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Volkswagen investiert fünf Milliarden Dollar Softwareentwickler statt in VW-Tochter – Mitarbeiter fürchten Ende

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Volkswagen investiert fünf Milliarden Dollar Softwareentwickler statt in VW-Tochter – Mitarbeiter fürchten Ende

Volkswagen will bei der Softwareentwicklung mit Rivian zusammenarbeiten. Mitarbeiter der VW-eigenen Softwaretochter Cariad befürchten das Schlimmste.

Wolfsburg – Volkswagen hat Ende Juni angekündigt, seine Autosoftware künftig gemeinsam mit dem US-Elektroautobauer Rivian entwickeln zu wollen. Zunächst soll eine Milliarde Dollar in die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens fließen. Bis 2026 könnten die Gesamtinvestitionen von Volkswagen in Rivian auf bis zu fünf Milliarden Dollar steigen. Die Kooperation umfasst Software, Steuergeräte und Netzwerkarchitektur.

Cariad-Mitarbeiter befürchten das Aus: Chef der Softwaresparte war nicht in Gespräche mit Rivian eingebunden

VW hat die Software-Entwicklung bisher in der Tochter Cariad gebündelt, die aber immer wieder mit Problemen von sich reden macht. Weil wichtige Software nicht rechtzeitig fertig wurde, mussten die Töchter Audi und Porsche sogar die Einführung neuer Modelle verschieben. Durch die Zusammenarbeit mit Rivian könnte VW diese Probleme lösen.

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Die Software-Sparte im Hause Volkswagen heißt Cariad – sie bündelt die Kompetenzen im Mehrmarken-Konzern

Allerdings scheint die Kooperation bei den rund 6000 Mitarbeitern von Cariad für große Verunsicherung zu sorgen. So soll Cariad-Chef Peter Bosch nicht an den Gesprächen zwischen VW und Rivian beteiligt gewesen sein. Dies berichtet die Financial Times. „Wir haben alle von Rivian aus den Nachrichten erfahren“, zitiert die Wirtschaftszeitung einen leitenden Cariad-Ingenieur.

Cariad-Mitarbeiter befürchten das Aus: Aktuell herrscht viel Chaos

Die Befürchtungen scheinen groß zu sein. „Im Moment herrscht so viel Chaos“, sagt ein anderer Mitarbeiter der Softwareeinheit. „Aber wir wissen, dass es mehr oder weniger das Ende von Cariad ist.“ Es gibt auch Zweifel, ob die neue Softwarestrategie von VW überhaupt funktioniert.

In die gleiche Richtung gehen die Befürchtungen von Stephen Reitman. Das neue Joint Venture sei ein „weiterer Sargnagel“ für Cariad, sagte der Automobilanalyst von Bernstein Research dem Manager Magazin.

Allerdings haben die Cariad-Mitarbeiter mit der VW-Betriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo eine mächtige Fürsprecherin. „Können wir sicher sein, dass das nicht das nächste Milliardengrab ist?“, sagte sie laut Financial Times. Sie wolle die Fehler bei Cariad beheben, statt die Entwicklung kritischer Software auszulagern.

Cariad-Mitarbeiter befürchten das Aus: Topmanagement wechselte mehrfach die Prioritäten

Die Cariad-Mitarbeiter wiederum machen die bürokratische Struktur und die wechselnden Prioritäten des VW-Topmanagements für die Probleme der Softwaresparte verantwortlich. So habe Ex-Vorstandschef Herbert Diess, unter dessen Ägide die Sparte gegründet wurde, der Entwicklung der sogenannten Plattform 2.0 für die Fahrzeuge Priorität eingeräumt.

Als Diess‘ Nachfolger Oliver Blume 2022 das Ruder übernahm, wurde die Entwicklung der Plattform gestoppt. Die Ingenieure sollten sich stattdessen auf die Behebung der Probleme konzentrieren, die die Markteinführung der Modelle verzögert hatten. Ein Jahr später entließ Blume fast das gesamte Topmanagement und heuerte Bosch an, der wiederum die Prioritäten änderte und die interne Entwicklung der Software wiederbelebte, die die Autos von VW in die Zukunft bringen sollte.

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