Porsche

Sammlerwunsch erfüllt: Der Porsche, den es niemals gab

Porsche hat für einen Kunden einen 911 Speedster nachgebaut. Es ist ein exklusives Einzelstück. Denn eigentlich hat es vom Typ 993 nie einen Speedster gegeben.

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Unikat: Porsche 911 Speedster auf Basis Typ 993.

Für die meisten Autofans liegt schon ein Serien-Porsche weit jenseits aller finanziellen Möglichkeiten. Doch wer über genügend “Kleingeld” verfügt, kann sich einen solchen Zuffenhausener Sportwagen sogar maßanfertigen lassen.

Genau das hat Luca Trazzi getan. Und sein Anliegen war besonders komplex: Die Träume des 62-jährigen italienischen Industriedesigners rankten sich um einen Speedster auf Basis der vierten 911er-Generation. Das Besondere daran: Den von 1993 bis 1998 gebauten Typ 993 hat es zwar als Cabriolet gegeben – aber niemals als Speedster, in einer Karosserieform mithin, welche die wohl radikalste, puristischste und sportlichste Form des offenen Fahrens verkörpert.

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Das war aber nicht die einzige Herausforderung für die Sonderwunsch-Abteilung von Porsche, an die Trazzi sein Anliegen herantrug. Dass der Kunde eng in das Projekt eingebunden wird, das er in Auftrag gibt, ist für die Spezialisten zwar nichts Ungewöhnliches. Doch der Porsche-Fan aus Mailand war mehr oder weniger vom Fach. “Einen Designer als Kunden zu haben, war für mich eine spannende Erfahrung”, formuliert es Grant Larson, Leiter Sonderprojekte Design. “Besonders kreativ und fokussiert” habe sich die Zusammenarbeit gestaltet, schließlich spreche man die gleiche Sprache.

Farbliche Reminiszenz an den Hund

Schon zum ersten Treffen sei Trazzi mit einem eigenen Projektbuch voller Entwürfe und Skizzen und einer sehr konkreten Projektidee zur Umsetzung seines individuellen Speedsters angereist, erinnert man sich in der Spezialabteilung. Gemeinsam tauchten die Beteiligten ins Unternehmensarchiv ein, besprachen sich, entwarfen Designs, tüftelten an Teilen und Konstruktion. Drei Jahre dauerte es, bis Luca Trazzis ganz persönlicher Traumwagen schließlich fertig war – ein Zweisitzer mit gekappter Frontscheibe, charakteristischer Heckabdeckung und dem Vier-Punkt-Tagfahrlicht moderner Porsche-Modelle, lackiert in einem strahlenden Gelb, das eigens angemischt worden war, der Name der Farbe – Ottoyellow – ist eine Reminiszenz an Trazzis Hund Otto.

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Fahrwerk, Lenkung und Bremsanlage des Einzelstücks entstammen einem 911 Carrera RS des Baujahrs 1994, der auch den Motor beisteuerte, einen 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxer mit 221 kW/300 PS.

Auch im Innenraum wiederholt sich die Farbkombination Schwarz-Gelb, mit besonderem Stolz verweisen die Porsche-Spezialisten auf die karierten Mittelbahnen der Ledersitze, jedes Karo, betont man, sei von Hand zugeschnitten und vernäht worden. Beim Infotainment mit Navigation und Apple CarPlay handelt es sich um ein Nachrüstmodell, das Porsche Classic für die Old- und Youngtimer der Marke entwickelt hat, dessen Startbildschirm für den Kunden aus Italien aber individualisiert wurde.

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Über den Preis des Speedster-Unikats schweigen sich alle Beteiligten vornehm aus, eingedenk von mehreren hunderttausend Euro, die schon für einen gut erhaltenen 911/993 Carrera RS bezahlt werden müssen, darf man aber wohl von einem siebenstelligen Betrag ausgehen.

Die Geschichte der Porsche Speedster reicht zurück bis ins Jahr 1952. Der wohl berühmteste ist der 356 Speedster, den auch Hollywood-Legende James Dean fuhr, bevor er ihn im September 1955 gegen den deutlich schnelleren 550 Spyder eintauschte, mit dem er wenig später tödlich verunglückte.

Nicht das erste Einzelstück

Zurück zum Speedster der Generation 993: Vor dem für Luca Trazzi angefertigten Einzelstück gab es schon zwei weitere Unikate, die aber ganz andere Entstehungsgeschichten hatten. Eines wurde im Jahr 1995 für Ferdinand Alexander Porsche entwickelt und steht heute als Leihgabe der Familie im Porsche-Museum. Das zweite datiert aus dem Jahr 2001 und ging an den US-amerikanischen Sitcom-Star Jerry Seinfeld.

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