Bild mit Symbolcharakter: Porsche liegt in allen Disziplinen der WEC vorn
Die 6 Stunden von Fuji haben reichlich Feuer aus den Titelkämpfen in der Langstrecken-Weltmeisterschaft genommen. Während die Meisterschaften der LMGT3 und der Hypercars für Privatteams bereits entschieden sind, geht es bei den 8 Stunden von Bahrain am 2. November nur noch um den Herstellertitel. Denn bei den Fahrern ist die Messe so gut wie gelesen.
In Bahrain sind noch 39 Punkte zu vergeben – 38 für den Sieg und einer für die Poleposition. Für Toyota-Technikchef David Floury ist die Messe gelesen: “Was die Fahrer-WM betrifft, sind wir mehr oder weniger aus dem Rennen.”
Anders sieht es in der Herstellerwertung aus, wo Porsche nur zehn Punkte vor Toyota liegt. Ferrari liegt 27 Punkte hinter Porsche und 17 hinter Toyota. Auch hier sind noch 39 Punkte möglich, denn in der Herstellerwertung zählt nur das beste Auto eines Herstellers, die privaten Hypercars zählen nicht (deshalb bekam Toyota in Austin 25 Punkte für Platz zwei).
“Für mich ist das Game over”, sagt Ferrari-Technikchef Ferdinando Cannizzo nach dem Rennen in Fuji. “Ich sage nicht, dass wir aufgeben, wir werden versuchen, Wunder zu vollbringen. Wir müssen das Auto perfekt abstimmen, alles perfekt hinbekommen und drei Autos auf das Podium bringen. Rechnerisch ist das möglich, aber die Chancen stehen sehr schlecht.”
Estre warnt vor Leichtsinnigkeit
Kevin Estre warnt trotz der glänzenden Ausgangslage in der Fahrer-WM vor voreiligen Schlüssen. “Man darf nie zu zuversichtlich sein, denn wenn wir ein schlechtes Rennen haben und einer der anderen ein perfektes Rennen fährt, kann er gewinnen”, sagt er gegenüber Motorsport.com, der englischsprachigen Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
“Wir können zuversichtlich sein, dass wir eine sehr gute Chance haben, wenn wir so weitermachen wie das ganze Jahr über. Und wir müssen nichts riskieren.” Estre hatte bereits vor dem Rennen betont, dass Porsches WM-Chancen weniger auf dem Speed des Porsche 963 als vielmehr auf der hervorragenden Konstanz der #6 beruhen.
“Es ist toll, in beiden Meisterschaften in Führung zu liegen und einen gewissen Vorsprung zu haben, aber Bahrain ist eine harte Strecke, ein langes Rennen und schwierig für die Reifen. Wir müssen uns aus allen Schwierigkeiten heraushalten und so gut fahren, wie wir es die ganze Saison über getan haben. Es wird definitiv kein Spaziergang, die anderen werden es uns schwer machen, aber wir bereiten uns gut vor.”
Christensen: Toyota ist selbst schuld
Estre, Vanthoor und Lotterer reicht in Bahrain ein achter Platz zum sicheren Titelgewinn, sofern der Ferrari die Pole holt. Ohne Ferrari-Pole reicht Platz neun, weil im Tie-Break mehr zweite Plätze der #6 den Ausschlag geben. Holt Toyota die Pole und gewinnt, reicht dem Porsche-Trio ein zehnter Platz.
Nach den Szenen in Fuji knistert die Luft zwischen Porsche und Toyota, auch angesichts des einzigen noch wirklich offenen Titels in der Herstellerwertung. Michael Christensen aus dem Porsche #5 (Campbell/Christensen/Makowiecki) stichelt gegen Toyota, nachdem Kamui Kobayashi den Porsche und sich selbst in Japan aus dem Rennen genommen hat.
“Dank ihnen sind wir in einer starken Position. Sie haben es uns wahrscheinlich ein bisschen leichter gemacht [den Titel zu gewinnen]”, sagt er gegenüber Motorsport.com. “Ich war sehr überrascht von der Aktion, denn sie hat auch sie aus dem Rennen genommen und es für sie viel schwieriger gemacht.”
Toyota nahm als achtbester Hersteller nur vier Punkte für die Konstrukteurs-WM aus Fuji mit, ohne die Kollision oder die Strafe gegen die #8 wären es mehr gewesen. “Für uns ist klar, dass wir in Bahrain einen guten Job machen müssen”, fährt der Däne fort. “Aber jetzt ist die Lücke zwischen uns und Toyota größer.”