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Volkswagen-Finanzchef - Uns fehlt Absatz für zwei Werke

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ARCHIV: Eine VW-Plakette ist auf einem Auto in einem Autohaus in Kaluga, Russland, zu sehen. 30. März 2022. Foto vom 30. März 2022. REUTERS/Evgenia Novozhenina/File Photo

Wolfsburg (Reuters) – Volkswagen macht nach den Worten von Finanzchef Arno Antlitz der schwache Autoabsatz schwer zu schaffen.

“Es fehlen uns die Verkäufe von rund 500.000 Autos, die Verkäufe für rund zwei Werke. Und das hat nichts mit unseren Produkten zu tun oder schlechter Leistung des Vertriebs. Der Markt ist schlicht nicht mehr da”, sagte er am Mittwoch bei der Betriebsversammlung in Wolfsburg laut Auszügen aus dem Redemanuskript. Derzeit würden von allen Herstellern zusammen zwei Millionen Autos weniger verkauft als vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Der Volkswagen-Konzern sei mit einem Marktanteil von rund einem Viertel der größte Hersteller.

Dem Autobauer machten zudem hohe Kosten zu schaffen. “Wir geben in der Marke seit geraumer Zeit schon mehr Geld aus, als wir einnehmen”, sagte Antlitz. “Das geht nicht gut auf die Dauer! Wenn wir so weiter machen, schaffen wir die Transformation nicht.” VW habe noch ein oder zwei Jahre Zeit, das Ruder herumzureißen. “Aber diese Zeit müssen wir nutzen.” Markenchef Thomas Schäfer sagte, das Unternehmen habe gute Produkte in der Pipeline und wolle sie erfolgreich auf den Markt bringen. “Dafür brauchen wir jetzt Geld, um kräftig zu investieren.”

VW hat am Montag seinen Sparkurs deutlich verschärft und angekündigt, die seit drei Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung aufzukündigen. Zudem drohte das Unternehmen damit, erstmals in seiner Geschichte Werke in Deutschland zu schließen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo kündigte Widerstand gegen die Pläne an. “Mit mir, Daniela Cavallo, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG, wird es hierzulande keine Werksschließungen geben”, sagte sie bei der Betriebsversammlung. Kündigungen, Werksschließungen und Einschnitte beim Gehalt “wären nur in genau einem Szenario zulässig! Und zwar dann, wenn das ganze Geschäftsmodell gestorben ist”. Cavallo verwies auf die Bedeutung der VW-Werke für die Städte, in denen sie liegen. “Es geht um alles.”

VW kranke nicht an den deutschen Standorten und den Personalkosten, das Unternehmen kranke daran, dass der Vorstand seine Arbeit nicht mache. “Wer die ganze Zeit mit dem Hintern an der Wand steht, bekommt kein Team hinter sich versammelt. Und eins ist mal klar: Ohne diese Belegschaft werden wir aus dieser Krise nicht herauskommen.”

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte)

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