzierung herausholen, indem wir so viele nicht-elektrifizierte Fahrzeuge wie möglich durch elektrifizierte ersetzen. Wir lassen uns dabei von einem einfachen Grundsatz leiten: CO2 ist der Feind und nicht ein bestimmter Antriebsstrang“, so Gill Pratt, Chefwissenschaftler des Toyota-Konzerns.

Klimaneutralität bis 2040 in Europa

Europa-Chef Harrison kündigte an, dass die Europa-Tochter von Toyota inklusive der Produktion in den eigenen Werken bis 2040 klimaneutral wird. Weltweit will Toyota dieses Ziel erst 2050 erreichen. „Unser Schwerpunkt in Europa liegt auf zwei Bereichen: der Klimaneutralität und wie wir diese in all unseren Geschäftsbereichen erreichen sowie dem Wandel zum ganzheitlichen Mobilitätsdienstleister und der damit verbundenen Mobilität der Zukunft“, erklärte Harrison.

Alle Neufahrzeuge in der Europäischen Union, in Großbritannien und den EFTA-Staaten Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz sollen bis 2035 emissionsfrei unterwegs sein. Die europäischen Produktionsstätten will Toyota schon 2030 klimaneutral arbeiten lassen.

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