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Trotz Volkswagen-Rückzug aus russischem Markt: Warum dort jetzt wieder Autos mit VW-Technik auftauchen

trotz volkswagen-rückzug aus russischem markt: warum dort jetzt wieder autos mit vw-technik auftauchen

Mitarbeiter arbeiten am Fließband des Jetta VS7 SUV in der Niederlassung Chengdu der FAW-Volkswagen Automobile Co., Ltd, einem Joint Venture zwischen der FAW Group und der Volkswagen Group.

Mitarbeiter arbeiten am Fließband des Jetta VS7 SUV in der Niederlassung Chengdu der FAW-Volkswagen Automobile Co., Ltd, einem Joint Venture zwischen der FAW Group und der Volkswagen Group.

Trotz des offiziellen Rückzugs von Volkswagen aus Russland werden nun offenbar wieder Automodelle mit VW-Technik auf dem russischen Markt angeboten. Das berichtet die “Zeit”. Konkret geht es dabei um sogenannte Jetta-Modelle (VA3, VS5 und VS7), welche ein Joint Venture zwischen Volkswagen und dem chinesischen Autokonzern FAW produziert. Volkswagen hatte “Jetta” 2019 als neue Marke für chinesischen Massenmarkt eingeführt. Darin verbaut: Volkswagen-Motoren.

Eben jene Jetta-Modelle wurden vor wenigen Wochen nicht nur über eine Pressemitteilung in russischen Medien angekündigt. Sondern auch über eine Webseite, die Anfang Juli online erschien, von Jetta Motors angepriesen. Diese beinhaltete laut “Zeit” eine Liste von offiziellen Vertriebspartnern in Russland, wie etwa Autohäusern. Geworben wurde demnach damit, dass etwa das Modell VS7 ein SUV mit “deutscher DNA” sei. Die Autos würden alle von FAW mit Komponenten der VW-Group gebaut werden.

Doch wie passt das mit dem Lieferstopp und dem Rückzug Volkswagens aus Russland zusammen? Erst im Mai 2023 hatte der Autobauer sein Werk in Kaluga, südwestlich von Moskau, an die Finanzgesellschaft Art Finance verkauft. Der Kaufpreis lag mit 160 Millionen Euro deutlich unter Wert.

VW streitet ab, etwas über den Vertrieb von Jetta-Modellen in Russland zu wissen

Auf Anfrage der “Zeit” hat die Deutschlandvertretung von Volkswagen weder Kenntnis über die aktuellen Jetta-Geschäfte in Russland, noch wer die Werbe-Webseite ins Leben gerufen hat. Volkswagen halte sich an internationale Gesetze und Vorschriften, antwortet dem Medium ein Sprecher. Wörtlich heißt es: “Weder die Volkswagen Group China, noch die Joint-Venture-Unternehmen exportieren Fahrzeuge nach Russland. Jegliche anderslautende Berichte oder Aussagen haben keine Grundlage und sind schlichtweg falsch”, dementiert der Konzern. Wie genau die Jettas aus dem Gemeinschaftswerk mit Chinas Autobauer FAW nach Russland gelangen, wisse man auch nicht. Die Volkswagen Group China tue alles in ihrer Macht Stehende, um unautorisierten Handel zu verhindern, heißt es weiter.

Die Spur der Webseite mit Jetta-Modell-Werbung führt zum chinesischen Autobauer FAW

Recherchen der “Zeit” zeigen jedoch, die Webseite von Jetta-Motors Russland stammen von der in Russland gemeldete FAW Osteuropa GmbH. Einem Unternehmen, das laut russischem Handelsregister, eine 100-Prozentige Tochter der China FAW Group Import & Export Co ist und zeitgleich eine Abteilung der FAW in China ist. Also genau dem Unternehmen, dass mit Volkswagen im Joint Venture Jetta-Modelle in China produziert. Hinzukommt ist, dass die FAW Osteuropa offenbar offiziell als Importeur von Jetta nach Russland im Einsatz ist, quasi die Russland-Niederlassung.

Laut “Zeit” will ein VW-Sprecher nicht kommentieren, ob VW-Vertreter den Sachverhalt mit FAW besprochen hätten oder die chinesischen Partner unerlaubterweise auf eigene Faust gehandelt haben. Stattdessen verwies dieser auf die Pressestelle von FAW. Das chinesische Unternehmen wiederum ließ Anfragen der “Zeit” unbeantwortet. Allerdings wurde die Webseite von Jetta Motors Russland, die im Juli online ging, kurz nach dieser Anfrage wieder offline gestellt. Bei den Partner-Händlern gelten die Jettas allerdings aktuell noch als “vorrätig.”

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