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Ein "Porsche" für Papa Schlumpf

800-PS-Geschoss im Porsche-Look: Ruf CTR3 Evo

Zwar erinnert der Ruf CTR3 Evo an einen Porsche Cayman mit Le-Mans-Bodykit, doch mit Porsche-Tuning hat das blaue Geschoss nur wenig zu tun. Der selbst entwickelte Supersportwagen schießt sich mit 800 PS ins 380 km/h-Orbit!

Ruf und CTR: Es sind zweimal drei Buchstaben, die erstmals 1987 gemeinsam Geschichte schrieben: Der auf dem 911 basierende Yellowbird fuhr mit seinen 342 km/h Höchstgeschwindigkeit jahrelang alles in Grund und Boden, was ihm Ferrari, Lamborghini und Co. entgegensetzten. Im Jahr 2007 trat der CTR3 in dessen Fußstapfen, er war die allererste Eigenentwicklung aus dem Hause Ruf – auch wenn sein Vorderwagen identisch war mit dem des 997er GT3 RS. Wie die ersten beiden Generationen des Porsche Cayman setzte auch der CTR3 auf ein Mittelmotorlayout. Diesem bleibt er bis heute als Ruf CTR3 Evo treu.

Nach dem CTR3 Clubsport ist der Evo bereits die zweite Ausbaustufe aus dem bayrischen Pfaffenhausen. Im Vergleich zu aktuellen Porsche-Modellen wirkt die mehr als 15 Jahre alte Entwicklung fast schon aus der Zeit gefallen. An der Front lächelt uns noch immer ein 911 aus der 997er-Generation an, während das überarbeitete Heck zwar ohne die bisherigen Cayman-Leuchten auskommt, aber deswegen keineswegs moderner auftritt. Tatsächlich könnte man den Ruf anhand des Ikognito-Hecks auch für einen Lotus halten. Die große Show gelingt ihm natürlich trotzdem. Der riesige Heckflügel und die Dachhutze garantieren ihm auch beim Cars & Coffee neben Ferrari und Lambo noch Menschentrauben. Ihr Übriges tut die ungewöhnliche Farbkombination mit blauem Lack und blauen Zentralverschlussfelgen: Als hätte Papa Schlumpf im Geldspeicher von Dagobert Duck gebadet. Hätte Nissan den Namen nicht für eine atemberaubend triste Mittelklasse-Dynastie verwendet, könnte man den CTR3 Evo getrost auch “Bluebird” taufen.Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Porsche 911 GTS (2024) im Fahrbericht:

Unter dem blauen Finish des Ruf CTR3 Evo endet die Show, es beginnt der hochkonzentrierte Perfomance-Wahn. Der Supersportler fußt auf einem Stahlchassis mit integriertem Überrollkäfig, umhüllt von einer Kohlefaser-Karosserie. Ganz und gar nicht Porsche-typisch ist die komplett öffnende Motorhaube, die den Blick auf gold glänzende Stoßdämpfer, die blaue Airbox sowie stabilisierende Kohlefaserrippen freigibt. Dann doch wieder Porsche-typisch: Der doppelt aufgeladene Sechszylinder-Boxer lässt sich unter dem Hightech-Wirrwarr nur erahnen.

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Umso mehr bekommt man ihn in Fahrt zu spüren. 800 PS (588 kW) markieren den bislang stärksten Ruf-Motor überhaupt. Die schiere Kraft, die auf dem Weg jenseits der 7000 Touren ihr Maximum erreicht, wird auf dem Weg dorthin noch von 990 Nm Drehmoment begleitet. Kaum zu glauben, dass die Siebengang-Doppelkupplung die Power portionieren kann, ohne, dass es für die angetriebenen Hinterräder zur wortwörtlichen Zerreißprobe wird. Nicht minder unglaublich: Trotz XXL-Flügels schreibt Ruf dem CTR3 Evo 380 km/h Topspeed ins Datenblatt. Nur zur Beschleunigung schweigt sich der Familienbetrieb noch aus. Zum Vergleich: Der Clubsport kam mit 777 PS (571 kW) auf glatte drei Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h.

Für den Innenraum des CTR3 Evo hat Ruf offenbar eine ganze Herde Alcantara-Tiere geopfert. Das Sport-Cockpit mit Vollschalensitzen aus Carbon und gelben Akzenten kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier aus dem Cayman recycelt wurde. Kurioser muten die drei analogen Uhren für Drehzahl, Geschwindigkeit und Co. an, die geradewegs aus dem seligen Yellowbird stammen könnten. Für das schnellste Pferd im Stall verlangt Ruf schätzungsweise 666.000 Euro, was aber am Ende vor allem von der persönlichen Konfiguration abhängt.

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Ruf CTR3 Evo

Der Ruf CTR3 war 2007 die erste Eigenentwicklung der Marke. Mehr als 15 Jahre später hält der Evo die Fahne des stärksten Sportlers aus Pfaffenhausen hoch.

Zusammenfassend lässt sich der CTR3 als Mischung aus 911, Cayman und Langstrecken-Prototyp bezeichnen.

Aus den runden Scheinwerfern blickt uns noch immer der mittlerweile zum Youngtimer gereifte 997er-Elfer an.

Die gestreckte Silhouette wird von einem riesigen Heckspoiler gekrönt.

Der Wegfall der Cayman-Rückleuchten verhilft dem Ruf zu einer gewissen Anonymität.

Die Innenraum-Accessoires aus dem Porsche-Regal hat Ruf in mehrere Meter Alcantara verpackt.

Die Sitzschalen halten den Allerwertesten auch bei 380 km/h schnellen Autobahnkurven noch im Zaum.

Untypisch Porsche: die weit öffnende Motorhaube. Typisch Porsche: Der Sechszylinder-Boxer versteckt sich trotzdem.

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