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Volkswagen in der Krise: Ampel diskutiert neue Förderung für E-Autos nach französischem Vorbild

Autoindustrie in Not

Volkswagen in der Krise: Ampel diskutiert neue Förderung für E-Autos nach französischem Vorbild

volkswagen in der krise: ampel diskutiert neue förderung für e-autos nach französischem vorbild

Produktion des Elektro-Vans Volkswagen ID. BUZZ

Die Krise bei VW und anderen Autobauern übt Druck auf die Ampel-Koalition aus. Das Ende der Förderung für Elektroautos wird als Fehler gesehen – den man nun korrigieren könnte.

Berlin – Die Krise in der deutschen Autobranche aufgrund einer schleppenden Nachfrage bei E-Autos gibt der Politik zu denken. Als Teil des Problems wird auch das abrupte Ende der E-Auto-Förderung für Privatleute Ende Dezember 2023 gesehen. Seitdem hat die Ampel-Koalition eine neue Förderung für Dienstwagen auf den Weg gebracht. Doch Teile der Koalition würden sich auch eine Neuauflage der Förderung für Privatpersonen wünschen. Ein Vorschlag kommt nun aus der SPD im Bundestag.

SPD will neue Förderung für Elektroautos: Frankreich als Vorbild

Der SPD-Fraktionsvize Detlef Müller sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Geprüft werden muss auch, inwiefern zielgenau Klein- und Mittelklasse-E-Autos europäischer Hersteller nach französischem Vorbild gefördert werden können, um einen Beitrag zur Antriebswende und Stärkung der Automobilindustrie zu leisten.“

Frankreich hat in diesem Jahr mit einem staatlichen Leasing von E-Modellen ab 100 Euro pro Monat begonnen. Das Angebot richtet sich an Menschen mit geringem Einkommen, die beruflich auf das Auto angewiesen sind und mindestens 15 Kilometer von ihrer Arbeitsstelle entfernt leben. Für etwas größere Autos kann die monatliche Leasingrate bis zu 150 Euro betragen. 50.000 Leasingverträge wurden 2024 abgeschlossen, Anträge für dieses Jahr sind nicht mehr möglich, 2025 soll die Leasingmöglichkeit erneut angeboten werden. Voraussetzung ist, dass der Kaufpreis des Wagens unter 47.000 Euro und das Gewicht unter 2,4 Tonnen liegt.

Nach Ende der E-Auto-Prämie ist die Nachfrage nach Elektroautos eingebrochen

SPD-Fraktionsvize Müller sagte auch mit Blick auf die aktuelle Krise bei Volkswagen: „Die Automobilhersteller müssen alles dafür tun, wettbewerbsfähig zu sein. Das darf nicht zulasten unseres Standortes und der Beschäftigten geschehen.“ Die geplante Wachstumsinitiative der Bundesregierung enthalte eine Reihe von Maßnahmen, die die Automobilindustrie auf diesem Weg unterstützten, beispielsweise mit besseren Abschreibungsmöglichkeiten.

Das Kabinett hat stärkere steuerliche Anreize für E-Autos als Dienstwagen auf den Weg gebracht. Die Nachfrage nach Elektroautos war nach dem abrupten Stopp staatlicher Kaufprämien im Dezember eingebrochen. Hintergrund waren Sparzwänge im Haushalt.

Gewerkschaft kündigt Widerstand bei Volkswagen an: Tarifverhandlungen beginnen

Derweil hat die Gewerkschaft bei Volkswagen den vorzeitigen Beginn der Tarifverhandlungen erzwungen. Die Tarifverhandlungen bei Volkswagen starten nun am 25. September. Die IG Metall Niedersachsen teilte am Donnerstag (12. September) mit, das Volkswagen-Management habe sich nach „massivem Druck“ der Gewerkschaft dazu bereit erklärt, dass die Verhandlungen früher als geplant beginnen. Anlass sei die Kündigung mehrerer Tarifverträge durch Volkswagen.

Die Volkswagen AG, Kernmarke des Konzerns, hatte am Dienstag unter anderem den Zukunftstarifvertrag zur Beschäftigungssicherung gekündigt. Damit sind ab Juli 2025 betriebsbedingte Kündigungen möglich.

IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger bekräftigte am Donnerstag den Widerstand der Gewerkschaft. „Wir werden in den Verhandlungen deutlich machen: Werksschließungen und Massenentlassungen wird es mit uns nicht geben. Wenn nötig, dann werden zehntausende Kolleginnen und Kollegen dies mit Nachdruck untermauern.“

Friedenspflicht bei VW endet Ende November: Streiks dann möglich

Die IG Metall fordert in der regulären Tarifrunde sieben Prozent mehr Lohn sowie 170 Euro mehr für die Auszubildenden. Sie begründet dies mit der schwachen Binnenkonjunktur, die besonders unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher leide.

Bei Volkswagen läuft am 30. November die Friedenspflicht aus, „ergo wären am Folgetag – also dem 1. Dezember – Warnstreiks möglich“, warnte Gröger. Zuletzt hätten 2018 mehrere zehntausend Kolleginnen und Kollegen der Volkswagen-Belegschaft bei Warnstreiks die Arbeit niedergelegt. (wal/dpa/AFP)

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