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Volkswagen in der Krise: Jetzt werden die Verbrenner teurer

VW leidet unter Geldnot. Die angekündigten Sparmaßnahmen haben vor allem die Belegschaft entsetzt. Aber auch die Kunden sollen dazu beitragen, die klammen Konzern-Kassen zu füllen: Ihnen stehen Preiserhöhungen ins Haus. Nur ein Modell wird nicht teurer.

volkswagen in der krise: jetzt werden die verbrenner teurer

VW Golf: Prozentual gesehen ist er von den Preiserhöhungen am stärksten betroffen – das Einstiegsmodell verteuert sich um 4,2 Prozent. Volkswagen

Bei Volkswagen herrscht Krisenstimmung. Am 2. September hatte Europas größter Autobauer angekündigt, seine Kernmarke VW auf einen harten Sparkurs zu schicken, auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen seien nicht mehr auszuschließen. Die Lage sei “so ernst, dass man nicht einfach alles weiterlaufen lassen kann wie bisher”, sagte Konzernvorstand Oliver Blume der “Bild am Sonntag”.

China und E-Autos bereiten Probleme

Ein zentrales Problem ist der Abwärtstrend auf dem für VW so wichtigen chinesischen Markt, ein anderes der Umstand, dass es mit der Elektromobilität nicht so richtig rund läuft. Nach dem desaströsen Diesel-Skandal 2015 hat VW hohe Summen in die Entwicklung von E-Autos investiert, die sich jetzt aber viel schleppender verkaufen als von dem früheren Konzernchef Herbert Diess erhofft und erwartet. Vor allem das abrupte staatliche Förder-Aus Ende 2023 ließ die Nachfrage abstürzen. Dass bis heute ein eigener E-Mobilitätsbonus gewährt wird, der aktuell (und vorläufig bis Ende September 2024) 3570 Euro beträgt und von dem nur der ID. Buzz ausgenommen ist, hat bislang nicht allzu viel geholfen.

Einer bleibt verschont

Exakt das Gegenteil von Preisnachlässen geschieht jetzt bei den Verbrennern des Hauses, von denen es immer noch viele gibt: Sie werden teils deutlich teurer. Das berichtet die Fachpublikation “kfz-betrieb” und beruft sich dabei auf ein Schreiben, das VW an seine deutschen Händler gerichtet hat. Am stärksten betroffen ist demnach der Golf, dessen Einstiegspreis von aktuell 27.180 Euro auf 28.330 Euro steigt, was einer Anhebung um 1150 Euro beziehungsweise 4,2 Prozent gleichkommt. Für den Tiguan sollen 1100 Euro respektive 3,0 Prozent mehr zu bezahlen sein, aus 37.150 Euro fürs Basismodell werden 38.250 Euro. Den geringsten Preissprung machen mit 490 beziehungsweise 500 Euro die kleinen Crossover Taigo und T-Cross, deren günstigste Varianten nicht mehr 22.375 und 23.855 Euro, sondern 22.865 und 24.355 Euro kosten. Der höchste Aufschlag wird für das große SUV Touareg fällig, das sich um 2490 Euro von 71.275 auf 73.765 Euro verteuert. Einzig beim Kleinwagen Polo bleibt alles wie gehabt.

Auch Extras werden teurer

“kfz-betrieb” zufolge werden auch die Preise für verschiedene Extras angepasst, tiefer in die Tasche greifen müssen Kunden beispielsweise für Panorama- und Schiebedächer, Navigationssysteme, Head-up-Displays sowie diverse Ausstattungspakete.

Viel Zeit bleibt nicht

Greifen sollen die Preiserhöhungen bereits ab Donnerstag, den 12. September 2024. Wer sein Fahrzeug also noch zu den aktuellen Konditionen erwerben möchte, muss bis spätestens Mittwoch, 11. September 2024, seine Bestellung aufgeben.

Die Preisaufschläge sollen einerseits Geld in die klammen Kassen spülen, möglicherweise aber auch eine gewisse Lenkungswirkung hin zu den elektrischen Problemkindern entfalten. Von ihnen ist in dem Schreiben an die Händler nicht die Rede, was freilich auch damit zu tun hat, dass die ID-Modelle nicht über den klassischen Vertriebsweg verkauft werden, sondern über ein sogenanntes “unechtes Agentursystem”. Hier ist das Autohaus nicht mehr Verkäufer, sondern nurmehr Vermittler auf Provisionsbasis, der weniger eigene Preisstrategien entwickeln kann.

Ziehen die Kunden mit?

Abzuwarten bleibt nun, wie die VW-Kunden reagieren. Nehmen sie die Preiserhöhungen für Golf, Tiguan & Co. nicht an und wandern zu anderen Marken ab, müssen am Ende des Tages womöglich doch wieder Rabatte gewährt werden.

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