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Preiskrieg hinterlässt Spuren in Teslas Bilanz

New York. Sechs Mal hat Tesla allein in den USA in diesem Jahr schon die Preise für seine E-Autos gesenkt. Elon Musk beteuert, an mangelnder Nachfrage liege es nicht. Doch die Lagerbestände steigen, und die Konkurrenz macht Druck.

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Schild vor einem Tesla-Händler im US-Bundesstaat Illinois.

Tesla hat im ersten Quartal hohe Gewinneinbußen hinnehmen müssen. Wie der Elektroautobauer am Mittwoch mitteilte, lag der Gewinn bei 2,5 Milliarden Dollar (rund 2,3 Milliarden Euro) und damit 24 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Als Reaktion fiel die Tesla-Aktie im nachbörslichen Handel um 3,8 Prozent.

Das von Elon Musk geführte Unternehmen meldete am Mittwoch nach Börsenschluss in den USA eine Gesamtbruttomarge von 19,3 Prozent – ein Maß, auf dass die Experten dieses Mal besonders gespannt waren. Von Refinitiv befragte Analysten hatten 22,4 Prozent erwartet, zum Jahresauftakt 2022 war noch eine Rekordrendite von 32,9 Prozent eingefahren worden. Der Umsatz lag bei 23,3 Milliarden Dollar, ein Anstieg von 24 Prozent, und damit leicht über den Vorhersagen.

Der weltweite Marktführer hatte einen Preiskrieg bei E-Autos angezettelt, der insbesondere in China heftig tobt. Allein in den USA senkte Tesla die Preise seit Jahresbeginn sechs Mal. Musk begründet die niedrigeren Preise damit, E-Autos für die breite Masse erschwinglich machen zu wollen. Eine mangelnde Nachfrage gebe es nicht. Tesla stellte im vergangenen Quartal jedoch rund 18.000 Fahrzeuge mehr her, als das Unternehmen auslieferte.

„Tesla macht eine schwierige Phase durch. Die Lagerbestände steigen“, kommentierte Autoexperte Gene Munster von der Investmentfirma Deepwater Asset Management. Analysten sehen Musks aggressive Preispolitik durchaus als Reaktion auf die schärfer werdende Konkurrenz im Geschäft mit Elektroautos, das sich von der Nische zum Massenmarkt entwickelt.

Inzwischen sind – nicht zuletzt aufgrund regulatorischen Drucks – so gut wie alle etablierten Autobauer mit hohen Investitionen in den Wettbewerb eingestiegen. Um auf Wachstumskurs zu bleiben und seine Marktführerschaft zu verteidigen, bleibt Tesla kaum etwas anderes übrig, als mit Kaufanreizen nachzuhelfen.

Damit will sich Tesla gegen die Konkurrenz von etablierten Autobauern wehren, die zunehmend Elektroautos auf den Markt bringen. In China kommt dazu der Aufstieg von Firmen wie BYD, das inzwischen Nummer eins auf dem weltweit wichtigsten Automarkt ist. Tesla steigerte zuletzt zwar seine Auslieferungen weiter, mit vier Prozent fiel das Plus zum Vorquartal aber deutlich geringer aus als zuvor. Tesla lieferte im ersten Quartal 422.875 E-Autos aus. Damit stellte das Unternehmen seinen bisherigen Rekord ein, blieb aber unter den Erwartungen.

Musk zeigte sich unbeeindruckt. Der umstrittene Tech-Milliardär sagte nach Vorlage der Zahlen, er halte es für die richtige Strategie, auf ein höheres Volumen zu setzen anstatt auf ein weniger Absatz und höhere Margen. Den Werken in Grünheide bei Berlin und Texas müssten deshalb wohl zunächst einmal mit „Gegenwind“ bei der Gewinnspanne rechnen, bis Tesla das gewünschte Volumen erreicht habe.

Tesla-Finanzchef Zachary Kirkhorn kündigte im Januar an, dass der durchschnittliche Preis für die Tesla-Fahrzeuge bei 47.000 Dollar liegen dürfte. Analysten sagen jedoch weitere Preissenkungen voraus: „Auch wenn viele Investoren hoffen, dass die Margen im ersten Quartal ihr Tief erreicht haben, glauben wir nicht, dass das auch so kommt, zumal weitere Preissenkungen wahrscheinlich sind“, schrieben die Bernstein-Experten.

Kirkhorn versprach zugleich, dass die Rendite nicht unter 20 Prozent fallen wird. Dabei setzt Tesla auf Skaleneffekte, wenn die Produktion in den Werken in Grünheide bei Berlin und in Austin im US-Bundesstaat Texas hochgefahren wird. Der Autohersteller bekräftigte sein Ziel, in diesem Jahr 1,8 Millionen Autos bauen zu wollen. Die Produktion an den Standorten in Texas sowie in Brandenburg werde erhöht.

Dazu kommt der rückläufige Preis für Lithium: Der Preis des Metalls, das für Elektroauto-Batterien benötigt wird, hatte im November noch ein Rekordhoch erreicht, ist inzwischen aber um rund ein Drittel gefallen.

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