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Porsche aus dem 3D-Drucker: verrücktes Vater-Sohn-Projekt erreicht Etappenziel

Gigantomania

Porsche aus dem 3D-Drucker: verrücktes Vater-Sohn-Projekt erreicht Etappenziel

porsche aus dem 3d-drucker: verrücktes vater-sohn-projekt erreicht etappenziel

Das Fahrgestell ist fertig, alle weiteren Teile sollen bis zum Ende des Jahres fertiggedruckt und verbaut sein.

Ein Vater-Sohn-Gespann hat sich ein spektakuläres Ziel gesetzt: Mit einem 3D-Drucker bauen sie einen zwei Meter langen Porsche im Lego-Stil nach.

Lüdenscheid – Lego ist für viele Menschen eng verknüpft mit Kindheitserinnerungen – vom gemeinsamen Bauen und Tüfteln mit Freunden oder den Eltern bis hin zum Spielen mit den fertiggebauten Modellen. Die bunten Bausteine bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, um der Kreativität freien Lauf zu lassen. Gleiches gilt auch für den Lüdenscheider Jeremy Lacroix. Der gebürtige Franzose, der als Produktmanager für die Firma Kostal tätig ist, gab seine Begeisterung schon früh an seinen inzwischen elfjährigen Sohn Alan weiter.

Porsche aus dem 3D-Drucker: Verrücktes Vater-Sohn-Projekt erreicht Etappenziel

Dass ihre gemeinsame Leidenschaft für das kreative Bauen übliche Ausmaße um ein Vielfaches übertrifft, offenbart ihr Vater-Sohn-Projekt „Gigantomania“: Mithilfe eines 3D-Druckers bauen die beiden einen Porsche 911 GT3 RS im Lego- Technic-Stil im Maßstab eins zu zwei zu den Originalmaßen des Kult-Fahrzeugs nach. Der Nachdruck soll nach seiner Fertigstellung somit eine Länge von mehr als zwei Metern messen – „schon ein verrücktes Projekt“, wie Jeremy Lacroix zugibt. Anfangs sei obendrein nicht klar gewesen, ob das Unterfangen überhaupt von Erfolg gekrönt sein würde.

porsche aus dem 3d-drucker: verrücktes vater-sohn-projekt erreicht etappenziel

Ein zwei Meter langer Lego-Technic-Porsche aus dem 3D-Drucker: Das ist das Ziel des Vater-Sohn-Projekts Gigantomania.

Der Startschuss für das Vorhaben fiel zur Jahreswende, der Auslöser war ein Impulskauf: „Im November haben wir uns während einer Black-Friday-Rabattaktion spontan einen 3D-Drucker gekauft. Anschließend standen wir vor der Frage, was wir damit eigentlich drucken möchten.“ Nach ein paar Probedrucken war es ihre Vorliebe für schnelle Autos, insbesondere solche der Herstellermarke Porsche, die sie letztlich auf die Idee brachte, ihr Traumauto nachzubauen. „Als Papa mit dem ersten fertigen Teil in mein Zimmer kam, konnte ich meinen Augen nicht trauen, weil es so groß war“, erzählt Alan Lacroix.

Fast 3000 Teile: Vater-Sohn-Gespann möchte bis Jahresende fertig werden

In der Folge steht der heimische 3D-Drucker seit Anfang Januar nicht mehr still. „Das Gerät läuft Tag und Nacht“, erklärt Jeremy Lacroix. „Das muss es auch. Schließlich wollen wir bis zum Ende des Jahres fertig werden.“ Insgesamt müssen dafür 2996 Teile gedruckt werden. Etwa 70 Prozent hiervon haben sie laut eigenen Angaben inzwischen vorproduziert, darunter auch ein gleich in 562-facher Ausführung benötigtes Verbindungsstück. „Wir schauen immer auf die letzte Seite der Bauanleitung, damit wir wissen, wie oft die Teile jeweils gedruckt werden müssen“, erzählt Alan Lacroix. Auch habe der exzessive Gebrauch laut des Vaters bereits seine Opfer gefordert: „Wir arbeiten aktuell mit dem dritten 3D-Drucker. Zwei sind kaputtgegangen, aber innerhalb der Gewährleistung.“

porsche aus dem 3d-drucker: verrücktes vater-sohn-projekt erreicht etappenziel

Ein häufig benötigtes Verbindungsstück druckte das Vater-Sohn-Duo gleich in 562-facher Ausführung – Fehldrucke nicht mit inbegriffen.

Das Chassis des leuchtend orangenen Flitzers ist schon vollständig zusammengebaut, in den nächsten Monaten sollen Karosserie, Fahrersitz, Innenleben sowie Türen und Heckspoiler folgen. Allein für den Druckvorgang eines einzelnen Reifens kalkulieren sie einen Zeitaufwand von etwa drei Tagen ein. Dabei orientieren sie sich stets am originalen Lego-Technic-Modell im Maßstab eins zu acht. In ein paar wenigen Fällen mussten sie jedoch kreativ werden. „Die Federungen ließen sich nicht mit dem 3D-Drucker herstellen“, erklärt Jeremy Lacroix. Zur Lösung des Problems kontaktierten sie daher das Halveraner Unternehmen Febrotec, das diese kurzerhand für sie fertigte. Auch eine reale Beleuchtung sei weiterhin im Gespräch.

Kostenintensives Hobby: Video-Updates zum Baufortschritt und große Pläne

Auf dem Instagram-Kanal des Projekts hält der medienbegeisterte Alan nach aktuellem Stand mehr als 2700 Interessierte bezüglich des Baufortschritts auf dem Laufenden. „Mir macht es einfach Spaß, vor der Kamera zu stehen“, sagt er. Und auch sein Vater zeigt sich begeistert von der Arbeit des baldigen Sechstklässlers: „Vor allem, was die Lockerheit vor der Kamera und den Videoschnitt angeht, konnte ich durchaus noch etwas von ihm lernen.“ Andererseits war das technische Können von Jeremy Lacroix, der einst in Amiens und Dortmund Maschinenbau studierte, ebenfalls ein begünstigender Faktor für den Erfolg des Vorhabens.

porsche aus dem 3d-drucker: verrücktes vater-sohn-projekt erreicht etappenziel

Neben dem Nachdruck im Maßstab eins zu zwei (links) wirkt das Original-Lenkrad des Lego-Modells (rechts) beinahe winzig.

Bislang investierte die Familie in das Hobby etwa 2500 Euro – unter anderem für den 3D-Drucker und das dazugehörige Filament. Dabei setzen sie, wie Jeremy Lacroix verrät, auf ein spezielles Material: „Wir verwenden biologischen Kunststoff, genauer gesagt PLA – eine Polymischsäure. Dieser kann innerhalb von 90 Tagen abgebaut werden. Darauf habe ich großen Wert gelegt.“ Dass es sich bei Gigantomania nicht um ein kostengünstiges Unterfangen handelt, spielt für ihn keine Rolle. „Letztendlich ist es ein Hobby, der Spaß steht also im Vordergrund.“

Darüber hinaus hat sein Sohn Alan noch große Pläne: „Nachdem wir mit dem Drucken fertig sind, wäre ich sehr stolz, wenn unser Wagen im Pace Automobil-Museum in Dortmund oder der Phänomenta ausgestellt werden würde.“ Weitere Investitionen – unter anderem in einen Anhänger zum Transport des Fahrzeugs sowie eine Plexiglas-Abdeckung – seien daher laut Jeremy Lacroix bereits angedacht. Fertiggestellt werden, soll das Projekt in jedem Fall. „Wir sind zu weit gekommen, um jetzt noch aufzugeben“, gibt sich das Duo abschließend erfolgssicher.

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