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Tesla gibt offenbar Patente auf seinen US-Ladeanschluss frei

Aus Teslas proprietärem Anschluss soll der "North American Charging Standard" werden

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Während sich in Europa der CCS-Combo-2-Ladeanschluss (oder CCS2-Anschluss) weitgehend durchgesetzt hat, haben in den USA etwa zwei Drittel der Fahrzeuge den proprietären Tesla-Ladestecker, ein Drittel einen CCS-Combo-1-Anschluss (CCS1). Auf der Seite der Ladesäulen sieht es ähnlich aus. Diese Situation will Tesla nun ändern: Elon Musk gibt offenbar die Patente auf seinen Ladeanschluss frei, wie dem Tesla Blog zu entnehmen ist.

Tesla gibt seinen Ladeanschluss frei, damit andere Elektroauto-Hersteller ihn übernehmen und er sich bei den Ladesäulen stärker durchsetzt. Schon jetzt bezeichnet Tesla den Anschluss vollmundig als North American Charging Standard (NACS):

“In Einklang mit unserer Mission, den weltweiten Übergang zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen, öffnen wir heute unsere Elektroauto-Stecker-Konstruktion für die Welt. Wir laden Betreiber von Ladenetzen und Fahrzeughersteller ein, den Tesla-Ladestecker und -Ladeanschluss, jetzt North American Charging Standard (NACS) genannt, für ihre Geräte und Fahrzeuge einzusetzen.” (Tesla)

Wie der europäische CCS-Combo-2-Anschluss ermöglicht auch der amerikanische Tesla-Ladeanschluss das Laden mit Wechselstrom und Gleichstrom. Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass Wechselstrom hier stets über eine Phase geladen wird, was in Deutschland in der Regel nur bis 4,6 kW (240 Volt bei 20 Ampere) erlaubt ist. Deshalb rüstet Tesla seine europäischen Modelle mit CCS-Combo-2-Anschlüssen aus.

Bildergalerie: Teslas Ladeanschluss in den USA

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Ein Vorteil des Tesla-Steckers ist, dass er besonders schlank ausfällt. Zudem schreibt Tesla in seinem Blog, dass mit Gleichstrom Ladeleistungen bis zu einem Megawatt (also 1.000 kW) möglich sind. Das ist fast dreimal so viel, wie bei CCS2 möglich sind, wo laut Wikipedia maximal 350 kW erlaubt sind.

Die technischen Daten des NACS legt Tesla auf einer eigenen Website offen. Demnach gibt es zwei Standards: einen für 500 Volt und einen für 1.000 Volt. An 1.000-Volt-Säulen können jedoch auch Autos mit den üblichen 400-Volt-Batterien geladen werden und an 500-Volt-Säulen auch Autos mit 800- oder 900-Volt-System à la Porsche Taycan, Hyundai Ioniq 5 oder Lucid Air: “500V inlets can mate with 1,000V connectors and 500V connectors can mate with 1,000V inlets” (Tesla im PDF zu den technischen Daten).

Anders als bei CCS Combo-2, wo maximal 500 Ampere möglich sind, legt Tesla bei seinem NACS keine maximale Stromstärke fest, es darf nur die Maximaltemperatur am Stecker von 105 Grad Celsius nicht überschritten werden. Laut Tesla ist es möglich, kontinuierlich mit über 900 Volt ohne einen flüssigkeitsgekühlten Ladeslot zu laden.

Was Wechselstrom angeht, so sind laut InsideVS.com 48 Ampere bei 240 Volt möglich, also etwa 11,5 kW. Eine Begrenzung des AC-Ladestroms gibt es bei NACS nicht; der Maximalwert wird in der Regel vom Bordlader oder dem Stromanschluss festgelegt. Bei frühen Tesla Model S und Model Y gab es noch Onboard-Lader mit 19,2 kW (80 Ampere bei 240 Volt).

Zum Vergleich: In Europa wird Wechselstrom über ein Typ-2-Kabel geladen, und zwar meist mit bis zu 11 oder 22 kW. Bei 22 kW und 230 Volt Spannung verteilt sich laut Wikipedia der Strom auf drei Phasen à 32 Ampere.

Laut Tesla haben einige Ladenetz-Betreiber bereits Pläne, den Tesla-Standard NACS zu verwenden. An solchen Säulen wäre dann zum Aufladen eines amerikanischen Tesla kein Adapter mehr nötig. Solche Adapter von CCS1 auf den Tesla-Anschluss bietet Tesla für 250 Dollar an. Was die Fahrzeughersteller angeht, so hat sich bisher nur Aptera positiv zu Elon Musks Vorstoß geäußert:

Quelle: InsideEVs.com, Tesla Blog

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