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Von Piech und Toyota: 6,3 Millionen Euro für magnetischen Kühlschrank

von piech und toyota: 6,3 millionen euro für magnetischen kühlschrank

Anstoßen mit magnetisch Gekühltem: Das Magnotherm-Team um Geschäftsführer Timur Sirman (3.v.l.)

Der mehrfache Gründerpreisträger Magnotherm aus Darmstadt hat seine ersten Investoren gefunden. Der Entwickler und Hersteller innovativer Kühlschränke, die mit Magnetkraft gekühlt werden, hat 6,3 Millionen Euro von mehreren Geldgebern erhalten, wie das Start-up mitteilt.

Größter Investor ist demnach Extantia Capital, ein Risikokapitalgeber aus Berlin, der auf klimafreundliche Innovationen setzt und über einen Gesamtetat von 300 Millionen Euro verfügt. Dieses Geld stammt unter anderem von Toyota und der Unternehmerfamilie Piëch. Zu den weiteren Geldgebern von Magnotherm zählen der Investmentfonds Revent (Otto, Beiersdorf), die Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen und mehrere Einzelunternehmer.

Magnotherm wurde 2019 von Forschern und Studenten der TU Darmstadt gegründet. Das Start-up entwickelt Kühlschränke, die komplett auf klimaschädliche Kühlmittel verzichten und stattdessen einen Kühleffekt durch magnetisierbare Legierungen erzielen, den sogenannten magnetokalorischen Effekt. Die Technik sei nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch energieeffizienter als der herkömmliche Einsatz von Kompressoren und Kältemitteln, heißt es.

Prototyp zum Verflüssigen von Wasserstoff

Seit einigen Monaten fertigen die Mitarbeiter in ihrer Manufaktur in Darmstadt-Eberstadt die ersten Modelle mit Namen „Polaris“ für den Verkauf. Zu den Kunden gehörten etwa Coca Cola. Für ihre Arbeit wurden die Gründer unter anderem mit dem Hessischen Gründerpreis ausgezeichnet. Mit dem Geld soll nun die Serienproduktion von „Polaris“ vorangetrieben werden. Zudem werde mit einer großen Supermarktkette über den Einsatz der Technik in Kühlregalen verhandelt, heißt es. Der Lebensmittel-Einzelhandel verwendet derzeit klimaschädliche Fluorkohlenwasserstoffe als Kältemittel.

Zudem ist Magnotherm seit wenigen Tagen Partner in einem Forschungsprojekt, das sich mit der Verflüssigung von Wasserstoff beschäftigt. Dies soll wie bei den Kühlschränken mit Hilfe des magnetokalorischen Effekts erreicht werden – wenn auch nur zum Teil: Um Wasserstoff zu verflüssigen, muss er auf eine Temperatur von minus 253 Grad abgekühlt werden. Zur Kühlung auf minus 196 Grad werde flüssiger Stickstoff verwendet, erklärt der Darmstädter Forscher Oliver Gutfleisch. „Unser magnetokalorisches Material erledigt dann den Rest.“ Das spare bis zu 50 Prozent an Energie im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren.

Der Professor für Materialwissenschaft war auch an der Gründung von Magnotherm beteiligt. Er gilt als einer der Pioniere in der Erforschung des magnetokalorischen Effekts für industrielle Anwendungen. Dritter Partner des Projekts ist das Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf. Mit dem Forschungsbudget von fünf Millionen Euro, das die EU bereitstellt, soll ein Prototyp entwickelt werden, der in der Lage sein soll, bis zu fünf Tonnen verflüssigten Wasserstoff herzustellen.

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