Ein Zulieferer in der Schweiz wurde von einer Flut geschädigt – und nun stockt bei Porsche die Produktion. Konzernchef Oliver Blume erklärt die große Abhängigkeit mit der Exklusivität der Autos.
Porsche-Finanzchef Lutz Meschke rechnet mit mehrwöchigen Produktionsunterbrechungen, nachdem ein Lieferant für Aluminiumteile ausgefallen ist. Teile dieses Herstellers verwendet Porsche offenbar in allen Baureihen. Das Unternehmen arbeite mit voller Kraft daran, die Produktion hochzufahren, sei aber nicht in der Lage, alle Ausfälle wettzumachen, sagte Meschke bei der Vorlage der Halbjahreszahlen.
Porsche hatte in der Nacht zum Dienstag seine Prognose gesenkt und das unter anderem mit Lieferengpässen bei Aluminiumteilen begründet. Dabei handelt es sich offenbar um das Werk des US-Herstellers Novelis im schweizerischen Wallis. Dort sind mehrere Industriebetriebe stark von Flutschäden der Rhone betroffen.
Abhängigkeit von einem Hersteller
Porsche-Chef Oliver Blume sagte, der Sportwagenbauer sei auch deswegen so stark abhängig von einem einzigen Lieferanten, weil die Volumina vergleichsweise gering seien. »Wir haben einen hohen Anteil von sehr exklusiven Autos, die nicht von der Stange sind, was es schwieriger macht, Teile auszutauschen«, sagte er.
Nach einem schwachen Jahresbeginn ist Porsche im zweiten Quartal besser in die Spur gekommen. Die operative Umsatzrendite habe in den drei Monaten April bis Juni bei 17,0 Prozent gelegen, teilte das mehrheitlich zum Volkswagen-Konzern gehörende Dax-Unternehmen mit. Analysten hatten im Schnitt mit 16,3 Prozent Marge gerechnet. Im ersten Quartal hatte sie 14,2 Prozent betragen, weil unter anderem hohe Forschungs- und Entwicklungskosten angefallen waren und Porsche derzeit viele Modelle neu auf den Markt bringt.
Finanzchef Meschke kündigte an, im Rahmen der schwierigen Marktlage für Elektroautos wieder stärker den Verbrenner in den Fokus zu nehmen. »Da sich die Transformation zur Elektromobilität weltweit sehr unterschiedlich entwickelt, haben wir bereits begonnen, Projekte und Produkte auch im Hinblick auf die Verbrennertechnologie neu zu kalibrieren und zu priorisieren«, sagte er laut Mitteilung. Zur Strategie gehöre eine größtmögliche Flexibilität bei der Produktion der verschiedenen Antriebsarten.